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Lesedauer ca. 4 min.

Among The Accursed, Blackening und Hereditary am 02.09.2022 im RPZ, Bonn

Eventname:

Künstler:

Among The Accursed, Blackening, Hereditary

Ort:

RPZ, Bonn

Datum:

02.09.2022

Genre:

Alternative Metal, Groove Metal, Melodic Death Metal, Blackened Death Metal

Veranstalter:

Wenn ich freitags zu Konzerten fahre, plane ich ja grundsätzlich eine längere Anfahrtszeit ein. Hier im Ruhrgebiet / Rheinland ist da nämlich auf den Autobahnen tatsächlich noch mehr Verkehr als sonst. Heute habe ich für die Strecke von Duisburg nach Bonn die von Google Maps berechnete Zeit verdoppelt, und damit lag ich tatsächlich genau richtig. So komme ich also pünktlich zum Einlass am RPZ an und laufe dann gleich drei Mitgliedern der Band in die Arme, die uns heute eingeladen hat. Von Blackening hatte ich vorher zwar schon gehört, sie aber noch nie live erleben dürfen. Genauso entspannt wie Chrissy und die Jungs sind auch die Bandmitglieder von Among The Accursed und Hereditary, die natürlich auch schon vor Ort sind.

Fast ist es so, als ob die Bands in alphabetischer Reihenfolge auftreten, denn Among The Accursed machen den Anfang. Die hatte ich ja vor ungefähr drei Monaten in Düren kennengelernt und gerade auch ein Review zu ihrem Album Low Spirits schreiben dürfen. Heute sind sie nicht in Originalbesetzung da, die zweite Gitarre spielt Fred von Averblack. Mit den 11 Songs des Albums könnten sie ihre Setliste natürlich locker bestücken, und sie dürfen sich auch über ein bereits gut gefülltes RPZ freuen. Neben den Tracks vom Album, wie Accursed, Drowning, Beneath My Skin oder Rotten haben sie auch wieder Longing For The Sun mitgebracht. Nach der Sonne sehnen muss man sich heute aber definitiv nicht, die strahlt nämlich wieder mit voller Kraft vom wolkenlosen Himmel und treibt die Temperaturen im RPZ auf Backofenniveau. So läuft nicht nur bei den Jungs ziemlich schnell der Schweiß. Und trotzdem schafft es Sänger Toby, die Besucher zu einer “Wall Of Love” einzuladen. Die sieht nur zu Beginn wie eine “Wall Of Death” aus, geht dann aber über in sowas Ähnliches wie eine gepflegte Walzerformation, was sehr lustig anzuschauen ist. Obwohl es streckenweise ziemlich holprig klingt, was die Jungs, und insbesondere Schlagzeuger Tobi, heute präsentieren, dürfen sie sich über wohlverdienten Applaus freuen.

Nach A kommt B, und so legen jetzt Blackening los. Schon nach der Hälfte des ersten Songs Drought denke ich nur “wow”! Bei diesem Groove Metal, der mit einer ordentlichen Prise Melodic Death Metal daherkommt, kann man eigentlich nicht stillstehen. Ich muss es leider, sonst werden die Fotos nichts. 😀 Nicht nur ihr Debütalbum Delusion aus 2020 ist mit Songs wie Drought, Harvester, Endless Fall oder Minotaur vertreten. Natürlich waren die fünf in der Zwischenzeit nicht untätig und können mit neueren Tracks aufwarten. Und auch bei Davidian, Burn Pt. 2 und Pray For Democracy erweisen sich einige der Fans als außerordentlich textsicher. Schon in der Umbaupause war mir eine ältere Dame aufgefallen, die sich mit einem Lächeln im Gesicht direkt vor die Bühne gestellt hat und dann zu den harten Klängen von Blackening ihren ganz eigenen Tanz vollführt. Im Gegensatz zu mir hat sie auch keine Probleme, sich mitten in den Moshpit reinzubewegen, und es ist schon lustig zu sehen, wie wirklich jeder versucht, sie nicht zu Fall zu bringen. Sehr bewundernswert, diese Dame! ❤ Aber zurück zu Blackening. Die haben ihre Setliste augenscheinlich auf die Minute genau geplant, denn es bleibt auch noch genügend Zeit, sich bei allen Beteiligten zu bedanken. Und die lauten “Zugabe”-Rufe, in die auch ich einstimme, können auch noch erhört werden. Als letzten Track gibt’s also Awakening, ebenfalls vom Debütalbum Delusion. Auch in der jetzt folgenden Umbaupause werden sofort die Fenster aufgerissen, was allerdings insgesamt die saunaähnlichen Verhältnisse nicht wirklich beseitigen kann.

Schon Blackening sind ja keine Newcomer mehr, die gibt’s seit dem Jahr 2014. Und auch Hereditary sind schon so lange am Start. Was Veröffentlichungen betrifft, waren sie aber fleißiger und können bereits mit einer EP und zwei Alben aufwarten. Das letzte, Disease aus März 2021, findet mit den Tracks Prey, Obsession, Mistress Of Murder und The Path seinen Platz auf der Setliste. Prophecy Of Fear und Pelagos stammen vom Album SIN aus 2018. Beide Alben wurden übrigens vom bandeigenen Gitarristen Florian produziert und gemixt, und bei beiden Alben hatte Dan Swanö das Mastering übernommen und dem großartigen Blackened Death Metal den allerletzten Feinschliff verpasst. Dass die Jungs von Hereditary auch mit Merch gut bestückt sind, zeigt sich heute sehr deutlich, denn im Publikum sieht man sehr viele Hereditary-Shirts. Ihre Songs sind durchweg kürzer als die der beiden anderen Bands. Das merkt man auch daran, dass ihre Setliste am längsten ist. Zehn Tracks stehen drauf, da waren die Jungs wohl nach Disease schon wieder fleißig. Und dass sie heute augenscheinlich sehr gut gelaunt sind, zeigt sich immer wieder an den kleinen lustigen Szenen, für die besonders Sänger Nils immer wieder sorgt. Da müssen sogar die beiden Gitarristen Florian und Daniel immer mal wieder lachen. Und wäre nicht auch das Publikum sowieso schon in allerbester Laune, könnte spätestens hier wohl niemand widerstehen. Und so werden auch Hereditary nicht ohne Zugabe von der Bühne gelassen. Die gibt’s dann mit Desolate Cremation vom 2018er Album SIN.

Nach diesen drei Auftritten sind nicht nur die Bandmitglieder schweißgebadet aber glücklich. Und bei meinem ausgiebigen Headbanging sind mir heute auch sehr viele Schweißtropfen direkt ins Auge geflossen. Das ist dann weniger angenehm, aber sowas von marginal, wenn man dafür drei so geile Shows erleben darf. Da ich mein Auto im direkt nebenan gelegenen Parkhaus abgestellt habe, bin ich dann ziemlich zügig wieder auf dem Weg nach Hause. Den schaffe ich dann auch tatsächlich in der von Google Maps angezeigten Zeit von etwas über einer Stunde.

Die kompletten Fotostrecken gibt’s wie immer auf https://heike-leppkes-konzertfotos.de

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