Während ich mir manchmal für unsere News oder Reviews die Texte förmlich aus dem Hirn wringen muss, hat das Berliner Sextett Empire Of Giants wohl eher kein Problem mit der Kreativität. Seit der Bandgründung im Jahr 2016 haben sie nämlich bereits die 6-Track-EP A New Colour und im Jahr 2019 das Album Iceolation, das schon mit 12 Songs aufwarten konnte, veröffentlicht. Und jetzt legen sie mit Troposphere schon das zweite Full-Length-Album vor, das mit seinen ebenfalls 12 Songs auf ungefähr 52 Minuten Spielzeit kommt. Bei den beiden kürzesten Songs Solar und Gravity handelt es sich um Instrumentals, aber mit dem letzten Song des Albums, The Overview Effect, kratzen Empire Of Giants doch tatsächlich an der 10-Minuten-Marke.
Irgendwo habe ich in einem der Texte, die ich mir für dieses Album zu Gemüte geführt habe, was von “Grauzone zwischen Metal, Rock und Core” gelesen. In einer Grauzone zwischen verschiedenen Genres bewegen sich Empire Of Giants tatsächlich, aber Core habe ich doch größtenteils vermisst. Den bringt tatsächlich nur ab und zu mal die Kombination der Shouts und Growls von Basti mit den etwas härteren Gitarren. So denke ich zum Beispiel bei Nachtschwarz, Light Of Dawn oder Eclipse (mein Favorit vom Album) auch durchaus mal an Scar Symmetry (wobei die ja im Melodic Death Metal zuhause sind). Auch Heat kann mit seinem Wechsel zwischen headbang-tauglichen und tanzbaren Parts punkten.
Leider, zumindest aus meiner ganz subjektiven Sicht, haben Empire Of Giants aber auch verhältnismäßig viele langsamere Songs, um nicht zu sagen Balladen, aufs Album gepackt. Die Power-Ballade The Rain kann zwar auch mit einigen Parts aufwarten, die ich ansatzweise als Core bezeichnen könnte, und auch Hundred Lives Ago nimmt ab und zu mal Fahrt auf. Aber mit The Tide, Clouds, und auch dem bereits erwähnten letzten Song The Overview Effect wird die Balladenquote des Albums mehr als erfüllt. Wer das mag, ok, ich bin aber tatsächlich so etwas wie eine Balladenverweigerin.
Leider gibt es außer dem Album nichts, was man sich von dem Quartett anhören kann. Allerdings kommt "Smell Your Soul" mit 13 Tracks daher, die für eine Spielzeit von knapp 50 Minuten sorgen.