Autor:
Lesedauer ca. 3 min.

V/Haze Miasma – Nebula (EP)

Künstler:

V/Haze Miasma

Herkunft:

Mannheim, Deutschland

Bandmitglieder:

Atmosphere
Shine
Wisdom
Roar

Link:

Album:

Nebula (EP)

Genre:

Progressive Metal, Post Metal, Post Black Metal

Erscheinungsdatum:

07.01.2022

Tracklist:

1. Nebula
2. Hypocrite! …Another Vicious Grimace
3. Hubris Redux (Piano & clean vocals only!)

Nachdem ich die Mannheimer Band V/Haze Miasma im vergangenen Jahr mit ihrem 2020er Debütalbum agenda:endure entdeckt habe, war ich, wie alle anderen Fans wohl auch, sehr gespannt, wann es wohl wieder neue Songs von den Jungs geben würde. Aber gutes Songwriting braucht natürlich seine Zeit, und das wohl ganz besonders, wenn man sich in der Schnittmenge von Progressive Metal, Post Metal und Post Black Metal bewegt. Im vergangenen November war es dann endlich soweit, und die Jungs, die bei V/Haze Miasma unter ihren Pseudonymen Atmosphere, Shine, Wisdom und Roar agieren, haben einen ersten Trailer zur anstehenden EP Nebula veröffentlicht. Darauf finden sich drei Tracks, wovon zwei neu sind. Bei dem dritten Track handelt es sich um eine ganz spezielle Version des Songs Hubris vom Album agenda:endure. Der Song kommt hier als Hubris Redux nur mit Piano und Clean Vocals daher.

Bereits angekündigt haben die Jungs, dass diese EP zum einen die logische Fortsetzung von agenda:endure, zum anderen aber auch so eine Art Vorstufe für das nächste Album ist. Die Arbeiten daran sind wohl schon gut vorangeschritten, und wenn man sich die zwei neuen Tracks auf Nebula anhört, haben die Jungs ihre Rezeptur im Grundprinzip beibehalten und nur hier und da ein wenig Feintuning betrieben. Und warum sollten sie auch großartige Änderungen vornehmen? Die musikalischen Welten, die sie gemeinsam mit dem Hörer bereits auf agenda:endure betreten haben, sind ja nur ein Beleg dafür, dass der uralte Spruch “Gegensätze ziehen sich an” nach wie vor auch für die Musik gelten kann.

Mit der recht verträumt klingenden Leadgitarre, die Nebula einleitet, könnte man vermuten, dass es eher in Richtung Post Rock, vielleicht auch Doom, geht. Aber schon bald gesellt sich die Rhythmusgitarre dazu, erste Black Metal-artige Schreie wabern im Hintergrund. Bei denen bleibt es auch, was den Gesang betrifft, und dieser Post Metal-Track nimmt zwar ein wenig Fahrt auf, kommt aber ohne Worte aus. Auch Hypocrite! …Another Vicious Grimace scheint mit seinem repetitiven Intro im zähflüssigen Doom-Morast wandeln zu wollen. Aber der Song ist acht Minuten lang, da bleibt ihm noch genug Zeit, sich in seiner ganzen Pracht zu entfalten. Und so findet man sich dann auch wenig später in den eiskalten Gefilden des (Post) Black Metal wieder. Der funktioniert übrigens nicht nur mit dem krächzenden Gesang, den V/Haze Miasma hier auffahren, sondern genauso gut mit den Clean Vocals, die sich teilweise fast schon zu hymnischen Parts erheben. Blastbeats und Doublebase dürfen natürlich genauso wenig fehlen, wie die pfeilschnellen Riffs der Gitarrenfraktion. Und auch, wenn das Tempo schon bald wieder rausgenommen wird, bin ich vor allem beeindruckt davon, in welchem Kontrast die verschiedenen Gesangsstile stehen und doch so wunderbar miteinander harmonieren. Ein ganz klein wenig erinnern mich V/Haze Miasma hier an Borknagar, die mit ihrem Album Winter Thrice aus dem Jahr 2016 in ähnlichen Gefilden unterwegs waren. V/Haze Miasma selbst nennen im Übrigen auch gern Bandnamen wie Solstafir, Ghost Brigade oder Swallow The Sun. An den Song The Vicious Grimace vom Album agenda:endure erinnert hier übrigens nur wenig, auch wenn der Songtitel anderes andeuten mag.

Wie gern V/Haze Miasma mit Kontrasten und scheinbaren Gegensätzen arbeiten, beweisen sie auch mit der “akustischen” Version von Hubris, die hier, wie bereits erwähnt, als Hubris Redux nur mit Piano und Clean Vocals auftritt. Für mich schießen sie mit dieser Version tatsächlich den Vogel ab. Ich war wirklich sehr skeptisch, muss allerdings auch dazu sagen, dass ich nicht wusste, welche Möglichkeiten sich mit einem Klavier und auch mit dem geschickten Timing im Gesang ergeben. Beibehalten konnten die Jungs zumindest schon mal den tiefen Sologesang, den gibt’s in Hubris auch. Die Soundwände, die sich in Hubris zu krächzendem Gesang und mächtigen Gitarren emporheben, haben V/Haze Miasma hier wunderbar durch mehrstimmigen Gesang und/oder den Einsatz eines Backgroundchores in Szene gesetzt. Von “ersetzt” kann man nicht sprechen, denn auch Hubris Redux kommt sehr dynamisch daher.

Zum Titelsong Nebula haben V/Haze Miasma passend zur Veröffentlichung der EP heute via Supreme Chaos Records auch ein Video veröffentlicht.


Unser Fazit

V/Haze Miasma machen die Art von Musik, die ich nicht mal so nebenbei hören mag, weil ich dann immer das Gefühl hätte, die Arbeit, die hinter diesen großartigen Werken steckt, nicht genügend wertzuschätzen. Darum laufen Alben von eben solchen Bands bei mir zwar seltener, die haben dann aber meine volle Aufmerksamkeit. Und ich freue mich immer wieder, dass es solche Bands wie V/Haze Miasma gibt, die sich in der großen Welt des Metal ihre eigenen Trampelpfade angelegt haben, ohne sich im musikalischen Dickicht zu verirren. So sollte eigentlich jeder geneigte Hörer sehr leicht Zugang zu den Songs finden, die auch beim drölfzigsten Hören nicht langweilig werden. Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf das nächste Album von V/Haze Miasma und hoffe, die Jungs auch irgendwann mal live erleben zu können.

Unsere Wertung

8.5 von 10.0

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