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Lesedauer ca. 4 min.

Schattenfest am 27.05.2023 in Pauls Savanne, Meerbusch Osterath

Eventname:

Schattenfest

Künstler:

Gravehammer, Panzerkrieg 666, Paragon Belial, Resurrected

Ort:

Pauls Savanne, Meerbusch-Osterath

Datum:

27.05.2023

Genre:

Black Metal, Death Metal, Brutal Death Metal

Veranstalter:

Schattenpfade und Green KR

Das Wetter meint es heute gut mit uns. Es ist wärmer geworden, die Sonne scheint. So steht dann auch ein Grüppchen gut gelaunter Metalheads vor Pauls Savanne, als ich nach einer kurzen Anfahrt über den Rhein in Osterath ankomme. Adam ist einer der ersten, der mich gleich begrüßt. Auch Daniel von Panzerkrieg 666 erkennt mich noch, obwohl es doch ziemlich lange her ist, dass ich ihn mit Phobiatic zum letzten Mal gesehen hatte. So entwickeln sich gleich mal sehr entspannte Gespräche, bevor ich mir das erste Kaltgetränk gönne.

Panzerkrieg 666 stehen dann auch als erste Band auf der Bühne, und die drei Männer dürfen sich gleich mal darüber freuen, dass Pauls Savanne schon zu diesem Zeitpunkt sehr gut gefüllt ist. Die neun Songs der beiden EPs Panzerkrieg 666 und Wolfpack stehen alle auf der Setliste, los geht’s mit Blitzkrieg Inferno. Beim Schreiben meines Reviews hatte ich es ja nicht geschafft, die bpm, mit denen die Songs von Panzerkrieg 666 daherkommen, mitzuzählen. Die Info kriege ich jetzt via Setliste geliefert. Es gibt nur zwei Songs, die unter 200bpm liegen, Standard ist 260bpm (!!). Aber wie alle Drummer beim Schattenfest sieht auch der von Panzerkrieg 666 dabei noch sehr entspannt aus. Nach den Songs der beiden EPs lassen wir die drei aber noch nicht von der Bühne, und als Zugabe gibt’s dann auch gleich mal einen Vorgeschmack auf die nächste EP. Wie MvM erzählt, basiert der Songtitel Satan 2 auf dem Namen RS-28 Sarmat der neuen “Atomrakete von Putin”. Keine guten Aussichten, nichtsdestotrotz natürlich auch ein sehr geiler Song.

Nach den Hochgeschwindigkeitssongs von Panzerkrieg 666 wird’s mit Gravehammer doch ruhiger. Die Kieler Band versteht es nämlich richtig gut, immer mal wieder ein paar doomige Parts in die Death-/Black-/Thrash Metal-Tracks einzubauen. Während Panzerkrieg 666 noch ganz ohne Bassisten gespielt haben, ist hier, wie später bei Paragon Belial, der Bassist auch gleichzeitig Sänger. Eine Begrüßung oder Ansagen gibt’s von Arillus nicht, aber wir Norddeutschen sind ja für unsere Wortkargheit bekannt. 😃 Los geht’s mit White Void, der auch der erste Track der 2019er EP Primordial Principles | Fundamental Forces ist. Die EP wird auch mit Where Fire Turns To Storm und Solum Aeternum bedacht. Vom 2017er Album Nine Days Deep gibt’s den Titeltrack und Flames Of Eradication. Und da die drei nach ihrer Split mit Carnal Tomb aus April 2021 weiterhin fleißig Songs produziert haben, können sie mit From Glory To Oblivion, The Stench Of Eternal Purification oder Peace Above – Death Below zeigen, wie’s mit Gravehammer weitergeht.

Wenn man die knapp zehnjährige Unterbrechung mal nicht berücksichtigt, sind die Mönchengladbacher Schwarzmetaller Paragon Belial mittlerweile seit 30 (!!) Jahren am Start. Die Temperaturen in Pauls Savanne sind mittlerweile gefühlt in Richtung Backofen gestiegen, da hat (nicht nur) Sänger/Bassist Andreas mit zu kämpfen. Mit seinem Satz “Wisst ihr was? Alt werden ist scheiße!” spricht er mir dann auch definitiv voll aus der Seele. 🤭 Aber die Songs der Setliste wollen gespielt werden, und so gibt’s vom 2017er Album Necrophobic Rituals neben dem Titeltrack auch noch Perverted Hommage In The Trails Of Satan und Verdelet. Und neben Goatspawn und Necromancer vom 2008er Album Nosferathu Sathanis haben auch Paragon Belial neue Songs mitgebracht. Meine Blicke fallen auch hier immer wieder auf den Schlagzeuger, denn auch Rhabbazz sieht sehr entspannt aus, und ihm huscht zwischen den Blastbeats auch tatsächlich immer mal wieder ein Lächeln übers Gesicht. Den letzten Song kündigt Andreas dann mit den Worten “mal sehen, ob ihr den kennt” an. Jetzt kommt also ein Cover, und ich denke natürlich eher an irgendwelche etablierten Black Metal-Bands. Aber nein, mit Witching Metal haben sich Paragon Belial einen Sodom-Song gekrallt. Andreas begibt sich zum gemeinsamen Abrocken mit den Fans in die erste Reihe und überlässt den letzten Gesangspart Gitarrist Thyrannoizer.

Mittlerweile hängt der Zeitplan hoffnungslos hinterher. Es ist irgendwas um 23:40 Uhr, und ich befürchte schon fast, dass Resurrected ihr Set extrem kürzen müssen. Kürzen müssen sie tatsächlich, aber Gott sei Dank können sie uns noch eine ordentliche Portion Brutal Death Metal vor den Latz knallen. Bevor die Männer loslegen, komme ich noch ins Gespräch mit dem Schlagzeuger von Illusions Fade, der heute, wie auch Mitglieder von Krähenfeld und Convictive, unter den Besuchern ist. Und wenn ein Schlagzeuger einen anderen mit den Worten “das ist ein Tier an den Drums” lobt, bin ich natürlich besonders aufmerksam. Zu sehen gibt’s bei Dennis allerdings nicht viel, der sitzt mit einem so entspannten Gesichtsausdruck hinter seinem Drumkit, dass man nicht glauben sollte, was der da an Blastbeats und Doublebase raushaut. Nicht nur mir treibt die sehr geile Show der Duisburger ein Grinsen ins Gesicht, und zu Songs wie Hellcome, Two Faces One Fist, Mutated Generation oder Human Killing Bree werden nicht nur in der ersten Reihe noch einmal die Fäuste in die Höhe gereckt. Und zu sehr später Stunde werden auch die Nackenmuskeln einem letzten Belastungstest unterzogen.

Als der letzte Ton verklungen ist, treibt es einige der Zuschauer erstmal nach draußen. Aber auch der Merchtisch ist noch dicht umlagert, und auch an der Theke ist noch Hochbetrieb. So halte ich meine Abschiedsrunde sehr kurz. Mein “Einkaufszettel” für den nächsten Bandcamp-Friday ist allerdings um einiges länger geworden. Und ich hoffe, dass Adam (Schattenpfade) meiner dringenden Bitte nach mindestens einer weiteren Auflage des Schattenfest nachkommt.

Die kompletten Fotostrecken findet ihr wie immer auf https://heike-leppkes-konzertfotos.de

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