Swift Exit durften das diesjährige Red Balloon Festival eröffnen, sie standen als erste Band an Tag 1 auf der Bühne in Dorsten. Die Band gibt’s seit fünf Jahren, und wenn sie nicht gerade im Proberaum an ihrem Sound feilen, präsentieren sie die Ergebnisse dieser Sessions auch sehr gern live. Dabei sind die Einflüsse breit gefächert und reichen laut ihrer eigenen Aussage von The Clash über Iron Maiden bis Britney Spears (ja, genau die mit Oops, I did it again!). Jetzt haben die fünf es auch geschafft, ihre Songs im Studio einzuspielen, und am 25.11. erschien ihr Debütalbum Swift Exit vs. The World. Das lohnt sich tatsächlich allein schon wegen des großartigen Artworks, das von traumholz kreiert und so wunderbar umgesetzt wurde. Schaut ruhig mal auf ihrer Instagram-Seite vorbei. 🙂 Aber bei all meiner Begeisterung für das Coverartwork soll es hier natürlich in erster Linie um die Musik gehen. Und davon haben Swift Exit ungefähr 47 Minuten auf den Silberling gepackt.
Um es gleich mal vorweg zu nehmen und etwas zur allgemeinen Beruhigung beizutragen: Irgendwas in Richtung Britney Spears habe ich in keinem der Tracks gehört. Und Brittas Stimme klingt auch nicht ansatzweise, wie die Amerikanerin. 😀 In Richtung Iron Maiden geht es auch eher selten, wobei Swift Exit schon mit einigen sehr coolen Riffs aufwarten können (z. B. in Rock’n’Roll oder Coming Of Age). An The Clash muss ich tatsächlich bei Do You Sometimes Think Of Me denken. Insgesamt gesehen können mich Swift Exit mit diesem Album aber sehr positiv überraschen, denn sie schaffen es, die 47 Minuten Spielzeit sehr abwechslungsreich zu gestalten. Das einzig Konstante ist – keine Überraschung – der Gesang von Britta, aber auch sie zeigt sich variabel und passt sich den Themen, um die es in den Songs geht, an. Und dass Punkrock auch ohne eine angepisst klingende Stimme geht, haben ja gerade die White Sparrows mit ihrem großartigen Album Zwischen Liebe, Hass & Suff bewiesen. Punk Rock findet auf diesem Album aber sowieso eher selten und dann auch nur in abgeschwächter Form statt. Im Chorus von Run ploppt er mal auf (sehr cool, dieser Wechsel von Alternative Rock zu Punk Rock!), auch Addicted und 22 würde ich da noch einsortieren.
Ansonsten bewegen sich die Songs überwiegend im Alternative Rock mit kleinen Ausflügen in den Indie Rock. Apropos “kleine Ausflüge”; die darf öfter mal die Bassgitarre machen. Als richtige Soli würde ich es nicht bezeichnen, aber es sind immer mal wieder so ein paar Sekunden, in denen Theodor aus dem Hintergrund nach vorn kommt und seine Fingerfertigkeit an den dicken Saiten präsentieren darf (so zum Beispiel in Rock’n’Roll oder 22). Und um noch einmal auf den Gesang zurückzukommen: als Duo sind Britta und Jannis unschlagbar. Das zeigen sie vor allem in meinem Lieblingstrack Coming Of Age, aber unter anderem auch in Addicted und in Break The Spell, der sehr relaxt daherkommt. Großartig finde ich auch Jannis‘ Shouts am Ende von Crisis.
Und so könnte ich noch viele Kleinigkeiten aufzählen, die mir beim Hören aufgefallen sind, aber das würde dieses Review auf eine Lesezeit von einer halben Stunde aufblähen. 😀 Von daher würde ich sagen: hört einfach mal rein. Mich konnten Swift Exit über die Spielzeit jedenfalls gut unterhalten.
Leider gibt es außer dem Album nichts, was man sich von dem Quartett anhören kann. Allerdings kommt "Smell Your Soul" mit 13 Tracks daher, die für eine Spielzeit von knapp 50 Minuten sorgen.