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Lesedauer ca. 4 min.

atMOERSphere Festival am 25.05.2024 im Bollwerk 107, Moers

Eventname:

atMOERSphere Festival

Künstler:

Submarine On Mars, Kosmodrom, Scorched Oak, Astral Kompakt, Glasgow Coma Scale

Ort:

Bollwerk 107, Moers

Datum:

25.05.2024

Genre:

Stoner Rock, Desert Rock, Space Rock, Progressive Rock, Post Rock

Veranstalter:

K.O. – Kulturoffensive Moers e.V.

Heute ist es endlich soweit, die zweite Auflage des atMOERSphere Festival wartet darauf, die Halle des Bollwerk 107 mit progressiven Rockklängen zu füllen. Fünf Bands stehen im Line-Up, wobei ich gleich kurz nach meinem Eintreffen erfahre, dass Camel Driver am Vorabend krankheitsbedingt absagen mussten. Aber das Team vom atMOERSphere hat es tatsächlich noch geschafft, einen mehr als würdigen Ersatz zu finden.

Los geht es mit Submarine On Mars. Ungefähr zwanzig Minuten vor Showbeginn ist die Halle noch leer, und mir schwant Fürchterliches. Aber als ich dann kurz vor der Show vor die Bühne gehe, hat sich die Halle wie durch Zauberhand gut gefüllt. Das freut mich für die drei, die ich vor knapp einem halben Jahr bei einer Show in Solingen entdeckt hatte. Wie ich es im Bereich des Progressive-/Stoner-/Post Rock nicht anders kenne, werden nicht viele, um nicht zu sagen gar keine Worte gemacht, hinein geht es in die Welt des Space Rock. Nachdem die Startnext-Kampagne für die Vinylausgabe ihres Albums Fuzz Infused Space Rock ja erfolgreich war, kann man sich das gute Stück heute am Merchstand zulegen. Und nachdem es die Songs davon heute live gab, wechseln doch einige Exemplare den Besitzer.

Normalerweise höre ich mir Bands, die ich noch nicht kenne, vor einer Show nicht an. Die Songs von Kosmodrom liefen aber während einer Autofahrt mit einem sehr lustigen Trüppchen. So waren meine Erwartungen zugegebenermaßen nicht sehr hoch. Aber das haben die Jungs gleich mit dem ersten Song Dazed In Space vom letzten Album Welcome To Reality zurechtgerückt. Nach dem sehr verhalten startenden Acht-Minuten-Monster wusste ich nicht mehr, wo oben und wo unten ist! Nach dem ersten Track des neuen Albums geht das Quartett mit Gravitationsgezeitennarkose (was ein Titel!) zurück zum gleichnamigen Album aus dem Jahr 2018, und natürlich wird auch das Debütalbum Sonnenfracht nicht vergessen. Die Band aus dem Fichtelgebirge in irgendeine musikalische Schublade zu packen, will nicht gelingen. Zu vielfältig sind die Einflüsse, was nicht nur Liveshows, sondern auch die Alben sehr abwechslungsreich gestaltet.

Auch Scorched Oak sind mit neuem Album am Start. Die Releaseshow liegt gerade mal zwei Monate zurück, und viele der Fans, die schon in Dortmund am Start waren, sind heute auch nach Moers gekommen. Shows des Trios kann man sich tatsächlich öfter geben, da wird’s nicht langweilig. Jetzt gibt’s zum ersten und auch einzigen Mal beim atMOERSphere Festival auch Live-Gesang auf die Ohren, und in den stimmen auch nicht wenige gern mit ein. Und natürlich haben nicht nur Songs vom neuen Album Perception ihren Platz auf der Setliste gefunden. Auch Withering Earth aus dem Jahr 2020 wird berücksichtigt. Und da Songs von Scorched Oak mit durchschnittlich acht Minuten auch nicht zu den kurzen gehören, ist die Setliste zwar nicht mit vielen Tracks bestückt, ich bin aber doch überrascht, als Linda verkündet, dass schon der letzte Song ansteht. Da ist die Zeit tatsächlich verflogen.

Wie schon geschrieben, mussten Camel Driver leider kurzfristig absagen. Stattdessen spielen jetzt Astral Kompakt aus Köln. Von denen hatte ich bislang noch nichts gehört, allerdings ihre Show am 08.06. im Tsunami Club schon seit längerem im Kalender stehen. Wie auch Submarine On Mars, Scorched Oak und später noch Glasgow Coma Scale kommen Astral Kompakt als Trio daher, wobei am Schlagzeug heute stellvertretend Jonah (ich hoffe, ich hab’s richtig geschrieben) sitzt. Gar so lang wie die Monstertracks der anderen Bands sind die von Astral Kompakt nicht, aber auch in vier- bis fünfminütige Songs kann man sehr viele progressive Elemente reinpacken. Das wird nicht nur bei Tracks wie Auszeit, Kleinod/Hitzschlag oder Halb So Wild mehr als deutlich. Nach dieser Show habe ich die am 08.06. auf jeden Fall mal mit einem fetten Ausrufezeichen versehen.

Als Post Rock-Fan höre ich die Musik von Glasgow Coma Scale natürlich schon seit geraumer Zeit. Dass ich die Frankfurter Band heute aber nun endlich mal live erleben darf, ist schon so ein kleines Highlight für mich. Schon bei ihrer Ankunft und beim Entladen des Autos war mir aufgefallen, wie sehr die Männer in sich ruhen, und das zieht sich tatsächlich auch durch bis zur letzten Umbaupause. Erfreulicherweise ist die Halle im Bollwerk 107 immer noch gut gefüllt, als die drei dann als letzte Band des Abends loslegen und ich dann zum Fangirl mutiere. Bei einer Bandgeschichte von über zehn Jahren haben die Männer die Songs für ihr großartiges Set wahrscheinlich ausgewürfelt. Dabei sind die Würfel genau richtig gefallen, denn das ist echt Post Rock auf sehr hohem Niveau und ein toller Abschluss für dieses wunderbare Festival.

Wieder mal hat das Team vom atMOERSphere wirklich an alles gedacht und sehr viel Zeit und Herzblut investiert, um nicht nur den Gästen des atMOERSphere Festival sondern auch den Bands ein paar sehr schöne Stunden zu bereiten. Vor dem Einsatz ziehe ich meinen Hut und sage „Danke“!

Die kompletten Fotostrecken findet ihr wie immer auf https://heike-leppkes-konzertfotos.de

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