So oft, wie ich jetzt schon für Konzerte nach Bochum gefahren bin, freut es mich, dass ich auch mal ein Review für eine Band schreiben darf, die aus dieser Stadt stammt. Und von den in der Bandinfo erwähnten “für Fans von”-Bands kenne ich auch tatsächlich zumindest eine, die ich auch schon live erleben durfte, nämlich Stallion. Ich muss allerdings auch dazu sagen, dass Speed Metal für mich eigentlich nur live “funktioniert”, zu meinen bevorzugten Genres gehört es eher nicht. Trotzdem bin ich nach dem sehr hemdsärmlig geschriebenen Pressetext, der mir das eine oder andere Grinsen ins Gesicht getrieben hat, sehr neugierig, wie Speed Lv̇fter mit ihrer “musikalischen Schrotflinte” für “das Ende der Dummheit” sorgen wollen. Die EP gibt’s übrigens auch in einer auf 100 Exemplare limitierten Tape-Edition, und genau die landete auch im Briefkasten von meinem lieben Teamkollegen Henning. Da haben sich die Jungs tatsächlich ganz Oldschool beworben, und ich bin gespannt, ob ihre Musik sich dieses Label auch umhängen kann.
Für dieses Review muss ich mir jetzt nicht extra ein neues Tapedeck kaufen, sondern dafür hat mir das Quartett die mp3 zur Verfügung gestellt. Ob’s jetzt an der Rate von 160kbits liegt, weiß ich nicht, aber die Qualität ist eher so, wie die allerersten Black Metal-Aufnahmen, die vor ewigen Zeiten ebenfalls in Tape-Editionen unter den Fans verteilt wurden. Das hat allerdings tatsächlich auch einen gewissen Charme. 😀 Als zum ersten Mal die sehr hohen Schreie von David aus den Boxen schallen, zucke ich noch ein wenig zusammen, muss ihm aber zugutehalten, dass er die richtig gut beherrscht. So könnte er sich dann fast schon mit der Gitarre batteln, wenn die zu ihrem Solo ansetzt. Druckluft macht seinem Namen jedenfalls alle Ehre, und ich komme mir vor, wie in einem riesigen Windkanal, der auf Tornadostärke eingestellt ist.
Bei Deadly Aerosol nehmen Speed Lv̇fter ein ganz klein wenig Tempo raus, der Song kommt auch recht basslastig daher. Ein paar Mal laufen Gesang und Instrumente ein wenig auseinander, aber das Gitarrensolo reißt es wieder raus, und die Irritation legt sich. Ein wenig kürzer hätte der Track aber ruhig sein können, bei den drei anderen Songs kommen Speed Lv̇fter kurz und knackig auf den Punkt. Tornado Of Blades macht dann da weiter, wo Druckluft aufgehört hat, wobei ich mich, als die Gangshouts zum ersten Mal “of Blades” ins Mikro bellen, auch ein wenig erschreckt habe. Die kamen nämlich sehr unvermittelt. 😀
In meiner Altersklasse denken wahrscheinlich einige, wenn sie Evil Kanüwel lesen, sofort an den Stuntman Evel Knievel. Das Spielzeug fand sich damals in jedem Kaufhaus, und wenn ich mir die Preise so angucke, die im www aufgerufen werden, gibt’s da wohl nach wie vor eine große Fangemeinde. Genauso rasant, wie der Mann auf seinem Motorrad unterwegs war, sind es auch Speed Lv̇fter in diesem letzten Song der EP.
Leider gibt es außer dem Album nichts, was man sich von dem Quartett anhören kann. Allerdings kommt "Smell Your Soul" mit 13 Tracks daher, die für eine Spielzeit von knapp 50 Minuten sorgen.