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Lesedauer ca. 3 min.

The Cake Is A Lie – Fado (EP)

Künstler:

The Cake Is A Lie

Herkunft:

Nürnberg, Deutschland

Bandmitglieder:

Julian Thüroff (Gesang)
Jonas Hammberbacher (Gitarre)
Jonas Honke (Gitarre)
Erick Jansen (Bassgitarre)
David Honke (Schlagzeug)

Link:

Album:

Fado (EP)

Genre:

Melodic Hardcore, Post Hardcore

Erscheinungsdatum:

16.12.2022

Tracklist:

1. Fado
2. Blurry
3. Darker Us
4. Nichts
5. Silence We
6. Greyshift
7. Sleep/Sing

Wenn ich in dem toll aufgemachten Pressetext lesen darf, wie die Jungs von The Cake Is A Lie von Anfang an aufgestellt waren und was sie schon alles erreicht haben, kann ich nur anerkennend mit dem Kopf nicken. Nach der Bandgründung im Jahr 2017 haben sie schon im gleichen Jahr ihre Debüt-EP Beyond The Ocean rausgehauen. Das Video zum Song Pessimist haben sie genauso selbst produziert, wie auch das dazugehörige Merchandise. Im Jahr 2018 haben sie dann bereits eine Tour mit 14 Konzerten entlang der Westküste der USA und in Kanada (!!) gespielt, bevor sie im Jahr 2019 ihr Debütalbum Torn veröffentlicht haben. Die dazugehörige Releasetour führte die Jungs dann durch Deutschland, Kroatien, Serbien und Tschechien, die anschließend für das Jahr 2020 geplante Tour durch Mexiko, Peru und Kolumbien musste dann aber nach einigen Shows in Mexiko und Peru abgebrochen werden. In Zusammenarbeit mit Maryroadrecords nahm The Cake Is A Lie dann aber noch eine Livesession auf, die unter dem Titel Ambiguity – Live Session veröffentlicht wurde.

Für die jetzt veröffentlichte EP Fado haben die Jungs dann tatsächlich auch noch Equipment angeschafft, um ein Homestudio in einem Raum der Band-WG aufzubauen. Hier wurde so lange an den Songs gefeilt, bis die Jungs rundherum zufrieden waren. Bis auf das Schlagzeug wurde dann auch alles in diesem Homestudio aufgenommen und dann zum Mix an Daniel Lang übergeben, der auch schon maßgeblichen Einfluss auf den Sound der Livesession-EP hatte. Das alles schreibe ich so ausführlich, weil ich tatsächlich sehr beeindruckt von dieser Zielstrebigkeit und dem persönlichen Einsatz der Bandmitglieder bin. Diese Hingabe wird auch in den Videos mehr als offensichtlich. Eine Frage ist jetzt allerdings noch offen, nämlich, wie es zu diesem sehr ungewöhnlichen Bandnamen kam. Aber vielleicht schieben wir ja noch ein Interview nach. 😀

Die EP kommt auf knapp 26 Minuten, die ersten 1:45 Minuten gehören dem “Intro”, es ist der Titeltrack Fado. Wie der sich langsam aufbaut und dann nahtlos in das großartige Blurry übergeht, setzt schon das erste Ausrufezeichen. The Cake Is A Lie wissen genau, in welchem Verhältnis ruhige Parts und massive Soundwände stehen sollen, und so kommt der Song mit einer wahnsinnigen Dynamik daher. Das ist beim folgenden Darker Us nicht viel anders, und auch diesem Track wohnt, trotzdem er sich eher im Uptempo bewegt, so eine durch Mark und Bein gehende Melancholie inne, dass ich eine fette Gänsepelle kriege. Dafür sorgen neben Sänger/Shouter Julian auf jeden Fall die beiden Gitarristen Jonas und Jonas, die sicherlich einige Pedals zu ihren Füßen hatten und mit ihrem großartigen Spiel auch in einer Post Rock-Band ihren Platz finden könnten.

Bei The Cake Is A Lie sollte man neben der großartigen Musik sicherlich auch den Texten ihre Bedeutung schenken. Das kann man besonders leicht beim Interlude Nichts. Damit können TCIAL mich doch überraschen. Hier spricht nämlich mit sehr angenehmer Stimme Micha Kunze, und auch wenn die Sätze nicht wirklich in Umgangssprache verfasst sind, kann ich wohl den Sinn erfassen. Damit haben TCIAL das Tempo erstmal rausgenommen und können damit schön zu Silence We überleiten. Der Song bewegt sich eher im Midtempo, und selbst ich als Schlagzeugfan kann nicht umhin, dem wunderbaren Gitarrenspiel mehr als nur ein Ohr zu leihen. Dafür kriegt David im folgenden Greyshift meine volle Aufmerksamkeit. Was der mit seinem Spiel für einen Teppich ausbreitet, auf dem sich seine Bandkollegen austoben können, ist echt bemerkenswert.

Und dann ist tatsächlich schon mit Sleep/Sing der letzte Song erreicht. Der ist auch der längste der EP und kommt auf fast sieben Minuten. Wie schon in Silence We und Greyshift muss ich auch hier an das großartige Album Februus von Uneven Structure denken, musikalisch bewegen sich TCIAL gerade hier in Sleep/Sing immer mal wieder in diese Richtung. Und wie die Franzosen schaffen es auch TCIAL, auch längere Songs spannend zu halten.

Unser Fazit

Große Ambitionen und Ehrgeiz allein führen natürlich nicht automatisch zu guten Resultaten. Aber nach “Fado” habe ich mir gleich mal die anderen Veröffentlichungen angehört. Und selbst der Debüt-EP “Beyond The Ocean” hört man schon an, dass TCIAL zum einen definitiv was von Songwriting verstehen und zum anderen (natürlich) auch auf den verschiedenen Positionen bestens besetzt sind. Über die Jahre ist insbesondere der Gesang von Julian noch besser geworden und kann vor allem die Emotionen der Songs noch besser transportieren. Und auch der Breitwand-Sound von “Fado” ist in meinen Ohren definitiv ein Pluspunkt gegenüber dem von “Beyond The Ocean”. Und auch an diesen ‘Kleinigkeiten’ merkt man, dass TCIAL das, was in ihrem Pressetext steht, auch wirklich so meinen und umgesetzt haben. Das Ergebnis spricht für sich. Hut ab!

Unsere Wertung

9.0 von 10.0

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