In einer Beziehung gibt es zwei Sorten von Musikern: den einen reicht es, in einer Band zu spielen, bei anderen dürfen es auch gern mehrere Bands sein. Die vier von Bloodhoney sind alle schon seit Jahren in der Musikszene aktiv, zwei von ihnen, nämlich Edel und Mika spielen auch noch bei der Dorstener Band Reverse. Die haben Ende März ihre EP Hysteria veröffentlicht, zu der ich ja auch ein Review geschrieben hatte. Hier geht’s jetzt aber um Bloodhoney, die sich, wie Reverse, nicht in eine einzige Genreschublade stecken lassen. Gegründet wurde die Band im vergangenen Herbst, und genauso fleißig, wie sie für die Debüt-EP Loaded Guns waren, geht es weiter, denn noch in diesem Jahr sollen weitere Songs aufgenommen werden.
Sehr rockig legen Bloodhoney mit State Of Mind los und eröffnen bei mir gleich mal das Kopfkino. Das passiert hin und wieder mal, und hier habe ich sofort das Bild einer Gruppe von Motorradfahrern vor mir, die auf ihren Harley Davidsons über schnurgerade Highways cruisen und der untergehenden Sonne entgegenfahren. Den Gashebel noch ein wenig mehr gedreht, da wird ordentlich Tempo gemacht. Mit sehr coolen Riffs und einem gediegenen Solo wird der Heavy Rock-Song rund. Auch Lost The Courage bewegt sich im Heavy Rock, wildert aber auch durchaus ein wenig im Grunge. Sehr markant, wie auch bei Reverse, ist der Gesang von Edel. Der bewegt sich nicht groß durch Höhen und Tiefen, kann aber trotzdem mit Ausdrucksstärke punkten. Klingt er manchmal fast ein wenig gelangweilt, kann er im nächsten Augenblick richtig aufbegehren und die Songtexte in punkig-rotziger Attitüde raushauen.
So ganz vom Grunge verabschieden wollen sich nicht nur Reverse nicht, auch Bloodhoney haben dieses Genre immer wieder mal auf dem Schirm. So auch hier bei Get Impressed. Der Track, der mit einem ziemlich krassen Solo aufwartet, hinterlässt mit seinem Heavy Rock eine Schneise der Verwüstung. Und in der Staubwolke, die der Bulldozer hinterlässt, wabern ein paar Grunge-Schwaden in der Luft. Unter Genres steht auch Punk Rock, und der mischt sich beim letzten Track Set Me Free unter den Heavy Rock, der die EP dominiert. Langsam können Bloodhoney nicht, auch Set Me Free mischt im oberen Tempobereich mit und kommt nicht nur mit coolem Riffing sondern auch ordentlich Shredding um die Ecke.
Leider gibt es außer dem Album nichts, was man sich von dem Quartett anhören kann. Allerdings kommt "Smell Your Soul" mit 13 Tracks daher, die für eine Spielzeit von knapp 50 Minuten sorgen.