Autor:
Lesedauer ca. 3 min.

Among The Accursed – Low Spirits

Künstler:

Among The Accursed

Herkunft:

Bonn, Deutschland

Bandmitglieder:

Toby "Helge" Helget (Gesang)
Oli Scheer (Leadgitarre und Backgroundgesang)
Tobi Scheer (Rhythmusgitarre)
Nils Rambow (Bassgitarre)
Tobi Striewe (Schlagzeug)

Link:

Album:

Low Spirits

Genre:

Alternative Metal

Erscheinungsdatum:

20.08.2022

Tracklist:

1. Accursed
2. Longing For The Sun
3. Beneath My Skin
4. Negativity
5. Drowning
6. Rotten
7. The Unknown
8. Heart Of Stone
9. Rebirth
10. Ode To Life
11. Invaders

Früher war es eigentlich so, dass ich zufällig auf einen Song oder ein Album einer Band stieß und sie dann vielleicht irgendwann mal live erlebte. Mittlerweile entdecke ich Bands eigentlich überwiegend bei irgendwelchen Shows, und kurze Zeit später veröffentlichen sie dann eine EP oder ein Album. So geht es mir auch mit Among The Accursed. Während ihres Auftritts bei der Core Explosion IV im Juni im MultiKulti in Düren habe ich die Jungs entdeckt. Da haben sie schon Songs vom Album Low Spirits gespielt, nun ist das Teil endlich veröffentlicht. Und dem hört man, soviel kann ich schon verraten, definitiv an, dass die Jungs kein unbeschriebenes musikalisches Blatt sind. Denn auch wenn es Among The Accursed noch gar nicht allzu lange gibt, waren sie auch vorher schon in der Szene unterwegs, ein Teil der Band zum Beispiel bei Ghost Empire.

Als Alternative Metal bezeichnen die fünf ihren Stil. Das ist ja eine sehr große Spielwiese, und auf der toben sich Among The Accursed tatsächlich nach Herzenslust aus. Damit gestalten sie die ungefähr 47 Minuten, auf die es die 11 Songs bringen, sehr abwechslungsreich. Dass die Instrumentenfraktion technisch sehr versiert ist, ist ja schon eine Grundvoraussetzung. Dass Among The Accursed neben Toby als klasse Sänger, der sowohl die Shouts als auch fast komplett die Clean Vocals beisteuert, mit Oli auch noch einen weiteren Clean Sänger am Start haben, ist für mich definitiv einer der ganz großen Pluspunkte. Und wenn Among The Accursed in vielen Songs das Schema “Shouts in den Strophen und Clean Vocals in den Refrains” durchziehen, ist das definitiv kein Manko. Im Gegenteil, anders würde es eher nicht passen. Und von diesem Schema weichen sie ja auch durchaus ab und testen, was geht.

“Von 0 auf 100 in 5 Sekunden” – so könnte man den Einstieg ins Album beschreiben. Accursed legt gleich mal ordentlich Tempo vor, und auch beim folgenden Longing For The Sun lassen die Jungs den Fuß fest auf dem Gaspedal. Sehr cool das etwas gedrosselte Tempo im Chorus. Aber keine Müdigkeit vorschützen, Beneath My Skin prescht genauso vorwärts und kann tatsächlich auch mit so etwas, wie einem Breakdown aufwarten. Einen kleinen Stilwechsel gibt’s mit Negativity, der kommt mit einer kleinen Schlagseite in Richtung Hard Rock daher, dafür sorgen vor allem die sehr coolen Riffs. Auch sehr geil, wie angepisst Toby hier passend zum Songtitel klingt und durch die Strophen tobt! Mittlerweile sind wir schon bei Song Nummer 5 angekommen, und neben dem hohen Tempo, das Among The Accursed weiterhin halten, kann Drowning dann tatsächlich auch mal mit einem sehr gediegenen Gitarrensolo aufwarten. Überraschend ruhig klingt der Track mit Oli‘s Gesang aus, und nach den letzten beiden Sätzen “I am still not sorry, nothing goes without a fight” muss ich tatsächlich erstmal die Pause-Taste drücken.

Bei einem Songtitel wie Rotten bietet es sich natürlich an, hier die Shouts von Toby durchzuziehen. Wenn der “can you feel my anger rise?” raushaut, hört man am besten auf zu atmen! 😀 Und dann kommt mit The Unknown der zweitlängste Track des Albums. Der kratzt an der Sechs-Minuten-Marke und führt mit dem balladesken Intro zunächst ein wenig aufs falsche Gleis, die Ballade kommt nämlich später. Hier geht’s irgendwie zwischen Mid- und Uptempo und mit sehr viel Groove weiter. Auch dieser Song kann mit einem Gitarrensolo aufwarten, das aber in ein ziemlich ruhiges Interlude eingebettet ist. Bei dem Titel des längsten Songs, Heart Of Stone, vermute ich dahinter die Ballade, liege aber auch hier falsch. Den direkt nach The Unknown zu setzen, macht Sinn, denn auch Heart Of Stone wandelt irgendwie zwischen verschiedenen Tempi, kommt auch mit einem ruhigeren Interlude daher, bleibt dabei aber ebenfalls sehr eingängig. Und auch hier gibt’s längere Instrumentalparts, in denen ich mich mal ausführlich dem Können der vier Jungs um Toby widmen kann. Die Basedrum hätte für mich gern ein wenig mehr Wums haben dürfen, aber das sollte wohl so sein.

Nach dem drittlängsten Track des Albums, Rebirth, kommt dann mit Ode To Life die von mir schon erwartete Ballade. Als jemand, den nur ganz wenige Balladen wirklich packen können, schwebt mein Finger ja schon über der Skip-Taste, aber zumindest ein Mal muss ich mir auch diesen Song natürlich komplett anhören. Und Among The Accursed, die sich in den restlichen ungefähr 42 Minuten die Seele aus dem Leib rocken, zeigen mit genau dieser Ballade, dass sie tatsächlich tolle Songs schreiben können. Ode To Life kommt zunächst mal sehr reduziert daher und wird von Tobys tollen Clean Vocals wunderbar getragen. Für die Idee, den Song nach einem großartigen Gitarrensolo dann langsam zu einer Powerballade aufzubauen, ziehe ich meinen imaginären Hut ganz tief. Und bei den Worten “clinging to your hope, tomorrow will be fine. You are not alone, only in your mind”, gefolgt von einem zweiten unfassbar geilen Solo, kriege ich zugegebenermaßen eine fette Gänsepelle.

Der letzte Track ist erreicht. Bei dem ruhigen Intro von Invaders denke ich ja, dass Among The Accursed noch eine zweite Ballade dranhängen. Aber hier holen sie noch einmal mit der großen Alternative Metal-Keule aus und lassen die tiefer gestimmten Gitarren mit der Bassgitarre um die Wette wummern.

Unser Fazit

Bei Alternative Metal denke ich zugegebenermaßen erstmal an Bands wie Korn, Disturbed oder Skillet. Und genau diese drei Bandnamen habe ich aus dem großen Pool rausgefischt, weil mich Among The Accursed, zumindest musikalisch, doch immer mal wieder ansatzweise an diese drei erinnern. Wenn ich in der Undergroundszene bleiben sollte, würde ich vielleicht Nancybreathing oder Spin My Fate nennen. Aber das soll nur als grobe Orientierung dienen, denn Among The Accursed müssen sich mit Low Spirits an niemandem messen. Höchstens an ihren eigenen Ansprüchen, und die dürfen sie mit diesen 11 Songs sicherlich als voll erfüllt betrachten. Mir hat es jedenfalls sehr viel Spaß gemacht, das Album für dieses Review insgesamt drei Mal vom ersten bis zum letzten Ton zu hören. Und dabei wird’s sicherlich nicht bleiben. Mich würde ja nur tatsächlich mal interessieren, wie die Jungs auf den Albumtitel gekommen sind.

Unsere Wertung

8.5 von 10.0

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