Seit dem Jahr 2007 mischt das Tiroler Black Metal-Gespann Asphagor die Szene auf. Schon im Jahr der Bandgründung erschien die erste Demo Tyrolean Hell, dem drei weitere Alben folgten (Havoc in 2010, Anti in 2013 und The Cleansing in 2018). Ihr 2018er Werk findet sich auch in meiner Musiksammlung, und so habe ich mich sehr gefreut, als die Ankündigung von MDD Records kam, dass mit Pyrogenesis der vierte Longplayer zur Veröffentlichung am 10.03. ansteht. Elf Songs warten darauf, sich durch die Gehörgänge zu fräsen und bringen das Album auf eine Spielzeit von ungefähr 63 Minuten. Für jemanden wie mich, dessen Aufmerksamkeitsspanne zugegebenermaßen sehr kurz ist, schon so eine Art Herausforderung. Aber das Album will mindestens ein Mal vom ersten bis zum letzten Ton gehört werden. Also Kopfhörer aufgesetzt und mit Block und Stift bewaffnet auf dem Sofa bequem gemacht.
Nach dem ersten Hördurchlauf summt es in meinem Kopf zwar einerseits, als ob da ein Bienenschwarm unterwegs ist, andererseits schwebt mein Finger über der Play-Taste, um das Album gleich noch einmal zu starten. Ich bin ja eher ein Fan des Hochgeschwindigkeits-Black Metal, und den zelebrieren Asphagor auf Pyrogenesis in Perfektion. Aber sie führen auch wunderbare Melodien zu einem Gesamtkunstwerk zusammen, fast wie eine Spinne, die Faden für Faden ihr Netz baut, bis es dann in seiner Gesamtheit bestaunt werden kann. Und so emsig, wie die Spinne an ihrem Netz arbeitet, zeigen sich auch die Mitglieder von Asphagor. Wenn nicht gerade der Gesang von Morgoth erklingt, widme ich mich auch gern den Künsten der Instrumentenfraktion. Die kommt glasklar aus den Kopfhörern, was sicherlich auch ein Verdienst von Victor ‘Vic Santura’ Bullok ist, der im Woodshed Studio den Mix und das Mastering übernommen und dem teilweise schon epischen Sound den letzten Feinschliff verliehen hat. Und um bei den Credits zu bleiben: das Cover von Pyrogenesis hat Sänger Morgoth gestaltet.
So, wie dieses Cover schon fast ein wenig hypnotisch auf mich wirkt, startet auch das Album. Fast 2/3 von Ex Cathedra sind beinahe doomig und sehr repetitiv gehalten. Aber nach knapp zweieinhalb Minuten gibt’s kein Halten mehr, und Asphagor führen uns in ihre Black Metal-Welt ein. Die kratzt manchmal fast schon am Black’n’Roll, wie z. B. im Chorus von Nine Moons. Und dann kommt da bei Matricide so ein wunderbar melodisches Intro! Nicht nur das, sondern der gesamte Song lässt mich an Imperium Dekadenz denken. Großartig, wie der Song langsam und fast unmerklich immer mehr an Tempo aufnimmt, um dann abrupt in einen sehr ruhigen Part zu wechseln. Von den vielen Tempowechseln lebt auch das gesamte Album. Und egal, ob abrupt oder schleichend, sie stören niemals das Hörvergnügen und den Fluss des Albums.
Hatte ich eben noch Imperium Dekadenz erwähnt? Auch Scales Of Retribution lässt mich immer mal wieder an die Schwarzmetaller aus dem Schwarzwald denken und wartet, wie auch einige andere Tracks, mit einem großartigen Solo auf. Das Intro von Summoning nimmt dann fast wieder den Anfang des Albums auf. Der Song watet zunächst mal durch doomigen Morast und präsentiert sich dann als der proggigste Track auf Pyrogenesis. Und Asphagor lassen weiterhin nicht nach. Manche Bands schwächeln ja zum Ende eines Albums hin, aber die Österreicher haben noch lange nicht genug. So ist dann der “Rausschmeißer” Ghost Of Aphelion für mich (neben Matricide) eins der Highlights des Albums. Ein letztes Mal wildern die Männer ein Stück weit im Black’n’Roll, erinnern mich streckenweise aber auch ein wenig an die griechische Band Rotting Christ. So entlässt das Quintett dann die Hörerschaft mit einem furiosen Finale in die reale Welt.
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