Autor:
Lesedauer ca. 2 min.

Nether – Between Shades And Shadows

Künstler:

Nether

Herkunft:

Belgien

Bandmitglieder:

J (Bassgitarre und Gesang)
P (Gitarre und Backgroundgesang)
K (Gitarre)
B (Schlagzeug)

Link:

Album:

Between Shades And Shadows

Genre:

Black Metal, Melodic Black Metal

Erscheinungsdatum:

01.07.2022

Tracklist:

1. The Hand Of The Unspoken
2. Mouths Sealed Clenched Fists
3. Abandon
4. To The Shores
5. Humanity's Crescendo
6. The Blood Is Gone
7. The Oathbreakers
8. So All Adore Me

Gegründet wurde die belgische Band Nether vor noch nicht mal fünf Jahren, nämlich im Jahr 2019. Bereits im Folgejahr erschien via Art Gates Records das Debütalbum Between Shades And Shadows. Die vier Bandmitglieder waren da aber schon keine Neulinge in der Black Metal Szene mehr, in der sie seit Jahrzehnten fest verwurzelt waren. Auch musikalisch bleiben sie in den tiefen Wurzeln des Black Metal, den sie aber immer mal wieder um melodische Passagen ergänzen, um daraus ihren eigenen Sound zu formen. Jetzt fragt ihr euch wahrscheinlich, warum wir ein Review zu einem Album aus dem Jahr 2020 schreiben. Ganz einfach: das Album wurde jetzt von Schattenpfade in einer speziellen Vinyl-Edition, limitiert auf 108 Exemplare, erneut aufgelegt. In rauchgrau mit schwarzer Marmorierung kommt das gute Stück daher, was perfekt zum Cover passt. Und wie ich es ja schon in meinem Review zum Ash Of Ashes-Album Traces geschrieben hatte: wenn Adam von Schattenpfade mir etwas empfiehlt, greife ich bedenkenlos zu.

Wenn man sieht, dass Nether mit den acht Songs auf ungefähr 37 Minuten Spielzeit kommen, kann man sich schnell ausrechnen, wie lang ungefähr die einzelnen Tracks sind. Das ist bezeichnend für Werke der belgischen Schwarzmetaller, die sich nicht in ellenlangen Instrumentalpassagen ergehen, um die Songs künstlich zu verlängern. Sie kommen auf den Punkt, und wie das geht, beweisen sie gleich mit dem ersten Song. The Hand Of The Unspoken wurde damals als erste Single ausgekoppelt und ist der kürzeste Track auf Between Shades And Shadows. Rasender, kompromissloser Black Metal, bei dem Nether nur ein paar Mal kurz mit dem Fuß das Bremspedal antippen. Auch Mouths Sealed Clenched Fists, der zweitlängste Song auf dem Album, bewegt sich überwiegend im höheren Tempobereich, hier haben Nether aber ein paar Breaks eingebaut, um es nicht langatmig werden zu lassen. Die Gitarren klingen teilweise wie ein wütender Hornissenschwarm, und B dürfte nach dem Einspielen dieses Tracks wahrscheinlich erstmal ins Sauerstoffzelt gegangen sein. Was der auf diesem Album an den Drums vollführt, ist, wie bei allen Extreme Metal-Drummern, echt bemerkenswert.

Nachdem auch bei Abandon nur der Gesang von J zu hören war, kommt beim folgenden To The Shores zum ersten Mal auch der zusätzliche Gesang von P zum Einsatz. Der growlt eher, so dass seine Stimme tiefer ist als die von J. Sehr coole Kombination, könnten die Männer gern öfters machen. Humanity’s Crescendo ist der zweite Track auf dem Album, mit dem Nether unter der Vier-Minuten-Marke bleiben. Eins der Riffs wird mir aber noch lange im Hirn bleiben. Nicht nur hier muss ich an den “mesopotamischen Metal” denken, wie Melechesh selbst das nennen, was sie zelebrieren. Nach einem der kürzeren Tracks kommt mit The Blood Is Gone der längste Song, der als einziger die Sechs-Minuten-Marke überschreitet. Hier kommen die oben erwähnten melodischen Passagen besonders zum Tragen, wobei es weniger bestimmte Passagen sind, sondern das tolle Spiel der Gitarren ist, das sich eher im melodischen Bereich bewegt. Im krassen Kontrast dazu stehen die Blastbeats. Das geht fast schon in Richtung Imperium Dekadenz und ist mein Favorit auf Between Shades And Shadows.

Hatte ich eben noch geschrieben, dass P gern noch öfters seinen Gesang beisteuern dürfte? Bei The Oathbreakers wird der Wunsch noch nicht erfüllt, aber beim letzten Song So All Adore Me darf P noch mal kurz in die rauen Screams von J einsteigen. So schließt das Album aber zumindest genauso rasant, wie es begonnen hat, und die knapp 40 Minuten sind genauso rasant vergangen.


Unser Fazit

Mich kann man tatsächlich am meisten mit Black Metal-Songs im obersten Tempobereich begeistern (Ausnahmen bestätigen die Regel). Hier besteht natürlich die Gefahr, dass die Songs irgendwann alle gleich klingen. Dem begegnen Nether aber mit den teilweise kleinen, aber feinen Variationen, die sie immer wieder in ihren Songs verarbeiten. Außerdem ergehen sie sich, wie bereits im Review geschrieben, nicht in ellenlangen Instrumentalparts, sondern behalten den roten Faden, der sich locker durch das Album zieht, immer fest in der Hand.

Unsere Wertung

9.5 von 10.0

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