Als ich die Reviewanfrage zum Split-Album von Imparity und Les Mémoires Fall erhielt, tauchte beim Bandnamen Imparity irgendwo ganz hinten in meinem Hirn eine verschwommene Erinnerung auf. Dann musste ich tatsächlich bis in den Januar 2019 zurückgehen, um meine Fotos von ihrer Show beim Rock’n Rollator in Duisburg wiederzufinden. Den kleinen Contest haben sie damals nicht gewonnen, für ihren tief im Doom verwurzelten Gothic Metal stand nicht das passende Publikum vor der Bühne. Ich habe die vier seitdem nicht wiedergesehen, und auch ihre EP Watch The World Go By, die knapp zwei Monate nach der Show erschien, flog unter meinem Radar.
Nach der Single Buried Alive aus November 2020 erschien dann im September 2021 das Split-Album, um das es hier gehen soll, das mit seinen sechs Songs auf ungefähr 36 Minuten Spielzeit kommt. Normalerweise schreiben wir ja so lange nach Veröffentlichung keine Reviews, aber dieses Album ist das erste, das der neu gegründete Ableger des Labels Schattenpfade, Lichtpfade, auf Vinyl rausbringt. Die hier vertriebene Vinyl-Variante ist übrigens in „milky white/black/gold marbled“-Optik, da ist es fast schon zu schade, das Teil nur in der Hülle zu lassen. 😀
Für Dying Dreams haben sich Imparity mit der brasilianischen Band Les Mémoires Fall zusammengetan und ihrerseits drei Songs beigesteuert. Die brasilianische Band Les Mémoires Fall wurde im Jahr 2011 gegründet. Sie kommt bislang auf zwei Alben, einen Split und eine EP. Das letzte Album The Tree: Yarns Of Life stammt auch schon wieder aus Juni 2020, da waren sie schon vom Trio auf ein Duo zusammengeschrumpft.
Während Imparity sich beim Song Hate In The Name Of God beim Gesang Unterstützung von Moritz “MRRG” Gutscher geholt hat, gibt’s bei Les Mémoires Fall gleich bei zwei Songs Gastsängerinnen. So ist bei Tears der Gesang von Cimone Tavares zu hören, Whinnings wartet mit Gesang von Naimi Stephanie auf. Umso größer ist auch der Kontrast zum dritten Song von Les Mémoires Fall, der rein akustisch und mit einer Art männlichem Sprechgesang das Album sehr ruhig beschließt. Wobei natürlich Songs aus dem Doom sowieso ruhiger sind und nicht wirklich zum Headbangen einladen. Aber eine komplette, elektrisch verstärkte Instrumentenfraktion, gegebenenfalls auch noch mit symphonischen Elementen, verleiht einem Song doch mehr Volumen, als eine akustische Gitarre als einzige Begleitung.
Gemeinsam haben die Sängerinnen, dass sie sich alle eher in den oberen Stimmlagen bewegen, was aber auch bei allen dreien sehr gut passt und erfreulicherweise nicht in die “Trällerelsen”-Ecke führt. Während Imparity den Gesang von Eva bei Hate In The Name Of God in den sehr krassen Kontrast zu den harschen Growls von Moritz Gutscher stellen, gibt’s das bei Les Mémoires Fall auch nur in einem Song, nämlich Whinnings. Ich mag ja dieses “Die Schöne und das Biest”-Spielchen schon sehr gern, vor allem bringt es auch mal was an Abwechslung rein. Aber besser so, als übermäßig eingesetzt und damit totgenudelt.
Leider gibt es außer dem Album nichts, was man sich von dem Quartett anhören kann. Allerdings kommt "Smell Your Soul" mit 13 Tracks daher, die für eine Spielzeit von knapp 50 Minuten sorgen.