Autor:
Lesedauer ca. 3 min.

Social Breakdown – Epitaph

Künstler:

Social Breakdown

Herkunft:

Velbert, Deutschland

Bandmitglieder:

Luis Buß (Gesang)
Antoine Saint-Martin (Gitarre und Backgroundgesang)
Jonathan Wordel (Bassgitarre)
David Maurer (Schlagzeug)

Link:

Album:

Epitaph

Genre:

Post Hardcore, Progressive Metalcore

Erscheinungsdatum:

15.10.2021

Tracklist:

1. Alpha
2. No Amnesia
3. Ocean Blue
4. Day Of The Sun
5. Sleep
6. Swan Song
7. Reflections Of Kyknos
8. Apeiron
9. Divine Silence
10. The Colour Of Letting Go
11. Neon
12. Vanta
13. Passage
14. Omega

Über die Releaseshow zum Album Epitaph, die am 15.10. im Der Club in Heiligenhaus stattfand, haben wir ja schon berichtet. Heute soll es nun um das Album selbst gehen, das mit seinen 14 Tracks auf eine Spielzeit von knapp 44 Minuten kommt. Knapp zwei Jahre haben die Jungs von Social Breakdown daran gearbeitet, und wenn ich überlege, dass sie die Releaseshow für ihr letztes Album SNØ im Jahr 2019 gespielt haben, müssen sie wohl kurz danach schon wieder losgelegt haben. Damals waren Metalcore-Einflüsse schon unüberhörbar, die brechen auch nach wie vor immer wieder durch.

Den größten Anteil an den Arbeiten zur CD, die in einer schön gestalteten Klapphülle mit 12seitigem Booklet zum Fan kommt, hatte sicherlich Antoine. Der hat nicht nur alle Songs geschrieben, sondern war auch gemeinsam mit Ingo Thus für die Aufnahmen zuständig und hat den Mix übernommen. Gemastert wurde das Album von Fabian Tormin in den Plätlin Studios. Bei den Songs selbst hatten Social Breakdown Unterstützung von Phasenmensch (Alpha), Jan-Dirk Platek (Passage) sowie Alexander Kerski, der bei The Colour Of Letting Go Guest Vocals beisteuert, und Sabrina Kaufmann, die ebenfalls zusätzliche Gesangsparts übernommen hat. Wenn ich mir dann noch überlege, wie groß die Einschränkungen im vergangenen Jahr waren, kann ich meinen Hut gar nicht tief genug ziehen vor dem Durchhaltevermögen, das Social Breakdown an den Tag gelegt haben, um Epitaph zu vollenden.

Aber genug der Worte zum Drumherum und hinein in die 44-minütige Achterbahnfahrt der Gefühle. Nach dem ruhigen, instrumentalen und sehr elektronischen Alpha geht’s dann auch gleich mit No Amnesia richtig zur Sache. Im Uptempo prescht der Song zunächst vorwärts, und mit den teilweise etwas heiser klingenden Growls von Luis erklingen die ersten Worte des Albums “Did we come this far just to see our future swallowed by catatonia…”. Und bereits mit No Amnesia spielen Social Breakdown so ziemlich alle Trümpfe aus, die sie auf der Hand haben und zeigen, dass sie ein eingespieltes Quartett sind. Als Schlagzeugfan bin ich natürlich begeistert von Davids Spiel, kann aber ebenso wenig umhin, die großartigen Fertigkeiten, die Antoine an der Gitarre präsentiert, anzuerkennen. Bereits bei der Releaseshow hat sich Jonathan am Bass immer ein wenig zurückhaltend gezeigt, aber natürlich ist kein Song von Social Breakdown ohne sein präzises Spiel denkbar. Und so veranstalten die vier in den Songs auf Epitaph einen wilden Ritt zwischen Up- und Downtempo, präsentieren ruhige Bridges genauso, wie coole Breakdowns.

Im Takte auszählen war ich noch nie gut, aber 4/4 findet auf Epitaph wohl eher sehr selten statt. Der Beginn von Day Of The Sun ist dafür ein gutes Beispiel. Wenn er denn überhaupt einem Takt folgt, dann wahrscheinlich einem, den Social Breakdown selbst erfunden haben. Immer wieder blitzen großartige Melodien aus dem teilweise chaotischen Soundkonstrukt hervor, manchmal geht der Metalcore über in djentige Atmosphären. Mit Reflections Of Kyknos gönnen Social Breakdown dem Hörer dann mal eine Art Ruhepause. Der Song nimmt die Stimmung aus Alpha auf, kommt wieder sehr ruhig, instrumental und sehr elektronisch daher. Sehr geil gemacht, wie das folgende Apeiron dies zunächst aufnimmt und fortführt, bevor Social Breakdown das Tempo wieder mal verschärfen und so etwas wie eine Wall Of Sound aufbauen. Bei The Colour Of Letting Go hat ja Alexander Kerski Guest Vocals übernommen. Die gibt’s dann in Form von sehr geilen Screams, sein Anteil hätte gern auch noch ein wenig größer sein dürfen. Nicht ganz so chaotisch geht es bei Neon zu, der Track kommt sehr ruhig, teilweise fast schon schleppend aus den Boxen.

Als Post Rock-Fan kommt dann für mich ein wahres Gourmethäppchen, nämlich Passage. Das ruhige Instrumental erinnert mich mit den schönen Keyboardklängen an meinen Lieblingssong der Band Caspian, nämlich Sad Heart Of Mine. Und dann ist auch schon das Ende von Epitaph erreicht. Mit Alpha ist das Album sehr ruhig und sehr elektronisch gestartet, Omega spinnt diesen Faden, der ja schon von Reflections Of Kyknos wieder aufgenommen wurde, weiter. Allerdings gibt es hier auch (Sprech)Gesang, und der Härtegrad wird in den schleppenden Downtempo-Passagen noch einmal ordentlich angezogen. Einen besseren Abschluss könnte ich mir tatsächlich nicht vorstellen.


Unser Fazit

Auch wenn ich die teilweise metaphorischen Texte, die man ja im Booklet nachlesen kann, eher selten wirklich verstehe, bewundere (und beneide) ich derart kreative Menschen. Menschen, die sich durch nichts davon abhalten lassen, das, was sie begonnen haben, zu Ende zu führen. Dieses Durchhaltevermögen ist bemerkenswert. Und dass man sehr viel Zeit, Energie, Herzblut und nicht zuletzt natürlich auch Geld investiert, um das zu tun, was man liebt, klingt zwar selbstverständlich, ist es aber definitiv nicht. Da spreche ich zumindest aus eigener Erfahrung. Umso größer meine Hochachtung vor Social Breakdown und allen anderen (Underground-)Bands, die sich von den widrigen Umständen im Allgemeinen und speziell des letzten Jahres nicht haben unterkriegen lassen.

Unsere Wertung

8.0 von 10.0

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Leider gibt es außer dem Album nichts, was man sich von dem Quartett anhören kann. Allerdings kommt "Smell Your Soul" mit 13 Tracks daher, die für eine Spielzeit von knapp 50 Minuten sorgen.
Jetzt meldet sich das Quartett mit neuem Material zurück und hat am 16.02. die Single "Give It To Me" veröffentlicht.
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