Im Juni hatten wir noch über die dritte Single Break Up berichtet, die Lars vom Album The 2nd Chapter vorab veröffentlicht hatte. Da hatte ich als letzten Satz geschrieben „…Ich bin jedenfalls gespannt, ob Lars mit seinem zweiten Black 7-Album dann vielleicht den instrumentalen Soundtrack zum Sommer liefert.“. Das mit dem Sommer hat sich mittlerweile leider erledigt, The 2nd Chapter hat am 17.11. das Licht der Welt erblickt. Wie der Albumtitel es schon verrät, ist es das zweite Album des Solokünstlers Lars Totzke, der als Black 7 schon mit dem Debütalbum Look Inside aus dem Jahr 2021 für begeisterte Reaktionen bei Fans und Magazinen sorgte. Auf dem Nachfolger, The 2nd Chapter, hat Lars laut Pressetext einige musikalische Kursänderungen vorgenommen und arbeitet jetzt auch mit symphonischen Elementen. Nicht geändert hat sich, dass er alle Instrumente selbst einspielt bzw. programmiert und nur den Mix und das Mastering an Externe vergibt.
Mit seinen 11 Songs kommt The 2nd Chapter auf ungefähr 42 Minuten Spielzeit, und die starten sehr energiegeladen. Driven ist der perfekte Soundtrack für eine kurzweilige Fahrt durch weite sonnenbeschienene Landschaften (womit wir wieder beim Sommer wären) auf dem Weg zu einer Party mit Freunden. Das Musikprogramm bei dieser Party ist bunt gemischt, und genauso ist es auch das musikalische Angebot auf The 2nd Chapter. Davon, dass Lars auf The 2nd Chapter auch mit symphonischen Elementen arbeitet, sollten sich Gitarrenfans aber definitiv nicht abschrecken lassen. Die verleihen, auch wenn sie überwiegend im Hintergrund stattfinden, den Songs tatsächlich noch mehr Tiefe, als es Lars nur mit seinen verschiedenen Gitarren-, Bass- und Schlagzeugspuren könnte. Das „nur“ müsste ich eigentlich in Anführungszeichen setzen, denn das alles allein einzuspielen, hat doch sicherlich einiges an Zeit in Anspruch genommen. Die Arbeit und auch das Ergebnis davon weiß im Übrigen auch Chris Maragoth zu würdigen. Zu dessen Album Gatherer Of Souls hatten wir ja gerade ein Review veröffentlicht. Chris arbeitet ähnlich wie Lars allein und hat zu dem Video, das ich von Black 7 rausgesucht habe, auch einen anerkennenden Kommentar hinterlassen.
Sehr abwechslungsreich präsentiert sich Lars in den 11 Songs. Die ersten sechs Songs sind ein stetiges „Bäumchen wechsel dich“ zwischen Up-/Midtempo und Ballade, und selbst mit denen kann er mich überzeugen. Als Beispiel dafür sei Tortured Souls genannt. Da erinnert mich das Motiv der Leadgitarre ein wenig an das großartige Stairway To Heaven von Led Zeppelin. Auch die hatten ja mit Jimmy Page einen herausragenden Gitarristen, und der dürfte bei dem großartigen Solo, mit dem Tortured Souls ausgestattet ist, mit der Zunge schnalzen. Auch Breathing Space hüllt sich in das balladeske Kleid, und könnte mit der leicht „spacigen“ Ausrichtung tatsächlich auch gut als Soundtrack zum großartigen Film Gravity aus 2013 fungieren.
Aber Lars kann nicht nur tolle Balladen. Mit Light Flow tritt er das Gaspedal mal ordentlich durch und hat dem Song ein dermaßen eingängiges Riff verpasst, das mir wohl so schnell nicht aus dem Hirn geht. Auch der letzte Song Confused Harmony wartet immer mal wieder mit schnelleren Passagen auf. Fast schon orientalisch klingt es teilweise, die Riffs klettern fröhlich die Tonleiter rauf und runter.
Erfreulicherweise hat Lars zu einem meiner beiden Favoriten auch ein Video veröffentlicht, da kann man dem Mann sehr schön beim Spielen zuschauen.
Leider gibt es außer dem Album nichts, was man sich von dem Quartett anhören kann. Allerdings kommt "Smell Your Soul" mit 13 Tracks daher, die für eine Spielzeit von knapp 50 Minuten sorgen.