Die belgische Band Hudič gibt es tatsächlich schon seit dem Jahr 2018. An mir sind sie bislang vorbeigegangen, und das wäre wohl auch so geblieben, wenn sich nicht David bei mir gemeldet hätte, der seit dem Jahr 2020 Sänger bei Hudič ist. David kenne ich von seiner anderen Band Demise Empire, die allerdings schon seit geraumer Zeit auf Eis liegt. Kurz nach der Bandgründung von Hudič, genauer gesagt im April 2019, erschien die Debüt-EP Ne Ergo Dimittas, und für 2024 ist die Veröffentlichung des Debütalbums Into The Abyss anvisiert. Das kommt mit seinen acht Songs auf ungefähr 42 Minuten Spielzeit. Da vor Release noch einige Sachen zu klären sind, steht das genaue Veröffentlichungsdatum noch nicht fest, also bleibt nur, Augen und Ohren offenzuhalten. Im Pressetext heißt es, dass Into The Abyss mit einem Mix aus Black, Death, Doom und Thrash Metal aufwartet. Wenn ich solche Sätze lese, bin ich ja zugegebenermaßen immer ein wenig skeptisch, diese Zweifel verfliegen aber spätestens nach dem ersten Song.
Denn gleich in Temporal Purgatory, zu dem Hudič ein Lyric-Video veröffentlicht haben, verknüpft das Quartett drei der vier genannten Genres zu einem Black-Death-Thrash-Gebräu, das wie Öl die Kehle runterläuft bzw. durch die Gehörgänge fließt. Gut geölt klingt When The Stars Align dann zunächst mal nicht, aber das würde ich eher unter „progressive“ denn unter „holprig“ einordnen. Gesangstechnisch würde ich David da eher im Black Metal verorten, der bewegt sich nämlich mit seinem heiseren Gesang eher in höheren und mittleren Gefilden, und die ersten Growls gibt’s erst bei Protectress Of Our World. Das kann mit sehr coolen Licks und vor allem großartigen Blastbeats aufwarten. Auch der Song kriegt immer mal wieder eine Progressive-Schlagseite, definitiv einer meiner Favoriten!
In Richtung Doom ging bislang noch nix, die Männer bewegen sich meistens zwischen Mid- und Uptempo. Aber der Titeltrack Into The Abyss lässt zumindest mal am Anfang für knapp zwei Minuten erahnen, wie es klingt, wenn Hudič es ruhiger angehen lassen. Das ist aber wohl eher nicht so ihr Ding, denn gleich mit dem wieder mal mit massig Tempo- und Rhythmuswechseln aufwartenden Born Blind frönen sie dem Death/Black Metal. Sehr cool, wie David hier zwischen Screams und Growls wechselt! Dabei kann man durchaus auch mal an Dani Filth denken. Und nach dem sehr coolen Bass-Intro geht es bei Open The Gate gleich mal weiter mit Death Metal-Geprügel. Wieder mal eine großartige Gesangsleistung von David, wobei Hudič natürlich auf allen Positionen bestens besetzt sind. Anders könnten Jochen, Giuliano und Jeff das teilweise unbarmherzig hohe Tempo nicht durchziehen.
Auf Into The Abyss gibt’s vier Songs, die unter fünf Minuten lang sind, einer davon ist auch der vorletzte Track Kill The Lamb. Den längsten Song des Albums haben Hudič ganz ans Ende gepackt. Als ich sehe, dass Seven Deadly Sins mit etwas mehr als siebeneinhalb Minuten aufwartet, bin ich ja ein wenig skeptisch, ob das Quartett damit nicht ein wenig überreizt. Aber egal, mit welcher Spielzeit die Songs daherkommen, die Männer punkten immer wieder mit sehr versiertem Songwriting. Mit den vielen Tempo- und Rhythmuswechseln wird’s zu keiner Sekunde langweilig, da auch die längeren Tracks nicht mit ewigen Wiederholungen künstlich aufgebläht werden. Dazu dann die großartige Instrumentenfraktion und mit David ein Sänger, der sich scheinbar von Song zu Song noch steigert. Und so findet der letzte Track dann tatsächlich auch gleich seinen Platz als zweiter Favorit.
Leider gibt es außer dem Album nichts, was man sich von dem Quartett anhören kann. Allerdings kommt "Smell Your Soul" mit 13 Tracks daher, die für eine Spielzeit von knapp 50 Minuten sorgen.