Bereits seit dem Jahr 2015 gibt es die Remscheider Band Voidemolition. Nach drei Jahren war es soweit, und die Debüt-EP Arise wurde veröffentlicht. Schon damals wussten die Jungs genau, in welche musikalische Richtung es gehen sollte. Davon kann man sich auf der Bandcamp-Seite selbst einen Eindruck verschaffen. Auch die in 2019 veröffentlichte Single Hate Me führte den eingeschlagenen Weg fort. Und jetzt ist es also endlich soweit; nachdem schon zwei Singles vom Album Sanity veröffentlicht wurden, eine weitere folgt am 21.10., wird das Gesamtwerk am 22.10. das Licht der Welt erblicken. Die digitale Version kommt mit acht Tracks daher, dem physikalischen Tonträger, also der CD, wurden noch zwei Bonustracks spendiert.
Der Albumtitel Sanity ist nicht einfach mal so ausgewürfelt worden, sondern fasst das zusammen, worum es in den Songs auf dem Album geht. Sanity ist der Oberbegriff für die psychische/mentale Gesundheit, und mit jedem einzelnen Track geht es etwas tiefer in die menschliche Psyche und die Probleme, mit denen viele zu kämpfen haben. Den Titel Insomnia hat die Band Faithless schon vor über 25 Jahren gewählt und mit diesem Song einen meiner absoluten Dance-Favoriten erschaffen. Schon da heißt es im Text “I need to sleep, I can’t get no sleep”, und wenn dieser Zustand der Schlaflosigkeit länger andauert, wird’s tatsächlich bedrohlich. Der Songtitel Whiteout erklärt sich nicht von selbst. Hier geht es um das Gefühl des völligen Kontrollverlustes und die Gedanken, die während einer Panikattacke durch den Kopf rasen. Das sollen aber nur zwei Beispiele dafür sein, worum es in den Songs auf Sanity geht. Diese Themen haben Voidemolition nicht nur textlich, sondern auch musikalisch und letztendlich auch in den Videos richtig geil umgesetzt.
Bei einigen Songs, wie z. B. den eher im Uptempo gehaltenen Insomnia, Whiteout (was für eine coole Bridge ist das denn bitte?!) oder Against Myself, sind es besonders die Gitarristen, die mit ihren wahnwitzigen Spieltechniken herausstechen, sich die geilen Riffs und auch tollen Melodien nur so um die Ohren hauen, und mich manchmal tatsächlich an die ganz alten Werke von Bullet For My Valentine denken lassen. Bei anderen Tracks punktet dann auch mal die Rhythmusfraktion, die mit ihrem Spiel das teilweise schon Schleppende in den Mid-/Downtempo-Parts so wunderbar hervorhebt (Chainless). Das Tempo wird ja eigentlich nur in einem Song durchgängig gehalten, nämlich in Set Me Free. Ansonsten sind Tempo- und Rythmuswechsel das Salz in der Suppe jedes einzelnen Songs. Auch, wenn man sie gar nicht mehr erwartet, wie in Broken Voice, der über relativ lange Zeit mit mächtig viel Groove im Midtempo daherkommt, bevor Voidemolition das Gaspedal bis zum Bodenblech durchtreten und zum Ende hin noch mit einem sehr geilen Breakdown aufwarten.
Insgesamt bin ich aber tatsächlich hin- und hergerissen zwischen den herausragenden Leistungen der Instrumentenfraktion und dem großartigen Gesang von Dave. Egal ob Screams, Shouts, Growls oder Clean Vocals, der Kerl trifft es einfach immer und wird dabei zuverlässig von Timo und Richard unterstützt. Da machen dann die fast schon hymnischen Singalong-Refrains bei Whiteout, Holding On oder dem ersten Bonustrack Haunting genauso viel Spaß, wie der längste Song des Albums, die Powerballade Set Me Free, die tatsächlich die 6-Minuten-Marke überschreitet. Auch der zweite Bonustrack Scepter Of Grief, der mit mächtigen Stimmungswechseln – von bedrohlich/düster über zart bis verzweifelt – einen würdigen Schlusspunkt hinter die CD-Ausgabe setzt, soll hier nicht unerwähnt bleiben. Es lohnt sich also definitiv, sich den Silberling zuzulegen, um in den Genuss dieser beiden Bonustracks zu kommen.