Zeitsprung zurück ins Jahr 2017: das Quartett Demon Seduction macht die Bühnen in und um Duisburg herum unsicher. In dem Jahr ist die Band wahrscheinlich die, die ich am häufigsten bei ihren Shows fotografiert habe. Dann haben sie aber verkündet, dass die Band aufgelöst wird, und die Abschiedsshow fand im November 2017 statt. Die Jungs blieben aber in Kontakt, und irgendwann präsentierten sie mir bei einer Proberaumsession neues Songmaterial. Da stand aber weder die jetzige Besetzung noch der Bandname. Im Juni ging’s dann mit der Bandvorstellung los, von der Demon Seduction-Besetzung sind noch Kevin und Erik übriggeblieben. Bereits im Juli konnten die Jungs dann auch stolz verkünden, dass die Aufnahmen im Gernhart Studio in Troisdorf abgeschlossen sind. Das Studio kannten Kevin und Erik schon, denn bereits im Jahr 2016 hatten dort die Aufnahmen für den einzigen Release von Demon Seduction stattgefunden.
Mit dem Intro können A Bond Between gleich mal den Spannungsbogen ordentlich straffziehen. Ich war ja von Demon Seduction puren Death Metal gewohnt, aber hier geht’s los mit einer schönen, auf einer Akustikgitarre gespielten Melodie. Auch die sich dazugesellende elektrische Gitarre vermag noch nicht aufzulösen, wohin die Reise geht. Das machen die Jungs dann aber mit Light. Nach dem rasanten Start stapft der Song mit breiter Brust vorwärts und kann mit schönen Tempowechseln aufwarten. Was mich allerdings noch mehr überrascht, sind die sehr geilen Clean Vocals. Die kommen hier im Chorus von Gitarrist Phil, aber auch Kevin zeigt, dass er nicht nur an seinen Growls sondern tatsächlich auch an Clean Vocals gearbeitet hat. Daumen hoch dafür!
Auch Faith kommt mit einigen Tempowechseln, vor allem im Chorus, daher, da erschließen sie sich mir zugegebenermaßen allerdings nicht. Ein bisschen weniger Progressivität hätte dem Song vielleicht gutgetan. Aber das ist natürlich Geschmackssache. Etwas stringenter zeigt sich Misunderstanding. Der pure Death Metal-Hassbrocken lässt bei mir nur eine Frage aufkommen: Gibt’s auch im Death Metal Breakdowns? A Bond Between so: Hold my beer! 😀
Mit Dissolution liefern A Bond Between den längsten Track, der überschreitet knapp die Fünf-Minuten-Marke. Sehr geiler (Melodic) Death Metal ballert hier aus den Boxen, da kann ich mir sogar beim Schreiben dieses Reviews das Headbangen nicht verkneifen. Auch beim letzten Song Choked merke ich, dass es doch einen Unterschied macht, ob nur eine Gitarre (wie noch bei Demon Seduction) oder zwei Gitarren im Einsatz sind. Wieder mal sehr coole Riffs und ein klasse Solo von der Leadgitarre! Und weil A Bond Between ja auch Clean Vocals können, gibt’s die zum Abschluss auch noch einmal auf die Ohren.
Leider gibt es außer dem Album nichts, was man sich von dem Quartett anhören kann. Allerdings kommt "Smell Your Soul" mit 13 Tracks daher, die für eine Spielzeit von knapp 50 Minuten sorgen.