In meinem Newsfeed tauchen immer wieder mal Posts auf, in denen Bands mitteilen, dass ein Mitglied in Zukunft nicht mehr dabei ist. Normalerweise bin ich da recht entspannt, denn es gibt ja so viele richtig gute Musiker, dass sich irgendwann der passende Deckel für den Topf findet. Als ich aber im vergangenen Jahr hörte, dass sowohl bei Between Portals als auch bei Sintrophy die Shouter raus sind, fand ich das, einfach gesprochen, doof. Beide Bands hatte ich schon bei einigen Shows erleben dürfen und fand die Shows immer sehr geil. Aber was im Hintergrund abläuft, weiß man natürlich nicht immer. Was war das dann aber eine freudige Überraschung, als ich erfuhr, dass sich für The Monistic die Instrumentenfraktion von Between Portals mit dem Shouter von Sintrophy zusammengetan hat! Stilistisch gibt’s irgendwie einen Mix aus den beiden ehemaligen Bands, der Härtegrad geht aber nach oben. Davon konnte man sich schon im ersten Video zum Titeltrack der EP überzeugen, und auch das aktuelle Video zum Song Neon God beschreitet den gleichen Weg.
Origin könnte man als überlanges Intro verstehen, das einen Ausblick auf das gibt, was in den ungefähr 20 Minuten, mit denen Traumanic aufwartet, passiert. Immer wieder tauchen Soundfetzen aus dem Nebel auf, es klingt, als wenn man Mittelwellenradio oder Internetradio mit 96kb hört. Und da es auf Traumanic um den Umgang mit Gefühlen geht, aber auch um psychische und gesellschaftliche Probleme, könnte man das auch fast als eine Art Gedankenfetzen ansehen. Die lässt unser Gehirn ja sehr gerne mal spätabends auf uns los, wenn wir eigentlich schlafen wollen.
Die Gedankenfetzen werden dann aufgerollt, Impact macht den Anfang. Einer klaren musikalischen Linie folgen The Monistic zunächst mal nicht, man könnte die erste Minute fast schon als Progressive Deathcore taggen. Dann haben sich die Jungs aber warmgespielt, und der Song nimmt Fahrt in Richtung Metalcore auf. Spätestens da dürfte sich der erste Moshpit bilden, wobei man auch immer einen Blick auf die Instrumentenfraktion werfen sollte. Was Alexander und Ansgar mit ihren Flitzefingern an den Saiten und Daniel an den Drums veranstalten, ist schon sehr krass. Djentige Riffs treffen auf coole Basslines und Doublebaseattacken. Dazu ein stimmlich breit aufgestellter Carsten, der zwischen tiefen Growls und Screams nichts auslässt. Das konnte man schon bei Between Portals und Sintrophy beobachten, wobei The Monistic mit ihren Songs definitiv ein neues Level betreten. Eingängig ist anders, sehr progressiv kommen die Songs daher, und ich muss irgendwie an die Fast & Furious-Filme denken, bei denen die Protagonisten die Gangschaltungen der Rennboliden ständig irgendwelchen Härtetests unterziehen. Mal wird Vollgas gegeben, dann kommt aber schon die nächste Kurve, also kurz mal auf die Bremse getreten, drei Gänge runter, ein wenig driften, und weiter geht’s. Vollgas fahren The Monistic allerdings nur mal kurz bei Impact, ansonsten bewegen sich die Songs eher im Midtempo, von den sehr geilen Breakdowns mal abgesehen. Sehr ambitioniert und spiel-/gesangstechnisch vom Feinsten.
Leider gibt es außer dem Album nichts, was man sich von dem Quartett anhören kann. Allerdings kommt "Smell Your Soul" mit 13 Tracks daher, die für eine Spielzeit von knapp 50 Minuten sorgen.