Autor:
Lesedauer ca. 2 min.

Stilleklang – Tränen der Vergangenheit Part I

Künstler:

Stilleklang

Herkunft:

Deutschland

Bandmitglieder:

Fabian (Musik, Texte, Gesang, Instrumente)

Gastmusiker:
Marcus Röll (Schlagzeug)
M. (Violine)
Nadine S. (Gesang bei "Leere")

Link:

Album:

Tränen der Vergangenheit Part I

Genre:

Atmospheric Black Metal, Melancholic Black Metal

Erscheinungsdatum:

29.11.2022

Tracklist:

1. Festen Schrittes
2. Kindsein
3. Sie sieht dich
4. Leere
5. Die letzte Schlacht
6. Jetzt ist die Zeit

Es wird mal wieder schwarzmetallisch bei uns, denn Adam von Schattenpfade hat erneut einige Bands aufgetan, deren Werke nicht auf den normalen musikalischen Wegen wandeln. Eine davon ist Stilleklang, wobei das keine Band im eigentlichen Sinne, sondern das Soloprojekt von Fabian ist. Der hat nicht nur die Musik komponiert und die Texte geschrieben, sondern auf Tränen der Vergangenheit Part I auch den Gesangspart übernommen und, bis auf Schlagzeug und Violine, alle Instrumente eingespielt. Unterstützung hatte er von Marcus Röll an den Drums, M. an der Violine und Nadine S., die in Leere am Mikro stand. Erschienen ist dieses Debütalbum in Zusammenarbeit mit dem Kölner Label Crawling Chaos am 29.11., und die CD, die in einem schicken Digisleeve mit Booklet daherkommt, kann auch im Webshop von Schattenpfade käuflich erworben werden. Bei mir liegt der Silberling schon seit längerem auf dem Tisch, Asche auf mein Haupt, dass ich es erst heute schaffe, dazu was zu schreiben.

Stilleklang kommt mit den sechs Songs auf diesem Silberling auf eine Spielzeit von ungefähr 45 Minuten. Da kann man sich ungefähr ausrechnen, wie lang die Werke sein mögen. Der erste Song Festen Schrittes ist allerdings einer der “kürzeren” und kommt auf knapp sieben Minuten. In denen präsentiert Fabian gleich mal die Bandbreite von Stilleklang, die sich trotz der Melancholie, die diesen Song umweht, verdammt gut ausnimmt. Da wechselt üppig instrumentierter Black Metal mit sehr reduzierten Parts, zusätzliche Akzente setzt das Spiel der Violine und des Klaviers. Ich bin nur ein wenig hin- und hergerissen, ob mir die Black Metal-Shouts oder doch der Klar(sprech)gesang von Fabian besser gefällt. Kindsein macht dem Genre Melancholic Black Metal dann alle Ehre, man könnte es schon fast mit Doom Black Metal taggen. Ich weiß nicht, wie alt Fabian ist, aber wenn er hier singt “Es gab eine Zeit, sie ist so lang schon her, man war so frei, und nichts war sehr schwer…”, geht’s in meinem ganz eigenen Kopfkino tatsächlich sehr weit zurück in die Vergangenheit. Bei der tollen Sprechstimme überlege ich, dass Fabian sicherlich auch sehr gut Hörbücher einlesen könnte. Seine Songs gehen ja zumindest teilweise auch ein wenig in diese Richtung.

Das trifft definitiv auch auf Sie sieht dich zu, wer “sie” ist, liegt aber wahrscheinlich ganz bei jedem selbst. Der Text könnte durchaus von Stephen King geschrieben sein, während es musikalisch nur mit einigen Blastbeats mal ansatzweise in Richtung Black Metal geht. Das Tempo wird aber durch das Gitarren- und das Violinenspiel weiterhin verschleppt. Verschleppt wird in Leere nichts. Dieser Track kann sich darauf verlassen, dass er in seiner Reduziertheit auf Klavier, Violine und akustische Gitarre nur mit dem gesprochenen Text von Fabian und dem großartigen Gesang von Nadine S. seine volle Wirkung entfaltet. Der Kontrast zum folgenden Die letzte Schlacht könnte größer nicht sein, denn Fabian kehrt hier zum Black Metal zurück bzw. nimmt ein wenig den Faden wieder auf, den er mit Festen Schrittes begonnen hatte, auszulegen. Erstaunlich ist es für mich wieder einmal, wie gut sich das Violinenspiel sowohl in die üppig instrumentierten als auch die sehr reduzierten Parts einfügt. Und nach diesem Song, es ist der kürzeste vom Album, kommt mit Jetzt ist die Zeit nicht nur der letzte, sondern auch der längste Track. Musikalisch setzt der Song den Weg fort, auf den Fabian mit Die letzte Schlacht wieder zurückgekehrt war. Aber bei all der Melancholie, die in so manchen Sätzen steckt, schimmert doch auch ein wenig Zuversicht durch, wenn es dort heißt “…die Natur, sie gibt uns Kraft, und ewig neues Leben schafft…”.

Unser Fazit

Musikalisch kann Stilleklang mit einer schönen Bandbreite aufwarten. Und auch, wenn ich eigentlich eher ein Fan von Black Metal-Klängen bin, hat mich insbesondere der Song “Leere” doch sehr begeistert. Die Produktion ist an einigen Stellen ein wenig blass, aber das hält sich noch im Rahmen. Sehr viel Gehirnschmalz haben mich die Texte gekostet. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie es Menschen schaffen, ihre ganz eigenen Themen dermaßen eloquent in Worte zu fassen. Da darf dann der geneigte Hörer seine ganz eigene Geschichte einfließen lassen und die Texte, wenn er denn mag, entsprechend interpretieren.

Unsere Wertung

8.0 von 10.0

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