Autor:
Lesedauer ca. 6 min.

VOLL-CORE-N Vol. 2 am 07.10.2022 im Helvete, Oberhausen

Eventname:

VOLL-CORE-N Vol. 2

Künstler:

Among Traitors, Broken Resistance, Northern Light, We Awake

Ort:

Helvete, Oberhausen

Datum:

07.10.2022

Genre:

Metalcore, Progressive Metalcore, Deathcore

Veranstalter:

SYLB

Auch an diesem Freitag finden im Ruhrpott, und sicherlich auch anderswo, wieder mal viele Shows statt, da hätte ich normalerweise nicht zum ersten Mal die Qual der Wahl. Aber da wir heute selbst Veranstalter sind, steht diese Show natürlich schon seit langem fest und unumstößlich im Kalender. Drei der Bands kenne ich schon, und ich freue mich sehr, heute endlich auch mal Broken Resistance live zu erleben und die Jungs persönlich kennenzulernen. Musikalisch hatten sich die Jungs bei mir schon vorgestellt, ich durfte nämlich im Februar das Review zu ihrem Album A Step Beyond The Edge schreiben. Heute haben sie wohl die längste Anreise, denn sie kommen aus dem Norden von Hessen. Bei ihnen waren die Autobahnen aber wohl mehr oder weniger frei, so waren sie aber trotzdem immerhin noch knapp vier Stunden unterwegs.

Die Reihenfolge, in der die Bands heute auf der Bühne stehen, ist zufälligerweise alphabetisch. Und ausgerechnet die Band, die loslegen darf, kommt mit einiger Verspätung am Helvete an. An einem Freitagnachmittag im Ruhrgebiet auf der A3 in Richtung Norden zu fahren, ist definitiv keine gute Idee, aber sie kommen aus der Gegend um Düren und wussten das natürlich nicht. 😀 Aber Verzögerungen sind natürlich im Zeitplan einkalkuliert, und so geht’s also mit Among Traitors los. Natürlich ist auch ihre Setliste Thema für einen kurzen, lustigen Wortwechsel. Standen dort ja bei der vorletzten Show, mit der ich die fünf auch kennengelernt habe, nur Zahlen, waren die bei der letzten Show dann schon um die Songtitel ergänzt. Das ist auch heute so, nur die Reihenfolge der Zahlen ist logischerweise eine andere. Dass ich mir bei Among Traitors um die Clean Vocals keine Sorgen machen muss, weiß ich ja mittlerweile, da sind sie mit Chris definitiv sehr gut aufgestellt. Und bei der wieder mal sehr unterhaltsamen Show lege ich auch heute bei einem Song die Kamera aus der Hand, nämlich meinem Lieblingstrack Never Again. Ich wundere mich ja noch, dass Flo die Show mit Strickmütze und Hoodie startet, aber zumindest den Hoodie zieht er doch relativ schnell aus. Kein Wunder, er und die Jungs liefern mal wieder eine schweißtreibende Show, und so sind wir und auch das Helvete schon mal auf Betriebstemperatur.

Heute darf ich ja auch in den Backstagebereich, und da ist natürlich in der Umbaupause ein mächtiges Gewusel. Aber jeder packt an, und jeder weiß, was zu tun ist. Instrumente werden hin- und hergetragen, und Broken Resistance richten sich auf der Bühne ein. Neben Songs vom Album A Step Beyond The Edge haben sie auch welche von ihrem Debütalbum New World aus dem Jahr 2019 dabei. Los geht’s mit Edge Of Society, Of Idols & Illusion und The Legacy vom letzten Album, dicht gefolgt von Downfall und Go Away vom Debüt. Alex sieht mit seinem Tanktop und den Bermudashorts eher aus, als ob er gleich ins Sportstudio geht, aber so was ähnlich ist der heutige Auftritt ja wohl. Zumindest absolviert er auf der Bühne ein sehr sportliches Programm. Wo er da noch die Luft für die klasse Shouts hernimmt, weiß ich nicht. Ich würde einfach umkippen. 😀 Auch Broken Resistance sind mit einem Clean Sänger ausgestattet, der auch live klasse abliefert, Kompliment an Sven. Meine Kameralinse wandert auch immer mal wieder zu Drummer Noah, der aber bei seinem Spiel kaum eine Miene verzieht. Das finde ich bemerkenswert, denn auch er muss teilweise ganz schön ran. Einen Pechvogel gibt’s auch, und das ist Bassist Tim. Dem rutscht nämlich eine der Schrauben aus dem Instrumentenkorpus, an denen sein Gurt befestigt ist. Aber er macht das Beste draus, setzt sich vorn an den Bühnenrand und spielt im Sitzen weiter.

Weiter geht’s mit Northern Light. Die ruhen sich auf ihrer EP Into The Dark aus Mai 2021 definitiv nicht aus und können ihre Setliste tatsächlich überwiegend schon mit neuen Tracks bestücken. Da könnte man fast schreiben “Songwriting = Check, Aufnahmen = Läuft”. Von der EP gibt’s heute Self Destruction, Vicious Circle und Out Of My Mind auf die Ohren. Und den neuen Tracks hört man auf jeden Fall an, dass das Quintett beim Songwriting einen mächtigen Schritt nach vorn getan hat, und auch dem progressiven Einschlag mehr Raum gegeben wird. Einen großen Anteil daran hat sicherlich auch Florian, der ja vor geraumer Zeit den Bass von Sänger Pascal übernommen hat und schon so fest im Bandgefüge verwurzelt ist, als ob er von Anfang an dabei gewesen wäre. Und Northern Light sind ja nicht nur mit einem Sänger ausgestattet, denn neben den Shouts und Growls von Pascal darf auch Johannes ins Mikro brüllen, während Alex für die Clean Parts zuständig ist. Das ist dann nicht nur musikalisch ein Brett. Außerdem haben Northern Light heute noch Verstärkung im Gesang, denn Fabio von Horizon Problem ist heute ins Helvete gekommen und sorgt dafür, dass Northern Light tatsächlich sogar mal mit einem Sänger-Quartett aufwarten können. Bei Songtiteln wie Butcher In A Suit oder Strangling Ropes könnte man fast schon denken, die fünf wollen einen Psychothriller vertonen, aber es geht auch etwas “harmloser”, zumindest, was die Songtitel betrifft. Two Cores oder Stone By Stone geben einen weiteren Ausblick auf das, was die Jungs noch in Petto haben. Jetzt habe ich fast alle Bandmitglieder namentlich erwähnt, aber auch Jonas soll nicht unerwähnt bleiben. Der kriegt nämlich nach der Show von einem der anderen Drummer noch ein fettes Kompliment, dass sein Spiel “sehr tight” gewesen sei. Das kann ich zwar nicht beurteilen, aber dass Jonas während der Show des Öfteren mal ein Lächeln übers Gesicht huschte, zeigt auf jeden Fall, dass er wieder mal sehr viel Spaß hinter seinem Drumkit hatte. Das sieht im Übrigen von vorn schon ziemlich beeindruckend aus, aber die wahren Dimensionen erschließen sich mir erst, als ich mit meiner Kamera für das Abschlussfoto an den Platz klettern muss, den vorher Jonas innehatte. 😀

Während der Shows der drei anderen Bands habe ich die drei von We Awake immer mal wieder vor der Bühne gesehen, jetzt sind sie zu mittlerweile sehr fortgeschrittener Stunde selbst dran. Morgen dürfen sie auch beim Peace On Earth in Aachen spielen, da müssen sie dann sehr früh aufstehen, denn Get-In ist dort bereits um 10 Uhr. Aber daran mögen die drei noch nicht denken, jetzt wollen sie erstmal das Helvete zerlegen. Und Bühnen zerstören können sie, das tun sie ja schon seit über fünf Jahren. 😀 Auch ich muss noch einmal meine volle Konzentration aufbringen, denn Marnie und Marwin nutzen mal wieder jeden Quadratzentimeter der Bühne. Und wie immer hält es Marnie auch nicht auf der Bühne, immer wieder ist sie mitten im Publikum zu finden. Heute können We Awake gleich mit zwei Gastsängern bzw. einer Gastsängerin und einem Gastsänger aufwarten. Zunächst mal ist Jenny dran, die ich noch aus ihren Zeiten bei Savior Of Death kenne (lang ist’s her!). Dass sie eine großartige Shouterin und Growlerin ist, durfte ich damals bereits anerkennend feststellen, und heute steht sie auch Marwin in nichts nach. Und auch Carsten, den ich noch aus seinen Zeiten mit Sintrophy und jetzt natürlich von The Monistic kenne, entert heute die Bühne. Die beiden Jungs liefern sich fast so etwas wie ein Voice-Battle, das aber meiner Meinung nach unentschieden ausgeht. We Awake sind ebenfalls gerade dabei, neue Songs zu schreiben und aufzunehmen, aber auch mit den älteren Tracks, wie Shattered World Pt. 1 oder Captured In Mind können sie heute aus sich und auch aus den Zuschauern vor der Bühne noch einmal alles rausholen. Als SYLB-Supporter der ersten Stunde lässt es sich Marwin aber auch nicht nehmen, sich speziell bei Henning für dessen Einsatz und auch bei mir für meine Fotos und Artikel zu bedanken. Da kann sich Henning nur das Mikro schnappen und den Dank zurückgeben, denn Marwin hat von Anfang an dafür gesorgt, dass nicht nur unsere SYLB-Gruppe auf Facebook, sondern auch unsere diversen Online-Kanäle enorm gewachsen sind.

So, wie auch in den Umbaupausen jeder wusste, was zu tun ist, geht es auch jetzt zu. Die Bühne ist in relativ kurzer Zeit abgeräumt, und die Bands verstauen ihre Sachen in ihren Autos. Trotzdem bleibt natürlich noch Zeit für den einen oder anderen Plausch. Und genau das ist es, was ich an diesen “kleinen” Shows so liebe.

Die kompletten Fotostrecken gibt’s wie immer auf https://heike-leppkes-konzertfotos.de

Diesen Beitrag teilen

Facebook
WhatsApp
Telegram
Email
Nach oben