Autor:
Lesedauer ca. 3 min.

Luzidity – Forced To Kill

Künstler:

Luzidity

Herkunft:

Köln, Deutschland

Bandmitglieder:

Seve (Leadgitarre und Gesang)
Yog (Gitarre)
Leon (Bassgitarre)
Dominik (Schlagzeug)

Link:

Album:

Forced To Kill

Genre:

Extreme Metal, Blackened Death Metal, Black Metal, Technical Death Metal

Erscheinungsdatum:

01.07.2022

Tracklist:

1. Nothing & All
2. Ammunition
3. Railgrinder
4. Forced To Kill
5. Extinct & Wasted
6. Soot
7. Tranceluzent II
8. Eternal Night
9. Dead Ahead

Die Wurzeln von Luzidity sind lang und gehen tief, denn bereits vor zehn Jahren wurde die Band gegründet. Damals noch von Seve als Ein-Mann-Projekt geplant, fanden sich doch nach und nach Mitstreiter, die Luzidity zum Quartett anwachsen ließen. Trotz einiger Wechsel im Bandgefüge schafften es die Jungs, das Album Artifice und die EP Necromanity zu veröffentlichen. Necromanity erschien im Jahr 2019, danach wurde es, zumindest nach außen, ruhig um Luzidity. Am 25.05. habe ich sie entdeckt, als sie im AJZ Bahndamm in Wermelskirchen auf der Bühne standen (meinen Bericht findet ihr hier). Mitte Juni meldeten sie sich mit der ersten Single vom neuen Album zurück und kündigten die Veröffentlichung von Forced To Kill via S.P.A.M. Indie Records für den 01.07. an. Wie schon in Wermelskirchen ist Gunner (der ehemalige Sänger von Luzidity) auch auf dem Album zu hören, nämlich bei Railgrinder und dem Titeltrack Forced To Kill.

In den ungefähr 40 Minuten, auf die die neun Songs kommen, machen Luzidity von Anfang an keine Gefangenen und werfen gleich alles in die Waagschale, was Black Metal, Death Metal und Thrash Metal zu bieten haben. Progressive Metal kann man auch noch nennen, und mit vielen Tempowechseln gespickt zeigt sich gleich der erste Song Nothing & All. Streckenweise klingt es, als ob Luzidity nicht nur mit zwei, sondern mit wesentlich mehr Gitarren zu Werke gehen. Die kommen jedenfalls des Öfteren mal mit sehr coolen Black Metal-Riffs um die Ecke, in den schnelleren Passagen gibt’s auch ordentlich Blastbeats auf die Ohren. Der Gesang von Seve geht in diesem Riffgewitter fast unter, aber ich denke, das ist gewollt, auch wenn sich das im zweiten Song ändert. Ammunition besteht aus so vielen Tempo- und Rhythmuswechseln, dass ich das Headbangen irgendwann aufgebe. Und hatte ich in meinem Konzertbericht ja schon geschrieben, dass mir des Öfteren mal das Wort “Hornissenschwarm” durch den Kopf schießt, kann ich das hier nahtlos übernehmen. Auf die Idee, da dann gleich ein ziemlich krasses Gitarrensolo dranzuhängen, muss man aber erstmal kommen.

Nachdem die beiden ersten Songs eher in Richtung Black Metal gingen, werden die Gitarren für die beiden ultraschnellen Tracks Railgrinder und Forced To Kill tiefer gestimmt, und das Pendel schlägt in Richtung (Technical) Death Metal aus. Da scheint sich nicht nur Gunner, der ja bei beiden Songs am Mikro steht, sondern auch die Instrumentenfraktion sauwohl zu fühlen. Bei den Riffs von Extinct & Wasted muss ich an zwei Bands denken, die mit dem, was Luzidity machen, so gar nichts zu tun haben, nämlich Deep Purple und Led Zeppelin. Zu denen kommen Luzidity immer mal wieder zurück, aber zwischendrin packen sie auch des Öfteren die Black Metal-Kelle aus. Sehr cooler Mix! Mit Soot kommt dann einer meiner Favoriten. Auch hier sind Luzidity schwarzmetallisch unterwegs, die Gitarren kämpfen mit der Basedrum um die Vorherrschaft, aber die Tempowechsel halten sich im Rahmen.

Mit dem instrumentalen Tranceluzent II können Luzidity mich dann noch vollkommen überraschen, denn da ist der Name fast schon Programm. Auf Gitarren, Bass und Drums wird natürlich nicht verzichtet, aber der Rhythmus, den Gitarre, Bass und Drums irgendwo im Hintergrund durchziehen, macht das Ganze tatsächlich fast schon tanzbar. Und das fast schon fröhlich klingende Gitarrenspiel, mit dem der Song ausklingt, hört man sonst auf Forced To Kill auch eher nicht. Das folgende Eternal Night sticht ebenfalls ein wenig heraus, aber in eine ganz andere Richtung. Der eher schleppende Rhythmus wird zwar immer wieder von Double Base begleitet, aber erst zum Ende hin nimmt der Track dann noch ordentlich Fahrt auf und endet mit einem verhältnismäßig langen Gitarrensolo. Mit dem längsten Song schließt Forced To Kill ab, Dead Ahead knackt die Fünf-Minuten-Marke. Im Chorus bauen Luzidity noch einmal eine ordentliche Wall Of Sound auf, bevor der Song in den letzten anderthalb Minuten instrumental mit südamerikanischen, akustischen Gitarrenklängen ausklingt. Da haben Luzidity dann tatsächlich ganz zum Schluss noch einmal für einen Aha-Effekt gesorgt.

Unser Fazit

Ich musste mich für dieses Review sehr beherrschen, mich kurz zu fassen. Bei jedem Hördurchlauf poppte dann doch noch irgendwas auf, was mir vorher entgangen war. Das mag auch daran liegen, dass auch meine Aufmerksamkeitsspanne nicht mehr die längste ist, und ein konzentriertes Zuhören über die gesamte Spielzeit mir schon einiges abverlangt hat. :-D Die Jungs haben da wirklich sehr viele Zutaten in den musikalischen Zaubertrank gegeben, und teilweise prasselt es fast schon unbarmherzig aus meinen Kopfhörern. Andererseits bin ich sehr froh, dass ich Luzidity überhaupt entdeckt habe. Das ist mal wieder so eine Band, die die ausgetretenen musikalischen Pfade vollkommen ignoriert und ihr ganz eigenes Ding macht. Keine leichte Kost, aber vor solchen Bands ziehe ich meinen Hut besonders tief.

Unsere Wertung

8.5 von 10.0

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