Autor:
Lesedauer ca. 3 min.

Snippet Upper Laser – Ever Changing Times

Künstler:

Snippet Upper Laser

Herkunft:

Köln, Deutschland

Bandmitglieder:

Christian (Gitarre)
Niklas (Schlagzeug)

Link:

Album:

Ever Changing Times

Genre:

Progressive Rock

Erscheinungsdatum:

12.05.2023

Tracklist:

1. Ever Changing Times
2. Sound An
3. Distort Me
4. Glade
5. Water Rising
6. My First Assignment
7. Unfortunate
8. Tangent
9. She Moved Here
10. Yellow Jackets

Schon bei ihrer Show am 12.11.2022 im Audio Kino Kalk hatten Snippet Upper Laser die Arbeiten an ihrem neuen Album Ever Changing Times abgeschlossen und uns einige der insgesamt zehn Songs live präsentiert. Damals hatten sie von einer Veröffentlichung im April 2023 gesprochen, aber der Termin wurde doch verschoben, jetzt steht der 12.05. im Kalender. An dem Tag findet auch die Releaseshow im Stereo Wonderland in Köln statt. Da kommt man erfreulicherweise sogar gratis rein, Anmeldung bei den Jungs von Snippet Upper Laser reicht. Neben den Songs vom Album, das übrigens mit einer Spielzeit von knapp 70 (in Worten: siebzig!!) Minuten aufwartet, bringen die Jungs auch eine neue Lichtshow mit. Dass sie sich für ihre Lichtshows immer genauso viele Gedanken machen, wie für ihre Songs, weiß ich von den zwei Shows, mit denen ich sie schon erleben durfte. Umso mehr ärgert es mich, dass ich nun gerade bei dieser Releaseshow nicht dabei sein kann. Aber widmen wir uns zumindest der Musik. Die habe ich mir, entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten, für das Review auch mit ins Auto genommen, um mir schon mal einen ersten Eindruck zu verschaffen. Seitdem läuft das Teil nicht nur im Auto in Endlosschleife. 😀

Vorab hatten Snippet Upper Laser bereits die Songs Unfortunate und Distort Me veröffentlicht und zu Unfortunate auch ein sehr lustiges Musikvideo bzw. zu Distort Me ein Guitar Playthrough-Video geliefert. Los geht das Album allerdings mit dem Titeltrack. Der ist für Snippet Upper Laser-Verhältnisse sehr kurz und kommt noch nicht mal auf drei Minuten. Allerdings schaffen es die Jungs, schon in diesen “kurzen” Song alles reinzupacken, wofür das Kölner Duo steht. Da gibt’s nämlich nicht nur Gitarre und Schlagzeug auf die Ohren, sondern auch einiges an Backing Tracks. Mal sind es schöne Keyboard- bzw. Synthesizerklänge, mal sind es sorgfältig ausgesuchte Soundschnipsel, und es gibt auch mal mehr mal weniger lange Abschnitte mit Spoken Words. So könnte man beim ungefähr einminütigen Synthie-Intro denken, man hat ein Album von Jean-Michel Jarre aufgelegt. Und selbst mit Gitarre und Schlagzeug bleibt dieser Track, wie die meisten von Snippet Upper Laser, sehr gut tanzbar.

Der folgende Song Sound An kratzt dann gleich mal an der Acht-Minuten-Marke, und gehört damit zu den vier längsten des Albums. Und mit genau diesen Songs habe ich so das eine oder andere “Problem”, denn hier walzen die Jungs manche Parts doch arg lang aus. Wenn dann ein Riff oder ein Schlagzeugpattern zum drölfzigsten Mal zu hören ist, werde ich, so geil es für sich gesehen sein mag, zugegebenermaßen doch langsam ungeduldig. Das habe ich auch schon bei einigen Post Rock-Alben mal als Kritikpunkt angemerkt, aber in persönlichen Gesprächen mit einigen der Bands stellte sich dann heraus, dass sie genau diese Parts lieben und auch sehr gern live spielen. So mag es wohl auch bei Snippet Upper Laser sein, bei denen ich anfangs auch versucht war, sie in die Post Rock-Schublade zu packen. Gesang gibt es hier ja auch nicht, aber die Songs der Jungs kommen tatsächlich mit nur wenigen Post Rock-Elementen daher. Vor allem fehlen die beim Post Rock ja gängigen diversen Gitarreneffekte.

Also bleiben wir bei Progressive Rock. Der ergeht sich allerdings nie in irgendwelche Frickeleien, sondern bleibt trotz aller Tempo-, Rhythmus- und Stimmungswechseln immer hübsch eingängig und höchst unterhaltsam. Da vergeht dann auch mal eine Albumspielzeit von über einer Stunde sehr kurzweilig. Dafür sorgt nicht zuletzt auch so ein Track wie My First Assignment, der mit seinen nur 2:44 Minuten Laufzeit so ganz anders daherkommt, als die anderen neun Songs. Hier geht’s nämlich weniger um die Musik, die sich so ganz langsam einschleicht, sondern darum, wie wunderbar detailliert und bildhaft der Erzähler über sein Erlebnis berichtet. So bleiben dann die manchmal arg repetitiv geratenen Parts tatsächlich der einzige Punkt, der das Gesamtergebnis ein wenig trübt.

Unser Fazit

Bei dem Genre Progressive Rock denke ich zunächst mal an die großen Bands wie Yes, Coheed and Cambria oder Marillion. Aber auch kleinere Bands wie die Psychedelic/Progressive Rocker von Exdirectory oder Dawnwalker aus England halten diese Szene nach wie vor so lebendig. In diese Riege kann man Snippet Upper Laser aber nicht einordnen. Denn die entwirren das manchmal doch arg verwickelte Progressive Rock-Knäuel und zeigen sich so gar nicht der Welt entrückt, sondern sind mit ihren abwechslungsreichen und sehr unterhaltsamen Songs auch für diejenigen geeignet, die um alles, was “Progressive” im Namen hat, bislang einen großen Bogen gemacht haben.

Unsere Wertung

9.0 von 10.0

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Leider gibt es außer dem Album nichts, was man sich von dem Quartett anhören kann. Allerdings kommt "Smell Your Soul" mit 13 Tracks daher, die für eine Spielzeit von knapp 50 Minuten sorgen.
Jetzt meldet sich das Quartett mit neuem Material zurück und hat am 16.02. die Single "Give It To Me" veröffentlicht.
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