Die vier Männer, die am 09.09. ihr Debütalbum The Longplayer EP rausgebracht haben, sind zwar schon lange in der Musikszene aktiv, waren aber nicht immer als Paiñata unterwegs. Ich habe sie vor Jahren noch als A Crown Of Entrails kennengelernt und war bei vielen ihrer Shows dabei. Von den Locations, die sie damals bespielt haben, gibt es einige schon seit längerem leider nicht mehr, und auch von A Crown Of Entrails gibt’s seit 2021 nichts Neues. Aber bereits im Dezember 2020 tauchten sie als Paiñata aus der Versenkung auf, und im Mai vergangenen Jahres durfte ich sie dann auch zum ersten Mal live erleben. Da hatten sie auch die Utensilien mitgebracht, die ich schon vom sehr lustigen Bandshooting kannte, und haben eine absolut abgedrehte Show abgeliefert. Unter den Utensilien finden sich auch Piñatas in allen möglichen Varianten, und eins davon ziert ja auch das Cover des Albums. Das hat allerdings keinen Bock mehr, ständig verprügelt zu werden und dreht den Spieß einfach mal um.
Es gab irgendwann mal eine Facebook-Meme, da sinnierte jemand darüber, ob nicht mal ein Death Metal-Song über Erdbeerkuchen geschrieben werden könnte (Ööööördbööörkuuuuchen!! 😂). Und tatsächlich sind Paiñata da jetzt drangegangen. So süß, wie dieser Kuchen kommt der Uptempo-Track aber beileibe nicht daher. Da ist sehr geiler Death Metal. Beim folgenden Cocktailpower, der manchmal vom Tempo her fast schon in Richtung Doom schielt, sorgt streckenweise nicht nur Frieder für die tiefen Töne, auch die Gitarre von Jesko ist wohl extra tief gestimmt. Mousetache ist der kürzeste Song der EP, hier toben sich Paiñata aber exzessiv mit Tempowechseln aus.
Nachdem ich mich gleich beim ersten Hören schon in Erdbeerkuchen verliebt hatte, kommt mit dem Song, der genauso heißt, wie die Band, so ziemlich das Gegenteil. Im Downtempo stapft Paiñata unaufhaltsam vorwärts, während die Saitenfraktion immer wieder das gleiche Riff auf die Ohren ballert. In der letzten Minute wird dann allerdings auch noch die grobe Kelle rausgeholt. Dass Platz da, ich will moshen! definitiv kein Downtempo verträgt, erklärt sich beim Songtitel von selbst. Aber ein Breakdown passt hier natürlich wie A… auf Eimer, und den kriegt der Song dann auch.
Welcher Takeshi in Takeshi Blaster gemeint ist, kann ich nicht beurteilen, da ich weder Takeshi’s Castle mit seinem Fürst Takeshi noch dessen Darsteller, den Kabarettisten und Regisseur Takeshi Kitano, kenne. Aber vielleicht meinen Paiñata ja auch das gleichnamige Sushi-Restaurant in Bochum. 😀 Wie auch immer packen sie hier noch einmal die Death Metal-Keule aus. Auch der Titel des letzten Songs, Warass and Goremit, bleibt für mich rätselhaft. Definitiv nicht rätselhaft ist der junge Mann, der hier einen Gastauftritt hat. Es ist nämlich Marwin von We Awake. Und der liefert sich hier mit sehr geilen Screams und Shouts fast schon ein Battle mit den Growls von Steffen. Zum Abschluss gibt’s auf jeden Fall noch einmal sehr geilen Highspeed Death Metal auf die Ohren.
Leider gibt es außer dem Album nichts, was man sich von dem Quartett anhören kann. Allerdings kommt "Smell Your Soul" mit 13 Tracks daher, die für eine Spielzeit von knapp 50 Minuten sorgen.