Autor:
Lesedauer ca. 2 min.

Stilleklang – Tränen der Vergangenheit Part II

Künstler:

Stilleklang

Herkunft:

Deutschland

Bandmitglieder:

Fabian (Musik, Texte, Gesang, Instrumente)

Gastmusiker:
Marcus Röll (Schlagzeug)
M. (Violine)

Link:

Album:

Tränen der Vergangenheit Part II

Genre:

Atmospheric Black Metal, Melancholic Black Metal

Erscheinungsdatum:

29.11.2023

Tracklist:

1. Sehnsucht lauert…
2. Du schweigst
3. Regenbogen
4. Ein Liebeslied… an den Schmerz
5. Sorg dich nicht
6. Nichts wird so sein, wie es einmal war
7. Greif nach den Sternen

Im November vergangenen Jahres, genauer gesagt am 29.11.2022 erschien in einer Kooperation zwischen den Labels Schattenpfade und Crawling Chaos das Stilleklang-Album Tränen der Vergangenheit Part I. Auf den Tag genau ein Jahr später folgte nun Part II. Auch für dieses Release haben sich die beiden Label wieder zusammengetan, und auch sonst sind die Rollen wieder klar verteilt. Fabian hat die Songs geschrieben, eingesungen bzw. -gesprochen und bis auf Schlagzeug und Violine alle Instrumente eingespielt. Als Gastmusiker waren wieder Marcus Röll am Schlagzeug und M. mit ihrem schönen Violinspiel dabei. Die Produktion lag in den Händen von Patrick Urban (u. a. Dämmerfarben, Dystertid und Panopticon), das Mastering übernahm Spenser Morris (u. a. Saor, Grift). Und all diese Arbeiten fanden im gleichen Zeitraum statt, in dem auch Part I entstand. Da darf man sich also auf weitere rund 46 Minuten melancholischen Black Metal mit tiefgründigen Texten freuen.

Den längsten Track hat Fabian gleich mal an den Anfang gestellt und leitet Sehnsucht lauert… mit Spoken Words ein „Was will ich? Ich weiß es nicht…“. Das Gedankenkarussell kreist weiter „…Was willst du hier auf dieser Welt? Du bist nur ein Mensch und kein Held…“. Manchmal kann die Natur Trost spenden, aber oft ist sie nur stummer Zeuge der vergossenen Tränen. Und so, wie melancholische Phasen auch in ein verzweifeltes Aufbäumen übergehen können, nimmt auch Sehnsucht lauert… an Fahrt auf, um dann umso abrupter in einen sehr reduzierten Part überzugehen, bei dem die Klänge des Klaviers von sehr schönem Violinspiel begleitet werden.

Mit Klavier und Violine startet auch Du schweigst, und ich denke bei dem über einminütigen Intro schon fast, dass hier auch Fabian schweigt. Aber mit einer bildgewaltigen Sprache meldet er sich dann doch, um die Türen des Kopfkinos sehr weit aufzustoßen. Wie mächtig Worte sein können, beweist Fabian auch im Song Regenbogen. Wenige Sätze zu Beginn, die man auf sich wirken lassen kann, während der folgende instrumentale Part (wieder sehr schön nur mit Klavier, akustischer Gitarre und Violine) den Song nach knapp drei Minuten ausklingen lässt.  

Unter jedem Songtext, der im Booklet abgedruckt ist, steht ein Datum. Bei Ein Liebeslied… an den Schmerz ist es der 17.01.2014, und zu dem Zeitpunkt war ich tatsächlich genau in der Phase, die Fabian hier so bildhaft beschreibt. Drei Monate vorher hatte ein mir sehr nahestehender Mensch seinen Kampf gegen den Krebs verloren. Heute kann ich Fabian zustimmen, wenn er sagt „…Dich kann man nicht vertreiben, solange es braucht wirst du bleiben…“. Da klingt sogar das musikalische Bett sehr melancholisch. Die Hoffnung sollte man aber nie aufgeben, das ist auch die Quintessenz des folgenden Sorg dich nicht. Ein Song wie ein Schauspiel in verschiedenen Akten mit Black Metal-Parts, die die sehr ruhige Bridge mit Spoken Words einrahmen. „…Sorg dich nicht, oh sorg dich nicht! Irgendwann siehst wieder Licht…“.

Mit voller Wucht schlägt die tiefe Traurigkeit aber zurück. Im auf Klavier, Violine und Spoken Words reduzierten Nichts wird so sein, wie es einmal war wird die Einsamkeit fast greifbar. Aber mutlos lässt uns Fabian nicht zurück. Mit dem motivierenden Greif nach den Sternen geht es noch einmal zurück auf Black Metal-Pfade, und mit dem zweitlängsten Song des Albums ist nicht nur Part II sondern auch das Kapitel um die „Tränen der Vergangenheit“ abgeschlossen.

Unser Fazit

Gerade bei melancholischem oder auch Depressive Black Metal frage ich mich ja oft, ob man zum Schreiben solcher Texte auch genau gerade in diesen Gefühlswelten unterwegs sein muss. Das wäre dann im Falle von Stilleklang eine weitere Achterbahn der Gefühle, mit der Fabian über die Jahre gefahren ist. Aber das Leben besteht ja eben genau nicht aus dem ewigen Gleichklang. Für stille Abende in dieser dunklen Jahreszeit liefert Stilleklang auf jeden Fall den passenden Soundtrack.

Unsere Wertung

8.0 von 10.0

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