Autor:
Lesedauer ca. 3 min.

When At Night – Weltanschauung

Künstler:

When At Night

Herkunft:

Schwäbisch Gmünd, Deutschland

Bandmitglieder:

Patrick Mayer (Gesang)
Simon Abele (Gitarre)
Benjamin Gölz (Gitarre)
Maxim Krawtschuk (Bassgitarre)
Lukas Westhauser (Schlagzeug)

Link:

Album:

Weltanschauung

Genre:

Progressive Death Metal, Melodic Death Metal

Erscheinungsdatum:

24.09.2021

Tracklist:

1. Altlast
2. Philistine
3. Quietus
4. Past Silent Lament
5. Yonder
6. The Wretched Nothing
7. Sands Fall
8. High Priests of Avarice
9. Weltanschauung

Es ist tatsächlich schon knapp sieben Jahre her, dass die Band Andsolis mich mit ihrem Debütalbum Vigil dermaßen umgehauen hat, dass ich in meinem Review tatsächlich die Höchstnote 10 von 10 Punkten vergeben habe. Das ist ein Meisterwerk des Progressive Death Metal, und ich war sehr gespannt, was da noch so kommen würde. Leider hat sich die Band schon nach diesem einen Album wieder aufgelöst. Jetzt hat sich aber nach all diesen Jahren tatsächlich Simon bei mir gemeldet und seine neue Band When At Night vorgestellt, wobei “neu” relativ ist, denn die Bandgründung fand bereits im Jahr 2018 statt. Nachdem im Jahr 2019 einige Demos veröffentlicht wurden, die man sich auf der Bandcamp-Seite von When At Night anhören kann, spielten die Jungs diverse Shows, bevor dann im vergangenen Jahr die Zwangspause kam. Die wurde aber für die Arbeiten am Debütalbum Weltanschauung genutzt, das am 24.09. veröffentlicht wird. Zwei der Demos aus 2019 haben die Jungs wohl noch einmal angepackt, Past Silent Lament und The Wretched Nothing finden sich nämlich auch auf Weltanschauung.

Das “Intro” Altlast lässt noch nicht erahnen, was in den nächsten knapp 40 Minuten passieren wird. Man könnte fast auf Doom tippen, aber im Hintergrund schlägt Lukas schon regelmäßig auf die Toms. Die Spannung steigt und entlädt sich dann in den Riffs, mit denen der Uptempo-Kracher Philistine loslegt. Gab es bei Andsolis noch zwei Sänger, von denen einer für die Clean Vocals zuständig war, ist es hier allein Patrick, der mit einem erfreulich breiten Stimmvolumen ausgestattet ist. Seine leicht heisere Stimme erinnert mich ein wenig an Mikael Stanne von Dark Tranquillity, und auch musikalisch blitzt der Gothenburg Metal der alten Schule immer mal wieder durch. Quietus legt tempomäßig nochmal eine Schippe drauf und kann auch neben tiefer gestimmten Saiteninstrumenten mit schönem Gitarrenspiel, Soli inklusive, punkten. Auch mit wohl gesetzten Rhythmus- und Tempowechseln können die Jungs aufwarten, das lässt Langeweile gar nicht erst aufkommen und gibt auf jeden Fall einen Extrapunkt fürs Songwriting.

Sind genau diese Tempowechsel bislang noch eher unauffällig, werden die Kontraste beim längsten Track des Albums, Past Silent Lament, schon größer. Das zerstört den Songfluss aber nicht, denn das Schema, dem sie folgen, erschließt sich recht schnell und zieht sich, abgesehen von einer ruhigen Bridge, durch die gesamten fast sieben Minuten. Langsame Tracks sind die Sache von When At Night nicht, Yonder nimmt nicht nur tempomäßig den Faden von Quietus wieder auf. Hier gönne ich es mir dann auch immer mal wieder, mehr darauf zu achten, was in der Instrumentenfraktion so abgeht. Die wartet zum wiederholten Mal mit kleinen Schmankerln auf, vor allem, wenn mal wieder die progressive Kelle ausgepackt wird.

Bei The Wretched Nothing sind die Tempowechsel wieder extremer. Hier nimmt sich die Instrumentenfraktion in den ruhigen Parts auch tatsächlich mal was zurück, und der Gesang von Patrick tritt deutlicher in den Vordergrund. Der drittletzte Track des Albums, Sands Fall, fällt für mich ein wenig unter das Niveau der anderen Songs. Die Gitarrenlinie ist mir ein wenig zu melodiös, im Vergleich zum restlichen Album fast schon poppig. Ich kann sie jedenfalls beim zweiten Mal schon mitsummen. 😀 Aber diesen kleinen Tiefpunkt gleicht When At Night mit dem zweitlängsten Song des Albums gleich wieder aus. High Priests Of Avarice prescht ordentlich nach vorn, wie galoppierende Pferde, und strotzt vor progressiven Elementen. Allein schon wegen der großartigen Arbeit der beiden Gitarristen – was ein Solo! – und des Drummers definitiv einer meiner Favoriten vom Album. Mit dem “Outro” Weltanschauung wird es dann doch noch sehr ruhig, und When At Night packen tatsächlich auch noch die akustische Gitarre aus.

Sowohl zu Yonder als auch zu Quietus haben When At Night schon Videos veröffentlicht, ich habe mich für Quietus entschieden.

Unser Fazit

So wie jedes andere Metal-Genre ist auch der Melodic Death Metal nicht immer gleich, und die unzähligen Bands, die sich hier tummeln, gehen teils sehr unterschiedliche musikalische Wege. Wer aber den bereits erwähnten Gothenburg-Stil mag, den die frühen In Flames oder eben Dark Tranquillity bekannt gemacht haben, ist bei When At Night schon mal gut aufgehoben. Die Tempowechsel sind intelligent gesetzt, und die progressiven Elemente lassen mich immer wieder mal aufhorchen und genauer hinhören. So bleibe ich über die gesamte Spielzeit voll konzentriert dabei, und das schafft manch’ etablierte Band nicht mehr.

Unsere Wertung

8.5 von 10.0

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