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Lesedauer ca. 2 min.

Bersten – Nimmersatt (EP)

Künstler:

Bersten

Herkunft:

Köln, Deutschland

Bandmitglieder:

Marco Kathage (Gesang)
Jochen Becker (Gitarre)
Martin Basan (Bassgitarre)
Jannis Meyer (Schlagzeug)

Link:

Album:

Nimmersatt (EP)

Genre:

Hardcore Punk

Erscheinungsdatum:

14.10.2022

Tracklist:

1. Parasit
2. Nimmersatt
3. Rothebusch
4. Jules Verne
5. Blueprint
6. Von Farben und Narben
7. Stundenglas

Während der letzten Konzerte, die ich so besucht habe, ist mir mal wieder aufgefallen, dass es zwar Genres gibt, die sich eher nicht in meinen Playlisten finden, es aber auch da Bands gibt, die richtig geile Shows liefern. Auch Hardcore Punk-Songs finden seltenst ihren Weg in meine Ohren, aber die Band Aggressive hat mich mit ihrer Show im Oktober 2021 im Café Nova doch überzeugen können. Bersten habe ich zwar noch nicht live erlebt, aber nachdem ich schon die News zur Single Nimmersatt schreiben durfte, hatte ich mir natürlich auch gleich mal die komplette Debüt-EP angehört, die über 459 Records veröffentlicht wurde. Die kommt mit ihren sieben Songs auf ungefähr 24 Minuten Spielzeit. Und danach kann ich mir fast denken, wie es zum Bandnamen Bersten gekommen ist, denn die EP bringt ordentlich Druck auf den Kessel. Und damit kennt sich zumindest ein Teil der Mitglieder von Bersten aus, denn die kommen von Lavatch und Colida.

In ihren Songs üben sich Bersten sehr gern in beißender Kritik, wie gleich im ersten Song Parasit. Parasiten gibt es ja nicht nur in der Tier- und Pflanzenwelt, und viele haben bestimmt schon mal einen menschlichen Parasiten kennengelernt. Mir treibt das immer wieder ein Grinsen ins Gesicht, auch wenn die Männer das vielleicht nicht unbedingt bezwecken wollten. Aber ich liebe es, wie sie die Möglichkeiten, die die deutsche Sprache bietet, in ihren Texten ausnutzen. Nachdem Parasit die EP mit einer ordentlichen Hardcore-Kelle eröffnet hat, kommt Nimmersatt ein wenig “ruhiger” daher, strotzt aber vor allem im Chorus vor beißendem Sarkasmus. Das ist vielleicht tatsächlich das einzige, das uns noch wachrütteln kann und zu einem Umdenken und anderen Handeln im Umgang mit unserem Planeten führen kann. Dass hier Resignation durchklingen soll, kann ich mir nämlich bei Bersten nicht vorstellen.

Fast so etwas wie mein Favorit ist der längste Song der EP, Rothebusch. Der kommt mit ordentlich Tempo in den Strophen daher, liefert dann aber einen durchaus headbangtauglichen Chorus. Und auch hier muss man sehr genau hinhören, denn die Wall Of Sound, die im Übrigen alle Songs durchzieht, gewinnt gegen den Gesang fast die Oberhand. Und hinhören lohnt sich bei Bersten definitiv, denn es gibt viele Themen, zu denen sie ihre Meinung kundtun. Auch beim folgenden Jules Verne knüppeln Bersten nicht stur durch, fast bin ich versucht, es als Progressive Hardcore Punk zu bezeichnen. Live wird sich die moshwütige Meute vor der Bühne aber von den ständigen wechselnden Rhythmen wahrscheinlich nicht aus dem Takt bringen lassen. 😀

Ich hätte es nicht vermutet, aber der einzig englischsprachige Songtitel Blueprint gibt schon einen ganz kleinen Hinweis: hier singen Bersten dann auch mal einige Sätze in Englisch. Und da schlagen die Männer dann auch die Brücke zu Lavatch, denn Blueprint ist so etwas wie Teil 2 eines Lavatch-Songs. Verpackt in den treibenden Rhythmus des Hardcore Punk geht es hier um den Verlust eines Menschen.

Neben Nimmersatt haben Bersten auch dem Song Von Farben und Narben ein Video spendiert. Und auch, wenn der Songtitel fast schon selbsterklärend ist, trägt die visuelle Umsetzung doch erheblich zum Verständnis bei.

Erstaunlicherweise schafft es der Gesang im letzten Track Stundenglas tatsächlich, sich ein bisschen besser gegen die Riffgewitter zu behaupten, die wieder mal in Hochgeschwindigkeit auf den Hörer einprügeln. Und ein letztes Mal beneide ich Bersten um ihre Kreativität, die kleinen Geschichten des Lebens in Worte zu kleiden und damit dem Hörer bewusst zu machen, dass auch die scheinbar “nebensächlichen” Sachen ihre Bedeutung haben.

Unser Fazit

Ich habe mich ja zugegebenermaßen noch nie in einen Mosh- oder Circle Pit gestürzt, kann aber gerade bei Songs wie diesen verstehen, dass sich die Fans da nicht zurückhalten können. Bei den treibenden Rhythmen, die Bersten auf “Nimmersatt” liefern, fiel es auch mir ziemlich schwer, ruhig sitzenzubleiben und den Text für dieses Review in die Tastatur zu hämmern. Fans des Genres sollten dieser Debüt-EP definitiv mindestens ein Ohr leihen.

Unsere Wertung

8.0 von 10.0

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