Seit wann genau es die hessische Band Broken Resistance gibt, steht in der Biografie auf ihrer Homepage nicht. Fakt ist, dass die Jungs im Jahr 2019 ihr Debütalbum New World veröffentlicht haben, das gleich mal mit 10 Songs aufwartet. Zwei davon finden sich auch auf dem neuen Album A Step Beyond The Edge, aber dazu später mehr. Broken Resistance schreiben, dass sie in ihren Songs mit Einflüssen aus Metalcore, Hardcore und Melodic Metal spielen, und damit haben sie es tatsächlich sehr treffend beschrieben. Aber keine Panik, liebe Metalcore- und Hardcore-Fans, das Melodic Metal ist, zumindest für meine Ohren, nur in Ansätzen vorhanden. 😀
Zum Intro The Unread Chapter dürften die Jungs bei Liveshows nacheinander auf die Bühne kommen, die wabernden Keyboards lassen ihnen genug Zeit. Ich bin schon versucht, den Lautstärkeregler noch ein wenig aufzudrehen, aber dann setzen die Spoken Words ein, daran kann man sich lautstärketechnisch gut orientieren, ehe der Putz von den Wänden fällt. Edge Of Society startet dann so, wie man es von einem Metalcore-Song erwarten kann. Downtempo, tiefer gestimmte Gitarren, Shouts… Nach ungefähr 30 Sekunden legen die Jungs dann aber etwas holprig den Schalter um und fallen ins Uptempo, wobei der nächste Tempowechsel auch schon lautstark anklopft. Die einzige Konstante ist hier, wie nicht anders zu erwarten, der Chorus. Den bestreiten Alex und Sven zusammen, und das klingt mal richtig gut. Auch Hopeless kommt durch die vielen Tempowechsel nicht wirklich in Fluss, aber der Breakdown zum Ende hin ist sehr cool! Mit einem sehr geilen Breakdown kann auch The Legacy aufwarten, der dann auch endlich mal nicht so oft im Tempo hin und her springt.
Ab hier scheinen Broken Resistance dann auch ihren Flow gefunden zu haben, wobei sie mich mit dem folgenden Everlasting tatsächlich richtig überraschen. Ich bin ja eine “Balladenverweigererin”, aber mit dieser Power Ballade kriegen sie mich. Tolle Clean Vocals, schöner Chorus und mittendrin diese sehr krassen Growls/Shouts, das hat definitiv was. Bei Katharsis fallen Broken Resistance doch noch einmal zurück in ihre Vorliebe für abrupte Tempowechsel, punkten aber auch hier mal wieder mit… na klar, einem geilen Breakdown. Hier fällt mir dann aber auch zum ersten Mal auf, wie variabel sich die beiden Sänger für die Refrains aufstellen. Mal nur clean, mal beide zusammen, mal ein dialogartiger Gesang, das bringt Abwechslung rein.
Abwechslungsreich geht’s dann auch weiter, wobei Fans der ersten Stunde die Songs N//W und Downfall schon kennen. Die hatten nämlich schon auf dem Debütalbum New World ihren Platz und wurden jetzt von Broken Resistance noch einmal neu aufgenommen. Musiker hören da wahrscheinlich einige Unterschiede, für meine “unbedarften” Ohren sind die aber tatsächlich marginal. Ich bewundere es aber wieder einmal, wie versiert insbesondere die Instrumentenfraktion schon damals war und natürlich auch heute noch ist. Dann ist mit Song Nummer 12, der genauso heißt, wie die Band, auch schon der Bonustrack erreicht. Nachdem es bei den vorherigen Songs sehr viel im Mid- und Downtempo zuging, freue ich mich, dass die Jungs bei Broken Resistance noch einmal das Gaspedal ordentlich durchtreten, und somit das Album rasant abschließen, wobei sie auch noch einmal mit einem sehr geilen Breakdown aufwarten.
Ich hatte insgesamt vier Anspieltipps, und neben Spotify findet man auch alle Songs auf YouTube. Das dickste Kreuz steht aber allein schon wegen dem großartigen Leadgitarrenspiel vor Song Nummer 9, Deliverer, und darum gibt’s hier das Video dazu. Ich kriege zwar allein vom Angucken der Drohnenaufnahmen “leichte” Panikattacken, aber egal. 😀
Leider gibt es außer dem Album nichts, was man sich von dem Quartett anhören kann. Allerdings kommt "Smell Your Soul" mit 13 Tracks daher, die für eine Spielzeit von knapp 50 Minuten sorgen.