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Lesedauer ca. 3 min.

I.Vortex – Dark Words

Künstler:

I.Vortex

Herkunft:

Westfalen, Deutschland

Bandmitglieder:

Tim Schlattmann (Gesang)
Axel Schick (Gitarre und Backgroundgesang)
Sven Swiniartzki (Gitarre)
Michael Großeschallau (Bassgitarre)
Heiner Wulfhorst (Schlagzeug)

Link:

Album:

Dark Words

Genre:

Hard Rock, Alternative Rock

Erscheinungsdatum:

11.06.2021

Tracklist:

1. The Truth
2. Different
3. Dark Words
4. Headlights
5. Bittersweet Revenge
6. Vortex Eyes
7. Last To Know
8. A Voice Like Them
9. Changes
10. Badge Of Shame
11. Prey

Dass ich dieses Review mal schreiben würde, habe ich bis vor kurzem nicht ansatzweise geahnt, da kannte ich I.Vortex nämlich noch gar nicht. Dann war ich aber am 12.11. im Resonanzwerk in Oberhausen. Dort spielte die Band Stonewall Noise Orchestra ihre Headlinershow, und ich war mal wieder für den Veranstalter KL Concerts + Promotion mit meiner Kamera dabei. Unterstützt wurden die großartigen S.N.O. an diesem Abend von Blind Age und eben I.Vortex, für die das tatsächlich auch eine Show im Rahmen der eigentlich geplanten Releasetour 2021 war. Und während ich an manchen Abenden im Resonanzwerk mit keinem einzigen Bandmitglied in Kontakt komme, ergaben sich an diesem Abend einige Gelegenheiten. So sprach mich auch Tim, der selbst nebenberuflich fotografiert, zunächst mal auf meine Kameras an. Während des Gespräches kamen wir dann aber auch auf SYLB zu sprechen, und die Gelegenheit ließ sich Tim natürlich nicht entgehen. 😀 Jetzt sitze ich also hier, bin mit einem elektronischen Pressekit ausgestattet, das ich mir von allen Bands wünschen würde, und kann mir die Songs vom Album Dark Words ganz in Ruhe geben. Dafür darf ich ungefähr 63 Minuten einplanen und, soviel kann ich schon verraten, davon wird mir keine Sekunde langweilig.

Dark Words ist übrigens das Debütalbum von I.Vortex. Dafür haben sich die Männer tatsächlich ganze sieben Jahre Zeit gelassen. Seit dem Jahr 2014 spielt die Band in unveränderter Besetzung – was ja auch mal eine besondere Erwähnung wert ist. Und schon bei ihrer Show in Oberhausen war ihnen anzumerken, dass sie nicht erst seit gestern als Musiker unterwegs sind. Da steckt teilweise jahrzehntelange Erfahrung dahinter, die sich auch im Songwriting bemerkbar macht. Dass Axel, als zentraler Songwriter der Band, unter anderem vom Stil der überragenden Gitarristen Mark Tremonti und John Petrucci inspiriert ist, hört man nicht nur seinem eigenen Spiel, sondern auch den Songs definitiv an. Da ist zum einen die Gradlinigkeit des Rock, die sich in den Songs von Tremonti und auch Alter Bridge widerspiegelt, zum anderen aber auch die Progressive-Einflüsse von Dream Theater, die aber bei I.Vortex nie im Vordergrund stehen. Witzig in diesem Zusammenhang ist, dass neben den überwiegend um die vier Minuten langen Songs auf dem letzten Tremonti-Album Marching In Time der Abschlusstrack knapp acht Minuten lang ist, denn auch bei I.Vortex ist der Rausschmeißer der längste Song und kommt sogar mit fast neun Minuten um die Ecke.

Die Setliste von I.Vortex habe ich mir in Oberhausen nicht geschnappt, aber der Opener The Truth dürfte draufgestanden haben. Der bewegt sich im Midtempo und bestätigt das, was I.Vortex im Pressetext über ihre Songs schreiben: “… I.Vortex-Tracks sind kompliziert, musikalisch komplex und dadurch frisch und aufregend…”. Klingt nach Widerspruch in sich, ist es aber nicht. Ein cooler Rock Song, der mit den klassischen Bestandteilen genauso aufwartet, wie mit unerwarteten Tempowechseln, einer ruhigen Bridge und einer insgesamt sehr ausgefeilten Songstruktur. Natürlich gibt es sehr geile Riffs, ein schönes Solo, tolle Zusammenspiele der beiden Gitarristen, eine solide Rhythmusfraktion – die oft auch mehr als “nur” das ist – und einen gut aufgelegten Sänger. Aber beim wiederholten Hören entdecke ich dann noch die unterschiedlichen Klänge der Leadgitarre, das feine Bass-Spiel in der ruhigen Bridge oder das Schlagzeugspiel, mit dem der Song wieder Fahrt aufnimmt.

Und so könnte ich jetzt über jeden Song einen ähnlich langen Absatz schreiben. Da sind zum einen die sich eher im Midtempo bewegenden Last To Know, A Voice Like Them oder Badge Of Shame. Dann gibt es die von mir favorisierten Uptempo-Tracks Different oder Headlights – das mit so unfassbar geilen Riffs aufwartet – oder auch (Power)Balladen, die ja eigentlich eher nicht so meins sind. Aber auch mit dem Titeltrack Dark Words und Vortex Eyes – das einen tollen zweistimmigen Gesang und einen coolen Wechsel zwischen akustisch und stromverstärkt präsentiert – kriegen mich I.Vortex. Da hat Axel beim Songwriting wirklich ein sehr glückliches Händchen bewiesen.

Das i-Tüpfelchen kommt dann noch mit dem knapp neun Minuten langen Abschlusstrack Prey. Ich war ja ein wenig skeptisch, ob sich I.Vortex da nicht verheben. Aber nach dem ruhigen akustischen Start, der mich tatsächlich an ganz alte Werke von Mike Oldfield erinnert, können I.Vortex mit diesem Song beweisen, wie man mit geschickten Tempowechseln, einem fast schon hymnisch anmutenden Chorus und all den anderen Ingredienzien, die sie vorher schon in den Topf gepackt haben, einen sehr leckeren Zaubertrank braut. Ein würdiger Abschlusstrack für ein tolles Album!

Zu meinem absoluten Favoriten Headlights gibt’s leider noch nichts auf YouTube, darum hier das Video zu A Voice Like Them.


Unser Fazit

Wenn ich mit meiner Kamera vor der Bühne stehe, kann ich mich leider nicht immer so auf die Musik konzentrieren, wie die Künstlerinnen, Künstler und Bands das verdient hätten. Umso mehr bin ich ja froh, dass ich dieses Review schreiben darf. Wenn I.Vortex dann doch noch ihre Releasetour antreten können, hoffe ich, dass möglichst viele Menschen vor der Bühne stehen, die diese Songs lautstark mitsingen und abfeiern. Fans von Alter Bridge, Tremonti & Co. sollten sich Dark Words jedenfalls definitiv mal geben.

Unsere Wertung

9.0 von 10.0

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