Autor:
Lesedauer ca. 3 min.

Riot In The Attic – Those Who Don’t Belong

Künstler:

Riot In The Attic

Herkunft:

Köln, Deutschland

Bandmitglieder:

Dan (Gesang und Gitarre)
Manu (Bassgitarre)
Jannis (Schlagzeug)

Link:

Album:

Those Who Don't Belong

Genre:

Stoner Rock, Hard Rock

Erscheinungsdatum:

11.11.2022

Tracklist:

1. Sin & Wine
2. Drag Me Down
3. Soma (Part I)
4. Wandering Dog
5. Interlude
6. …And There Was Dust
7. Soma (Part II)
8. All For One
9. Sand And Water
10. Wildlife

Zwei Mal habe ich Riot In The Attic schon live erlebt, das war beide Male im Jahr 2019, ist also schon was länger her. Die Besetzungswechsel auf gleich zwei der drei Positionen, die irgendwann zwischenzeitlich stattfanden, sind aber an mir vorbeigegangen. Aber genauso wenig, wie Riot In The Attic musikalisch irgendwelche Kompromisse eingehen, haben sie es sicherlich auch bei der Auswahl der neuen Bandmitglieder getan. Begonnen hat alles jedenfalls im Jahr 2014, und nach zwei EPs und zwei Alben ist nun mit Those Who Don’t Belong der dritte Longplayer des Trios erschienen. Der kommt mit seinen 10 Tracks auf eine Spielzeit von ungefähr 47 Minuten und wurde via Monkey Road Records veröffentlicht.

Sehr energiegeladen geht’s los, Sin & Wine präsentiert sich gleich mal ein sehr feiner Hard Rock-Song, der sich dank seiner Eingängigkeit flugs durch den Gehörgang windet. Manchmal muss ich beim Gesang von Dan tatsächlich an Serj Tankian denken, aber das sind so flüchtige Momente, die sich nicht fangen lassen wollen und das Hörvergnügen natürlich nicht beeinträchtigen. Weiter geht’s mit dem noch rasanteren Drag Me Down, der auch das melodischere Kleid, das Sin & Wine noch trug, abstreift und gegen die Bikerkombi tauscht. Ab auf die Maschine und rauf auf die Piste. Bei so einem Roadtrip kann auch Soma (Part I) die richtige musikalische Begleitung liefern. Wer da die zweite Gesangsstimme liefert, weiß ich nicht, aber sie passt perfekt zu Dans Stimme. Der zeigt sich auch bei Wandering Dog nicht nur außerordentlich wandelbar im Gesang, sondern natürlich auch mal wieder überaus versiert an der Gitarre. Aber auch Manu und Jannis können immer wieder Akzente setzen, die den eigentlich klassischen Hard Rock-Tracks das gewisse Etwas verleihen. In diesem etwas progressiveren Wandering Dog deutet sich auch schon an, dass es nach dem folgenden Interlude einen musikalischen Wechsel gibt, denn danach werden die Songs auch deutlich länger.

Dass man bei eben diesem Interlude sehr intensiv an das Intro von Stairway To Heaven (Led Zeppelin) denkt, ist sicherlich für Riot In The Attic keine Überraschung. Und wer die Musik der Männer kennt, ist auch nicht überrascht über …And There Was Dust. Jetzt gibt’s keine Uptempo Hard Rock-Nummern mehr, sondern das Trio gräbt tief im staubtrockenen Boden des Desert / Stoner Rock. Ich bin kein großer Fan dieses Genres, das mich eigentlich nur bei Liveshows so richtig mitnehmen kann. Aber mit der sehr ausgeklügelten Songstruktur ziehen die Männer den Spannungsbogen langsam und genüsslich immer straffer, und so komme ich auch beim wiederholten Hören nicht auf die Idee zu skippen. Nach den 8:21 Minuten von …And There Was Dust kommt das leicht bluesige Soma (Part II) mit seinen 4:29 fast schon kurz daher, kann aber wieder mal mit einer ausgeklügelten Songstruktur und auch mit einem sehr gediegenen Gitarrensolo punkten. Mein Favorit, neben Sin & Wine, kommt dann aber mit All For One. Allein schon das einminütige Intro, bei dem sich irgendwann Manu mit seinem Bass zu Dans Gitarrenspiel dazugesellt, bevor Jannis kraftvoll auf die Drums eindrischt, ist großartig. Aber noch mehr begeistern kann mich der Chorus, der wickelt mich echt in Nullkommanix in Panzertape, und ich sitze nur noch da und lausche. Puh, mir fehlen die Worte! 😀

Beim Gitarrenspiel in Sand & Water muss ich streckenweise an Heart Of Gold denken, wobei Riot In The Attic sehr viel wuchtiger auftreten, als Neil Young mit seinem Song. Mit dem Kunstgriff, das repetitive Spiel dann doch noch durch eine zweite Gitarrenspur zu ergänzen, hatte ich nicht gerechnet. Dass diese 8:21 Minuten lange Ballade als reines Instrumental auftritt, merke ich tatsächlich auch erst, als sie zu Ende ist. Definitiv mal ein Fall für meine (recht kurze) Liste der sehr gut hörbaren Balladen. Einen fetten Kontrast dazu liefert das Trio dann aber mit dem letzten Track Wildlife, der wohl irgendwie den Kreis zum Albumopener schließen will. Es wird nochmal rockig, die staubtrockene Wüste liegt hinter uns, und die Fahrt in den Sonnenuntergang geht weiter.

Unser Fazit

Mit diesem Album überraschen mich Riot In The Attic tatsächlich sehr. Ich finde die Aufteilung bzw. die Unterteilung in verschiedene Musikstile sehr gelungen und wüsste noch nicht einmal zu sagen, welche der beiden Hälften mir besser gefällt (wenn überhaupt). Musikfans, die sich nicht in bestimmte Genres festgebissen haben und auch durchaus einem grungigen Unterton hier und da aufgeschlossen gegenüberstehen, werden an den ungefähr 47 Minuten sicherlich genauso ihre Freude haben, wie ich. So komme ich tatsächlich nicht umhin, fast die Höchstnote zu vergeben. Mit dem Album bewerben sich Riot In The Attic definitiv für sehr große Bühnen.

Unsere Wertung

9.5 von 10.0

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