Dass ich eine Künstlerin, einen Künstler oder eine Band, die uns kontaktiert, nicht kenne, ist für mich mittlerweile nicht mehr ungewöhnlich. Dazu ist allein die Rock- und Metalszene schon viel zu groß, und es gibt so viele unfassbar gute Künstlerinnen, Künstler und Bands. Aber dann suche ich mir halt die Infos zusammen, falls die nicht mitgeliefert wurden und lege mit dem Schreiben los. Für dieses besondere Album dauert die Recherche etwas länger, denn ich kenne nicht nur die Initiatoren dieser coolen Aktion nicht, sondern auch keine der Bands, die auf diesem Album zu hören ist. Da aber einige von denen nicht aus der Rock- oder Metalszene stammen, werde ich es da relativ kurz halten.
Stand Up Stacy feiern in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bandbestehen. Von den Gründungsmitgliedern sind nur noch zwei dabei, aber das Quartett kann doch schon mit zwei EPs und einem Album aufwarten. Die Arbeiten am neuen Album laufen, und nach der Single The Best Of Me aus Dezember 2020 hat das Quartett am 04.02. mit They Won’t Get Us Down nachgelegt. Wie die Jungs dann darauf kamen, dass man den Song doch mal von anderen Bands covern oder interpretieren lassen könnte, habe ich noch nicht herausgefunden, aber das Ergebnis macht Spaß.
Anfangen dürfen The Journey Back aus Stuttgart. Die sind wohl, ähnlich wie Stand Up Stacy, Fans von Bands wie Blink182 oder +44. Mit ihrer Pop Punk-Version von They Won’t Get Us Down drücken sie das Gaspedal gleich mal ordentlich durch und bleiben damit ungefähr 30 Sekunden unter der Originalversion. Sehr gelungen! Beim Original von Stand Up Stacy, das jetzt kommt, denke ich weniger an Blink182 als eher an The Clash. Weniger Pop, mehr Punk, aber ohne dessen rotzige Attitüde.
Mit einem ganz anderen Genre kommt der Münchner LBL / Lo-Bit Loopers aufs Parkett, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Auf der Bandcamp-Seite finden sich knapp 30 Veröffentlichungen, die erste ist aus dem Jahr 2014. Electronic ist jetzt dran, und bei dieser Downtempo-Version ist verhaltene Bewegung auf dem Dancefloor angesagt. Meine Suche nach Keep It Close hat nur eine Band aus Landshut zutage gefördert, die sich selbst im Alternative Rock und Indie einordnet. Dabei zeigen sie sich aber sehr wandlungsfähig und hatten sicherlich kein Problem damit, ihre Electronic-Version einzuspielen. Das Tempo wird nur mal kurz angezogen, auch hier ist eher entspannte Bewegung auf der Tanzfläche gefragt.
The Lakeside Boyz, die hier mal ohne die Hip-Hopper von Ferge X Fisherman am Start sind, liefern die erste instrumentale Version von They Won’t Get Us Down. Sehr jazzig, ein wenig Soul dazu, und die Geige liefert die passende Begleitung. Das entspannte Chillen hat mit Heathcliff aber schnell ein Ende. Die Münchner sind im 90er Skatepunk unterwegs, und sie liefern hier eine sehr rasante Version, die auch mit Ska- und Reggae-Einlagen aufwartet. Das Karlsruher Quartett Attic Stories spielt Pop Punk, hat aber auch schon Akustik-Versionen seiner eigenen Songs produziert. Und auch They Won’t Get Us Down haben sie in ein Akustikgewand gekleidet. Nur toller Gesang und Piano sind hier zu hören, wobei mein Fuß in einem imaginären Rhythmus mitwippt, den ich jetzt schon einige Male gehört habe. 😀
Flash Forward aus dem Ruhrgebiet ist eigentlich eine Band, die Indie Pop mit Alternative Rock verbindet, aber hier zeigen die Jungs mal eine außerordentliche Wandlungsfähigkeit. Diese Version ist noch nicht mal Indie Pop, es ist schlicht und ergreifend Klassik. Toller Gesang (ich denke mal, der stammt von Stefan, dem Sänger und Gitarristen von Flash Forward), der begleitet wird von einem großen gemischten Chor. Da sind Instrumente nicht nötig. Und weil es so schön war, gibt es das Gleiche noch einmal, allerdings nur mit dem großen Chor. Das sind auf jeden Fall richtig tolle Stimmen, die man normalerweise natürlich eher im Konzerthaus oder im Theater hört. Und diese Version setzt in der Tat einen würdigen Schlusspunkt der Reise durch die verschiedenen Versionen von They Won’t Get Us Down.
Im Jahr 2017 hat Chris Maragoth sein gleichnamiges Musikprojekt ins Leben gerufen. Und wie einige andere Solokünstler, über die wir in letzter Zeit berichtet haben (z. B. Steam Slicer, Fabian Smi) ist auch er von Anfang bis Ende allein verantwortlich.