Nachdem ich die Band Monosphere mit ihrem großartigen Album The Puppeteer aus November 2021 entdeckt hatte (mein Review findet ihr hier) und ich auch von ihrer Livesession “Live at Wanderlust Radialklang” begeistert war (unsere News dazu findet ihr hier), hatte ich insgeheim gehofft, dass die Jungs irgendwann mal den Weg ins Ruhrgebiet finden. Und da ich Monosphere natürlich auf Facebook folge, tauchte dann irgendwann in meinem Newsfeed auch diese Veranstaltung auf. Sonntage sind ja für Veranstaltungen etwas schwierig, wenn man am Montag wieder zur Arbeit muss. Aber ich habe gerade Urlaub, also erstmal auf “interessiert” geklickt. Dass das dann Rodney (Drums) auffiel und er mich direkt auf die Gästeliste setzte, finde ich immer noch bemerkenswert. Danke noch einmal dafür! 🙂
Ich war tatsächlich sehr gespannt, ob die Jungs das, was sie auf The Puppeteer gebannt und in ihrer Livesession schon performt haben, heute auch auf der Bühne der Die Trompete hinbekommen. Aber zunächst einmal verfolge ich noch den Aufbau der sehr ausgeklügelten Lichtshow, die die Jungs mitgebracht haben. Die treibt mich mit meiner Kamera zwar oft an den Rand des Wahnsinns, setzt die fulminante Show aber definitiv sehr geil in Szene. Da Monosphere eine verhältnismäßig kurze Stagetime haben, hält Sänger Kevin die freundliche Begrüßung recht kompakt und kündigt an, dass man die erste Hälfte von The Puppeteer und den letzten Track vom Album spielen wird. Und meine Überlegung, wie Monosphere live ihre Songs wohl rüberbringen werden, wird sehr schnell beantwortet: einfach nur großartig! Sie stehen zwar heute nur als Quartett auf der Bühne (nicht wegen Corona sondern wegen Urlaub), aber das akustische (und optische) Feuerwerk, das sie entfachen, überzeugt auch die, die wegen Rolo Tomassi hier sind und von Monosphere vorher noch nichts gehört hatten. Mich beeindruckt dabei tatsächlich am meisten, wie Sänger Kevin sowohl die Shouts und Growls als auch die Clean Vocals beherrscht. Und dass Kevin dann noch verkündet, dass Monosphere bereits an einem neuen Album werkeln, und sie heute schon einen neuen Song präsentieren, ist eine tolle Überraschung. Für diese Kreativität bewundere ich die Jungs umso mehr, denn dermaßen progressive Songs sind sicherlich nicht mal in fünf Minuten geschrieben. Daumen hoch (nicht nur) dafür!
Zugegebenermaßen hatte ich von Rolo Tomassi vorher noch nie etwas gehört. Und dabei gibt’s die Band doch schon seit über 15 (!!) Jahren. In dieser Zeit haben sie sich mit ihren sechs Alben und diversen EPs doch eine große Fanschar erspielt. Da sind sie über das Level, auf dem sich unsere SYLB-Bands normalerweise bewegen, natürlich schon weit hinaus. Aber mein Motto ist ja bei jeder Show “immer alle Bands”, und das gilt für diesen Bericht natürlich auch. Alles andere würde ja keinen Sinn machen. 😀 Das letzte Album von Rolo Tomassi heißt Where Myth Becomes Memory und wurde im März dieses Jahres veröffentlicht. Mit den ersten drei Songs dieses Albums legen Rolo Tomassi auch los, nämlich mit Almost Always, Cloaked und Mutual Ruin. Auch Labyrinthine, Closer, Prescience und To Resist Forgetting stammen von diesem Album. Time Will Die And Love Will Bury It aus 2018 wird mit Rituals, A Flood Of Light, Contretemps und Aftermath bedacht. Und was Monosphere schon vorgemacht haben, geht jetzt nahtlos mit Rolo Tomassi weiter. Die haben jetzt allerdings mehr Platz, denn Monosphere mussten sich vor dem Schlagzeug von Rolo Tomassi einrichten, da war die Bewegungsfreiheit etwas limitiert. Das ist jetzt nicht mehr der Fall, und sowohl Sängerin Eva als auch Gitarrist Chris nutzen die Bühne in ihrer ganzen Tiefe. Bassist Nathan hält sich überwiegend im Hintergrund, wo aber auch sein Pedalboard steht. Keyboarder James, der auch immer mal wieder Gesang beisteuert, sehe ich manchmal förmlich an, wie gern er sich auch auf der Bühne bewegen würde. Und ein paar Mal nimmt er sich auch die Freiheit, bevor er schnell wieder zu seinem Instrument zurückhuscht. Auch die Sicht auf Drummer Tom ist frei, und auch ihm sieht man an, wie sehr er sich freut, wieder eine Show spielen zu können. Das betont auch Eva in ihren Ansagen, die sie immer mal wieder in ihre sehr emotionale wie energiegeladene Show einbaut. Wir alle, die wir in der gut besuchten Die Trompete stehen, können dem nur uneingeschränkt zustimmen. Wenn dann noch zwei so großartige Bands auf der Bühne stehen, ist der Abend tatsächlich perfekt.
Der Merchandise-Stand von Rolo Tomassi ist nach der Show dicht umlagert, das würde ich gern auch mal bei den Underground-Shows sehen, die ich sonst so besuche. Ich wende mich aber dem Tisch von Monosphere zu. Das Album The Puppeteer habe ich natürlich in digitaler Form schon für das Review erhalten, aber heute gönne ich mir die Vinyl-Ausgabe in orange. Und dass die Jungs dann auch noch ihren Bandnamen in einem komplett unlesbaren Black Metal-Schriftzug auf ein rosafarbiges Shirt gedruckt haben, weckt bei mir ebenfalls Begehrlichkeiten, denen ich einfach nachgeben muss! 😀 Noch kurz mit Rodney und Kevin geplaudert, dann mache ich mich auf den Weg ins nahegelegene Parkhaus.
Die kompletten Fotostrecken gibt’s wie immer auf https://heike-leppkes-konzertfotos.de
Eventname:
Rolo Tomassi with Monosphere
Künstler:
Rolo Tomassi, Monosphere
Ort:
Die Trompete, Bochum
Datum:
03.07.2022
Genre:
Progressive Metal, Mathcore, Post Metalcore
Veranstalter:
Atonal Music Agency