Nachdem das Solinger Trio Matter Of Time am 28.10.2022 den ersten Teil ihrer EP-Trilogie veröffentlicht hat, mit der sie eine Art Rückschau auf ihre Bandgeschichte nahmen, gibt’s jetzt mit II. Thoughts Of Our Present den zweiten Teil. Der EP-Titel ist selbsterklärend, nach dem Blick in die Vergangenheit ist jetzt so eine Art Standortbestimmung angesagt. Zur EP I. Memories Of Our Past habe ich ja bereits ein Review geschrieben, und ich bin sehr gespannt, wie es nach dem (zumindest für meine Verhältnisse) eher ruhigeren ersten Teil weitergeht.
Falling Down fängt auch eher ruhig und noch relativ reduziert an. Dann verkünden aber die einsetzenden Drums, dass Matter Of Time doch wieder auf die Tanzfläche bitten. Da wird man dann aber bei dem wieder mal wohl ausbalancierten Mix aus Pop und Dark Rock eher zu den sehr geilen Riffs ins Headbangen denn ins Tanzen geraten. Mit Endgame nehmen Matter Of Time dann tatsächlich Tempo auf. Der Song fräst sich gleich beim ersten Hören durch meine Gehörgänge, und die Neuronen in meinem Hirn sprühen Funken. Großartiger Song, bei dem Timo mal wieder beweisen darf, wie groß sein Stimmumfang tatsächlich ist. Bei all der Elektronik, die Matter Of Time natürlich auch hier einsetzen, inklusive Vocoder, liefert Moritz aber natürlich wieder sehr geile Riffs, während Marcel als treibende Kraft an den Drums sitzt.
Predator ist der einzige Song der EP, der mal die Vier-Minuten-Marke knackt. Hier haben sich Matter Of Time noch Unterstützung vom ebenfalls aus Solingen stammenden Synthwaver Pearl Blossom Motel geholt. Der bezeichnet seine Songs als “music for driving at night”, und bei mir laufen tatsächlich sehr oft solche Klänge, wenn ich nach Konzerten nach Hause fahre. Sehr entspannend! 😀 Er durfte sich bei den Synthesizern und den E-Drums einbringen, da verwundert es nicht, dass Predator teilweise ein wenig in Richtung Trap geht. Da fühlt sich Pearl Blossom Motel nämlich sehr wohl, wie ich nach dem Hören einiger seiner Songs sagen kann.
Mit Chorgesang arbeiten Matter Of Time immer mal wieder, und auch der letzte Song Carry Me wartet damit auf. Sehr schön hier auch der streckenweise zweistimmige Gesang in den Strophen.
Zu Falling Down hatten Matter Of Time bereits ein Video veröffentlicht, Carry Me hatte ein Lyric-Video mit sehr schönen Landschaftsaufnahmen aus Island spendiert bekommen. Zeitgleich mit der EP haben die Jungs zu meinem Favoriten Endgame gestern auch ein Video in sehr cooler schwarz/weiß-Optik veröffentlicht.
Leider gibt es außer dem Album nichts, was man sich von dem Quartett anhören kann. Allerdings kommt "Smell Your Soul" mit 13 Tracks daher, die für eine Spielzeit von knapp 50 Minuten sorgen.