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Lesedauer ca. 3 min.

Shoggoth – Mountains (EP)

Künstler:

Shoggoth

Herkunft:

Darmstadt, Deutschland

Bandmitglieder:

Manu (Gesang und Gitarre)
Kevin (Gitarre)
Aayuhs (Bassgitarre)
Tobias (Schlagzeug)

Link:

Album:

Mountains (EP)

Genre:

NU Death Metal, Modern Groove Metal

Erscheinungsdatum:

07.10.2022

Tracklist:

1. Ego
2. Forsaken
3. Judged
4. ADA
5. Ugly Intentions
6. Mountains

Als sich die Band Shoggoth bei uns meldete, dachte ich ja so bei mir “mal wieder ein sehr ungewöhnlicher Bandname”. Die Meinung musste ich aber sehr schnell revidieren, denn eine Suche nach Hintergrundinfos lieferte gleich mehrere Bands mit dem gleichen Namen. Allein die Metal Archives verweisen auf sechs Bands, die Shoggoth heißen. Die, um die es hier geht, ist (noch) nicht darunter. Aber Manu war so nett, mir ein paar Infos zur Bandgeschichte zukommen zu lassen. Gegründet haben die Jungs Shoggoth im September 2018. Nach der Veröffentlichung der ersten EP Kingdom im Jahr 2020 wollten sie eigentlich auf so viele Bühnen wie möglich, aber nach ein paar Auftritten hat ihnen Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber was haben schon so viele Bands während der Pandemie gemacht? Richtig, neue Songs geschrieben und produziert! Das Ergebnis kann man sich jetzt auf der EP Mountains anhören, die am 07.10. veröffentlicht wird. Mit sieben Tracks kommt das gute Stück auf ungefähr 32 Minuten Spielzeit. Damit gehört sie auf jeden Fall zu der Sorte EPs, die sich schon fast an Albumlänge heranwagen.

Dass Manu in der Bandvorstellung ein paar Probleme damit hatte, die Musik von Shoggoth stilistisch einzuordnen, konnte ich, nachdem ich mir Mountains zum ersten Mal komplett angehört hatte, nachvollziehen. Aber NU Death Metal, wovon ich vorher noch nie gehört habe, passt genauso, wie Modern Groove Metal. Und dass Bands wie Sepultura oder Slipknot zu den musikalischen Vorbildern gehören, hört man den Songs auch durchaus an. Manchmal muss ich auch ein wenig an Rage Against The Machine denken, und zwar vor allem dann, wenn der Gesang weg von den Death Metal Growls hin zum Klargesang bzw. zu den Shouts geht (alle Gesangsarten sind übrigens sehr geil performt).

Mit Ego geht’s los. Das kann man mit einer Länge von 2:51 wohl eher als so eine Art Intro betrachten, denn die restlichen Songs spielen irgendwo um die fünf bis sechs Minuten. Mit einem fast schon Black Metal-artigen Riff geht’s los. Dem geben Shoggoth ungefähr 16 Sekunden, bevor sie das Gaspedal bis zum Bodenblech durchtreten und den Rennboliden von jetzt auf gleich auf Höchstgeschwindigkeit bringen. Der Tempomat bleibt aber ausgeschaltet, und so spielen die Jungs nicht nur in Ego sehr schön mit dem Gaspedal. Dem Black Metal-Riff begegnen wir auf der Fahrt auch noch einmal, aber überwiegend bauen die beiden Gitarren gemeinsam mit dem Bass eine massive Wall Of Sound auf, die von Tobias’ Schlagzeugspiel sehr geil flankiert wird.

Nach dem kürzesten Track hauen die Jungs mit Forsaken gleich mal den längsten Song der EP raus. Ich hatte ja zugegebenermaßen vorher einige Befürchtungen, dass sie hier vielleicht nicht so geil auf den Punkt kommen, wie sie das bei Ego geschafft haben. Aber auch hier setzen Shoggoth auf die Qualität ihres Songwritings, verpassen dem Track eine sehr progressive Note und kommen immer mal wieder mit der einen oder anderen Überraschung um die Ecke. Hier sind es die sehr schräg klingenden Licks im Chorus. Beim dritten Song, Judged, überlege ich dann, ob hier tatsächlich nur Manu die Gesangsparts übernommen hat. Da gibt’s Shouts, Growls, Clean Vocals in einem so rasanten Wechsel, dass das zumindest live sehr spannend werden dürfte. Live dürfte auch spannend werden, ob es überhaupt Leute gibt, die sich NICHT in den Pit stürzen. 😀

Auch ADA kommt wieder mit einer überraschenden Wendung daher. Während sich die Shouts und Growls von Manu fast mit der Instrumentenfraktion zu batteln scheinen, gibt’s plötzlich ab ungefähr der zweiten Minute einen klasse Klargesang. Den Part setzen Shoggoth dann auch nochmal ans Ende und schlagen damit einen coolen Bogen. Und den Songtitel ADA (Anger, Denial, Acceptance) füllen die Jungs hier wirklich musikalisch mit Leben. Hatte ich schon ein paar Mal den Gesang von Manu erwähnt, denke ich im Chorus des folgenden Ugly Intentions doch tatsächlich, dass die Jungs Mikael Stanne (Dark Tranquillity, The Halo Effect) für ein Feature gewinnen konnten. Ebenfalls erwähnenswert ist das sehr geile Riff, mit dem der Song startet, und das die Jungs auch gleich noch in den Chorus gepackt haben. Mit dem letzten Song, dem Titeltrack Mountains, bewirbt sich Manu dann wohl für den nächsten Schnellsprechwettbewerb. Wie der seinen Text in den Strophen raushaut, ist bemerkenswert. Und auch hier warten Shoggoth noch mit einer Überraschung auf, nämlich mit einem tollen, sehr ruhigen Interlude, in dem es wieder tollen Klargesang auf die Ohren gibt. Aber dieses schöne Interlude ist nur eine kleine Verschnaufpause, denn wir sind natürlich schon lange “beyond the mountains of madness”, wie es passenderweise im Chorus dieses Tracks heißt. Diese EP ist nämlich tatsächlich der Wahnsinn!

Unser Fazit

Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich diese EP jetzt gehört habe, aber bei jedem Hören ploppte plötzlich noch irgendwas auf, das ich am liebsten auch noch in dieses Review mit aufgenommen hätte. Erstaunlich erwachsen kommen Shoggoth auf “Mountains” daher. Das betrifft sowohl den so unfassbar variablen Gesang als auch die technische Versiertheit der Jungs an ihren Instrumenten. Dabei haben sich Shoggoth trotzdem die Frische bewahrt, mit der genau die Undergroundszene immer wieder bei mir punkten kann. Wer Songs mit geilen Riffs und einem mächtigen Punch mag, sollte sich “Mountains” jedenfalls definitiv zulegen. Ich hoffe ja nur, dass die Jungs irgendwann auch mal den Weg in Richtung Ruhrpott finden. Das MUSS ich live erleben! \m/

Unsere Wertung

9.0 von 10.0

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