Autor:
Lesedauer ca. 2 min.

Wegbier – Katerstimmung

Künstler:

Wegbier

Herkunft:

Aachen, Deutschland

Bandmitglieder:

Matt (Gesang und Gitarre)
Huddel (Gesang und Bassgitarre)
Lasse (Posaune)
Marius (Gitarre und Backgroundgesang)
?? (Schlagzeug)

Link:

Album:

Katerstimmung

Genre:

Punkrock

Erscheinungsdatum:

20.08.2021

Tracklist:

1. Blut Der Straße
2. Keine Liebe
3. Regieren
4. Rastafariman
5. Schönes Neues Jahr
6. Überwachungsstaat
7. Sturzflug
8. Marie
9. Arschloch Deutschland
10. Letzte Zigarette
11. Sehnsucht
12. Anarchie
13. Unhold
14. Fallout
15. Kommunikation

Nachdem ich am vergangenen Wochenende zwei Tage lang an den Pestspielen 1.1 teilnehmen durfte, komme ich so langsam auf den Geschmack, was Punk und Punkrock angeht. 😀 Da passt es ja ganz gut, dass hier noch – zugegebenermaßen schon seit längerem, sorry für die Verzögerung – das neue Album der Aachener Punkrocker von Wegbier liegt. Das heißt Katerstimmung, wurde bereits vor über einem Monat, nämlich am 20.08., veröffentlicht und bringt insgesamt 15 Tracks mit, die über die Spielzeit von ungefähr 45 Minuten lang für ordentlich Stimmung sorgen. Katerstimmung ist nach zwei Alben und einer EP das vierte Werk der im Jahr 2012 gegründeten Band, die auch schon mit Bands wie Slime, Die Kassierer oder den Excrementory Grindfuckers die Bühnen geteilt hat. Das Album mussten Wegbier übrigens zu viert einspielen, da ihr letzter Schlagzeuger des Studiums wegen umgezogen ist und dementsprechend seinen Platz hinter der Schießbude geräumt hat. Wenn man aber mit zwei Gitarristen ausgestattet ist, die auch Schlagzeug spielen können, ist das für Albumaufnahmen schon sehr hilfreich. Und wenn die Jungs von Wegbier für ihre Liveshows keine “Aushilfe” finden, wird halt nur mit einer Gitarre gespielt und der Kollege setzt sich ans Schlagzeug. So ist es auch zu erklären, dass bei den Infos zur Bandbesetzung bei “Schlagzeug” aktuell nur “??” stehen kann. Wer sich berufen fühlt, gern bei Wegbier melden! 😉

Mit dem ersten Track Blut Der Straße legen Wegbier gleich mal ordentlich Tempo vor. Aber ich hab’s ja bei den Pestspielen erlebt, wie ausdauernd das Publikum bei Punk-/Punkrockshows beim pogen ist. So wird es sicherlich auch noch für die anderen Songs in diesem Tempobereich, wie Schönes Neues Jahr, Überwachungsstaat oder Sehnsucht, sehr viel Bewegung vor der Bühne geben. Aber die Jungs von Wegbier können auch anders, und da kommt dann teilweise auch die Posaune mit ins Spiel. Gleich der zweite Track, Keine Liebe, ist für mich so eine Art Zeitreise in die Vergangenheit, als The Clash ihren wohl bekanntesten Song London Calling herausbrachten. Regieren kann mit einer schönen ruhigen Bridge aufwarten, und bei Rastafariman ist der Name Programm. Sehr cooler Mix aus Reggae, Ska und Punkrock! Sturzflug kommt mit schönen Tempowechseln zwischen Mid- und Uptempo daher, auch Anarchie mit seiner treibenden Posaune schlägt in diese Kerbe. Den Satz “Ich bin das Chaos, schönen guten Tag” finde ich übrigens großartig! 😀

Marie erinnert mich sehr an die glorreichen Zeiten von Madness. Deren Album One Step Beyond aus dem Jahr 1979 (!!) hat schon viele Umzüge mitgemacht und findet sich immer noch unbeschädigt in meiner Vinylsammlung. Und wie schon teilweise Madness legen auch Wegbier hier so etwas wie einen Big Band-Sound aufs Parkett, der für ordentlich Stimmung sorgen kann. Überraschen können mich Wegbier dann aber doch noch, dem Song Letzte Zigarette würde ich nämlich den Shanty-Stempel aufdrücken. Den hatte ich für ein Review zu einem Punkrock-Album bislang noch in der Schublade gelassen. Da kann er aber auch wieder rein, denn von den letzten fünf Songs legen vier wieder ordentlich Tempo vor und verlangen der pogenden Meute vor der Bühne noch einmal alles ab. Aber egal, in welchem Tempobereich oder in welchem Genre sich Wegbier bewegen, markant ist auf jeden Fall der raue Gesang, der nach durchzechter Nacht mit zu vielen Zigaretten klingt, womit wir wieder beim Albumtitel wären.


Unser Fazit

Ich hatte es schon in meinem Review zum Album “Grenzenlos Genrelos” von Nichts Für Ungut geschrieben: ich bewundere Menschen, die aus alltäglichen Beobachtungen so wunderbare Geschichten schreiben können oder ihre eigene Haltung zu den großen und kleinen Themen des Lebens so schön in Worte fassen können. Wegbier machen da keine Ausnahme, aber dass man bei Punk- und Punkrock-Bands bei allen Melodien die Texte nicht vergessen sollte, brauche ich sicherlich nicht mehr besonders betonen. Und jetzt ist es hoffentlich nur noch eine Frage der Zeit, dass ich Wegbier auch mal live erleben kann, egal ob zu viert, mit Aushilfsdrummer oder wieder komplett mit neuem Drummer.

Unsere Wertung

8.0 von 10.0

Diesen Beitrag teilen

Facebook
WhatsApp
Telegram
Email

Mehr Reviews

Aktuelle Beiträge

Nach oben