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Lesedauer ca. 4 min.

Rock im Druckluft am 08.09.2023 im Druckluft, Oberhausen

Eventname:

Rock im Druckluft

Künstler:

Backyard Shed, Chasing Dreams, Shining Dark, The Senseless Souls

Ort:

Druckluft, Oberhausen

Datum:

08.09.2023

Genre:

Rock'n'Roll, Alternative Rock, Post Hardcore

Veranstalter:

Über eine Show von The Senseless Souls hatten wir schon einmal berichtet, denn sie hatten uns schon im vergangenen Jahr eingeladen, als sie im Krachgarten in Wesel gespielt haben. Seitdem hat sich aber einiges geändert, und zwar sowohl musikalisch als auch in der Besetzung. Auch über zwei weitere Bands aus dem Line-Up hatten wir schon berichtet. Eine davon ist Chasing Dreams mit ihren wunderbaren Post Hardcore-Songs. Die andere ist Shining Dark, die eher im Alternative Rock unterwegs sind. Da habe ich mich natürlich gefreut, sie nun endlich mal live zu erleben.

Ich hatte ja gedacht, die Veranstaltung findet vorn im Saal statt, aber es geht nach hinten in den kleineren “Backyard Club”. Und dort stehen als erstes die Jungs von Backyard Shed auf der Bühne. Obwohl es heute ihr erster Auftritt überhaupt ist, stehen einige Fans in der ersten Reihe, die sich außerordentlich textsicher zeigen und auch immer mal wieder einen kleinen Moshpit starten. Rock’n’Roll im Stile von Motörhead gibt’s auf die Ohren. Das ist eigentlich eher nicht meins, aber mit zunehmender Spieldauer kann das Quintett mich doch mitreißen. Ein Song bricht dann auch mal aus dem Schema aus und wildert eher im Stoner Rock. Und auch das steht den Jungs richtig gut zu Gesicht. So freue ich mich dann auch, dass die “Zugabe”-Rufe tatsächlich erhört werden. Vier Minuten haben Backyard Shed noch, und da sie bereits alle Songs der Setliste gespielt haben, gibt’s einen von denen einfach noch einmal.

Chasing Dreams treten heute in einer anderen Besetzung an, als im vergangenen Monat beim Sudden Mosh Festival, das ebenfalls im Druckluft stattfand. Aber wie mir Mauritz (Gitarre) erzählte, wäre das kein Problem. Das war mir natürlich klar, denn ich hatte sie auch bei den vier Shows, die ich vom Quartett schon erlebt hatte, mit wechselnden Bassisten gesehen. Dass gestern auch ein anderer Drummer auf seinem Hocker Platz nahm, war für mich allerdings neu. Musikalisch hatten die vier mit ihrem Post Hardcore gestern auf jeden Fall so eine Art Sonderstellung, konnten aber, wie ich aus Gesprächen nach der Show raushörte, voll überzeugen. Kein Wunder, denn wer sich der Wirkung von Songs wie Fireflies (mit meinem Lieblingssong haben sie angefangen 😍), Haunting Me oder Endless Pain entziehen kann, muss schon sehr hartgesotten sein.

Mit André von Shining Dark hatte ich mich schon vor der Show unterhalten können. Nicht nur ihm stand die gute Laune ins Gesicht geschrieben. Als die Männer dann aufbauten, wurde mir dann wieder mal der Beweis geliefert, wie klein diese Welt doch ist. Sänger Eric hatte ich nämlich vor einigen Jahren mit seiner vorherigen Band Metalfish bei einigen Shows des SPH Music Masters in Duisburg erlebt. Der tat mir in seinem Steampunk-Outfit fast schon leid, denn die Temperaturen im Druckluft waren irgendwo im Backofenbereich. So griffen auch alle immer mal wieder entweder zur Wasserflasche oder zum Handtuch. Schlagzeuger Hank nutzte jede sich bietende Gelegenheit, um zwischen den Songs auch mal nach vorn zu kommen und eins der anderen Bandmitglieder in witzige Dialoge zu verwickeln. Aber der Zeitplan ist eng, also wieder zurück hinters Drumkit. Neben treibenden Songs wie Life’s A Bitch oder Call Of The Wild gab’s natürlich auch die Debütsingle Bitch Slapped In Berlin, über den wir ja bereits berichtet hatten.

Dass ich heute überhaupt bei dieser Show dabei bin, haben wir ja der Einladung von The Senseless Souls zu verdanken. Mit Sänger Dan und Bassist Hendrik konnte ich auch schon vor Einlass sehr kurzweilige Gespräche führen. Da erzählte mir Dan schon, dass sich bei dem Quintett einiges geändert hat. Auf zwei Positionen neu besetzt, nämlich Gitarre und Schlagzeug, hat sich aber nicht nur die Besetzung, sondern auch die musikalische Ausrichtung geändert. Und das hört man bei Songs wie Your Reality (zu dem wir ja schon was geschrieben hatten), Another Scar oder Face Your Fears. Dan hatte mir vor der Show auf meine Nachfrage hin schon erzählt, dass es nicht wirklich einfach ist, immer wieder zwischen Clean Vocals und Shouts zu wechseln. Während der Show merkt man davon aber natürlich nichts, und auch die Instrumentenfraktion spielt mit einer bemerkenswerten Leichtigkeit. Das kriegen leider einige der Gäste nicht mit, die bleiben nämlich angesichts der hohen Temperaturen drinnen lieber draußen. Aber die Tür in den Innenhof bleibt geöffnet, und so werden sie zumindest musikalisch sehr gut unterhalten. Nach der Show kann ich mich noch kurz mit einem schweißgebadeten aber sehr gut gelaunten Dan unterhalten, bevor ich mich auf den kurzen Heimweg mache.

Mein Motto ist ja nach wie vor “immer alle Bands”, und dabei werde ich natürlich auch bleiben (wobei ich tatsächlich in den zehn Jahren, die ich jetzt in der Undergroundszene unterwegs bin, bei zwei Bands rausgegangen bin, weil es überhaupt und gar nicht meins war). Aber ich finde es schade, dass es Musikfreunde gibt, die Künstlerinnen, Künstler oder Bands, die sie nicht kennen, bei Liveshows nicht mal eine Chance geben, hohe Temperaturen hin oder her. Vielleicht lesen ja einige von denen diesen Bericht, dann dürfen sie sich gern in den A… beißen, was sie verpasst haben. 😁

Die kompletten Fotostrecken gibt’s wie immer auf https://heike-leppkes-konzertfotos.de

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