Im April hatten wir ja bereits über die damals veröffentlichte Single Not Like You der Limburger Punkrock-Band Plastic Mars berichtet. Nachdem dann am 12.05. der Song Garage Days und am 23.06. auch noch Love You Anyway veröffentlicht wurde, war es eine Woche später an der Zeit, den Fans, und allen die es noch werden wollen, die komplette EP Not Like You zu präsentieren. Not Like You folgt auf die Debüt-EP Here We Go aus 2020 und das Debütalbum Up To Our Necks aus 2021. Die Ursprünge von Plastic Mars liegen bereits im Jahr 2017. Damals hatte Ronny die Idee, eine Punkrock-Band zu gründen und machte sich auf die Suche nach geeigneten Mitstreitern. So fand er zunächst Maddin, dann stießen Marius und zum Schluss Chris dazu, und im Jahr 2019 war das Quartett komplett. Aus diesen Anfangstagen stammen auch einige der Songs auf Not Like You.
Ich bin ja zugegebenermaßen mit Punkrock noch nicht wirklich warm geworden, aber es gibt doch einige Ausnahmen. Zu denen gehört auch Plastic Mars. Die kommen mit sehr partytauglichen Songs daher, die ich im direkten Vergleich z. B. mit den aus NRW stammenden Punkrock-Bands wie Pöbel & Gesocks oder Trustgod Simon fast schon als Pop Punk à la Blink182 taggen würde. Das trifft auch schon auf den Titeltrack zu, auch wenn es hier um eine negative Entwicklung geht. Mittlerweile sind ja leider die Internettrolle, die sich in den Weiten des WWW hinter irgendwelchen Profilen verstecken, um ihre Hassattacken loszulassen, omnipräsent. Kein schönes Thema, musikalisch allerdings sehr cool verpackt. Aber Plastic Mars verteilen nicht durchgängig Kritik, sondern erzählen auch einfach kleine, alltägliche Geschichten aus dem Leben, die dem einen oder anderen sicherlich auch bekannt vorkommen. So geht’s in Gunslinger um einen der vielen US-amerikanischen Western, die in den 50er und 60er Jahren auf die Kinoleinwände kamen. Aus der Masse dieser ganzen Filme den einen Favoriten zu benennen, würde mir schwerfallen, wobei ich mich wohl für 12 Uhr mittags entscheiden würde. Bei den Jungs von Plastic Mars steht halt Gunslinger (deutscher Titel: Sonntag sollst du sterben) ganz oben. Ganz so weit zurück in die Vergangenheit geht’s mit meinem Lieblingstrack Love You Anyway nicht. Aber die Geschichte um den schüchternen High School-Jungen, der sich nicht traut, seinen Schwarm anzusprechen, wurde ja nicht nur schon diverse Mal verfilmt, sondern von dem einen oder anderen sicherlich auch im echten Leben durchlitten. Geht in umgekehrter Rollenverteilung natürlich auch. 😃
Von den Videos, die Plastic Mars veröffentlicht haben, gefällt mir das zu Garage Days am besten, den Comiceffekt finde ich sehr geil. Worum es, neben der Liebe zu lauten Motoren, in dem Song noch geht, erfährt man im wieder mal sehr eingängigen Chorus “…We’re going out, no sleep tonight, Let’s have some fun, we kick and fight!…”. Bitte nicht so bierernst nehmen, that’s Rock’n’Roll! 😉 Auch I Don’t Care verlässt die Schiene des Pop Punk, und Plastic Mars zeigen sich in bester, rotziger Oldschool Punk-Manier. Ein letztes Mal gibt’s den gestreckten Mittelfinger. Dieses Mal gilt der, wie man auf der Bandcamp-Seite von Plastic Mars lesen kann, dem ehemaligen Arbeitgeber eines der Bandmitglieder.
Leider gibt es außer dem Album nichts, was man sich von dem Quartett anhören kann. Allerdings kommt "Smell Your Soul" mit 13 Tracks daher, die für eine Spielzeit von knapp 50 Minuten sorgen.