Bereits im Jahr 2015 gründete Sänger und Gitarrist Simon die Band OX, und wenn ich nach dem Pressetext gehe, sind auch Nadir, Niklas und Max schon seit diesem Zeitpunkt dabei. Und die Jungs wussten wohl von Anfang an, wo es hingehen soll, denn bereits ein Jahr nach der Bandgründung erschien das Debütalbum Rewind To Overwrite. Nachdem sie das dann bei verschiedenen Shows in Süddeutschland und einer kleinen Tour, die sie durch Polen, Tschechien und die Slowakei führte, präsentiert hatten, gönnten sie sich nicht wirklich eine ausgedehnte Pause. Im Jahr 2019 erschien nämlich schon das zweite Album Breaking Point. Das konnte aus bekannten Gründen nicht wirklich promotet werden, aber wie viele andere Bands auch, wussten die vier, die Zeit zu nutzen. Und so fanden die Auswirkungen der Pandemie, aber auch Themen wie Klimawandel oder die geopolitischen Entwicklungen Eingang in die fünf neuen Songs, die auf der EP State Of Change zu hören sind. Die EP wurde jetzt via 7hard veröffentlicht und kommt auf knapp 19 Minuten Spielzeit. Auch einige Kurskorrekturen an ihrer musikalischen Ausrichtung haben die Jungs vorgenommen. Die liegt jetzt laut Pressetext irgendwo zwischen Alternative Metal und Post Grunge.
Der Opener Darkest Days stampft gleich mal mit mächtig breiter Brust aus den Boxen und erinnert mich ein wenig an die neuseeländische Band Like A Storm. Sehr schöner Alternative Metal mit coolen Riffs und einem eingängigen Chorus. Und dem Satz “I wanna be free again, when my darkest days are over” können wir uns ja sicherlich alle anschließen. Die ruhige Bridge haben die Jungs auch genau an die richtige Stelle gepackt, bevor der Song von der Bühne stapft.
Wenn die Jungs in den Songs auf State Of Change auch ihre musikalischen Einflüsse verarbeiten, dürften sich da sicherlich auch Alter Bridge finden. Zumindest in den Uptempo-Strophen von Drain, die mit einem sehr geilen Riff ausgestattet sind, darf man durchaus mal an die Amerikaner denken. Mit einem fast schon hymnischen Chorus kommen die ja auch ab und zu mal um die Ecke, und für ein gediegenes Gitarrensolo, wie es auch in Drain zu hören ist, sind sie ja sowieso zu haben.
Mit Wide Open treten OX dann so abrupt aufs Bremspedal, als ob sie geblitzt worden wären. Ballade wäre übertrieben, aber hier geht’s im Downtempo und schon sehr radiotauglich weiter. Nicht meins, aber das machen die Jungs mit Real To You gleich wieder wett. WAS ein Bassspiel! Ähnlich dem Opener Darkest Days rocken die Strophen ordentlich vor sich hin und machen dann dem wieder mal sehr eingängigen Chorus Platz.
Waren die Songs bislang ja schon, vor allem was die verschiedenen Tempi betrifft, sehr abwechslungsreich, können OX mit dem letzten Track One Step Away tatsächlich noch einen draufsetzen. Auch eher im Down-/Midtempo angesiedelt, packen sie hier mal die Progressive-Kelle aus. Damit graben sie aber nicht allzu tief, Eingängigkeit wird auch hier noch relativ großgeschrieben. Und genau für diesen Track haben sie sich dann auch noch ein richtig geiles Gitarrensolo aufgespart, das genau hier richtig platziert ist.
Leider gibt es außer dem Album nichts, was man sich von dem Quartett anhören kann. Allerdings kommt "Smell Your Soul" mit 13 Tracks daher, die für eine Spielzeit von knapp 50 Minuten sorgen.