Aus meiner Heimat Niedersachsen stammt die Band Servant. Wann genau sie gegründet wurde, konnten mir auch die Metal Archives nicht verraten. Es muss wohl irgendwann im Jahr 2021 gewesen sein, denn in dem Jahr erschien die erste Demo des Quartetts. Die drei Songs, die sich auf der nur 50-mal hergestellten Cassette fanden, wurden dann auch auf das Debütalbum Blessed By The Light Of A Thousand Stars übernommen. Das erschien Ende November 2021 und damit einen Monat vor der Debüt-EP Rosalia (1918 – 1920) von Under The Night Sky. Warum ich die Band jetzt erwähne? Weil die vier Mitglieder von Servant auch dort aktiv sind. Von Under The Night Sky gibt’s noch nichts Neues, aber Servant legen jetzt mit dem Album Aetas Ascensus nach. Das wird am 07.07. via MDD Records veröffentlicht. Das Cover verrät schon ein wenig, worum es in den Songs geht. Servant sind in eine Reihe von religiösen Texten eingetaucht, in denen auch die Gnosis und die dahinterstehende Politik eine große Rolle spielen.
Mit dem drittlängsten Song des Albums, es ist der Titeltrack, legen Servant los. Und sofort geht’s mit Vollgas in eine düstere und beklemmende Atmosphäre, die durch die energiegeladenen Blastbeats und Doublebase-Attacken verstärkt wird. Die Drums schlagen erbarmungslos und präzise zu, während die Gitarrenriffs sich blitzartig durch die Gehörgänge fräsen. Für Abwechslung sorgen die melodischen Gitarrenläufe und ruhigere Passagen, die Servant immer wieder einbauen und damit für einen schönen Kontrast zu den harschen und aggressiven Elementen sorgen. Beeindruckend ist auch der Gesang von Farago, der mit seinen Growls, Shouts und gequälten Schreien dem Album eine zusätzliche Ebene der Intensität und Dunkelheit verleiht. Zur Perfektion treiben Servant das Ganze bei meinen absoluten Favoriten, To Crown A Beast und Prayer. Was eine furiose Raserei!
Beim längsten Song des Albums, Mater Hominis, der die acht-Minuten-Marke knackt, gehen Servant zeitweise mal abseits der Pfade, die sie überwiegend auf Aetas Ascensus beschreiten. Das Tempo wird gedrosselt, und Keyboardklänge, die sich, wenn sie überhaupt vorhanden waren, bislang sehr im Hintergrund gehalten haben (ich habe sie tatsächlich bislang gar nicht wahrgenommen), erreichen immer mal wieder mein Ohr. Fast schon hypnotisch wirkt das repetitive Spiel der Gitarren, und mit diesem Song erinnern mich Servant tatsächlich ein wenig an Rotting Christ. Auch Seven Sins To End The World könnte mit seinen knapp acht Minuten Gefahr laufen, irgendwann langweilig zu werden. Aber auch hier verlieren Servant den Faden nicht und schaffen es mit den sehr klug gesetzten Tempowechseln, mich bei der Stange zu halten. Beim relativ ruhigen letzten Song Licht, der sich fast überwiegend instrumental präsentiert, komme ich dann mal dazu, ganz tief Luft zu holen. Da schwebt der Finger aber schon wieder über der Repeat-Taste.
Leider gibt es außer dem Album nichts, was man sich von dem Quartett anhören kann. Allerdings kommt "Smell Your Soul" mit 13 Tracks daher, die für eine Spielzeit von knapp 50 Minuten sorgen.