Nicht erst, seit ich das Review zum Album Into The Abyss von Hudič geschrieben habe, stand das Quintett auf meiner Konzertliste sehr weit oben. Am Ostersonntag war es dann endlich soweit, dass mal nichts anderes (außer Ostern) in meinem Kalender steht, und so mache ich mich auf den Weg nach Belgien. Neben den Straßen in den Niederlanden und auch in Belgien stehen immer wieder Schilder, auf denen das Tempolimit verkündet wird. Bei den vergleichsweise hohen Strafen halte ich mich dann auch sehr strikt dran. Die Niederländer und auch die Belgier sind da etwas entspannter. 😀
Da ich weit vor Einlass am Ragnarok ankomme, habe ich noch genug Zeit, mich mit Tim, einem der beiden Gitarristen, zu unterhalten. Der hat heute nach nur einer gemeinsamen Probe Bühnenpremiere mit Hudič. David gesellt sich noch zu uns, bevor die beiden mich mit reinnehmen und ich an der Kasse ein Kreuz auf den Handrücken gemalt kriege. Drinnen bestätigt sich dann auch mein Eindruck, den ich schon von außen vom Ragnarok hatte: eine sehr urige Location, die mit einer verhältnismäßig großen Bühne ausgestattet ist. Die an der Wand hängenden Plakate lassen darauf schließen, dass hier regelmäßig Shows stattfinden. Nachdem dann eine der Besucherinnen tatsächlich in ein Hasenkostüm geschlüpft und David mit dem Weihrauchbrenner durch den Raum geschritten ist, kann auch die Show starten.
Die Verwandlung der Männer von Hudič ist erstaunlich. Alle sind sie in mönchsartige Kutten gehüllt, die Kapuzen tief in die Gesichter gezogen. Das hat schon was. Gespielt wird das komplette Album Into The Abyss, und es wirkt fast wie ein Bühnenstück, dem wir alle beiwohnen. Die Reihenfolge der Songs ist eine andere als auf dem Album, und so kann David anstatt einfacher Ansagen fast so etwas wie eine Geschichte erzählen, die sich um Kill The Lamb, When The Stars Align oder Seven Deadly Sins rankt. Dass er die Wechsel zwischen Growls und Dany Filth-ähnlichen Screams auch live hinbekommt, hatte ich nicht anders erwartet. Sehr cool ist es aber, jetzt auch mal der Instrumentenfraktion auf die Finger zu schauen. Kjell, der für Jeff am Schlagzeug eingesprungen ist, verschwindet leider hinter dem auf einem Podest platzierten Kit. Aber der Junge lebt von dem, was er tut und hat auch schon mit Hudič gespielt. So kommen die Blastbeats genauso präzise, wie die Doublebase.
Für die Show von Powerstroke tauscht dann Jochen die Gitarre gegen den Bass, und Kjell bleibt gleich am Schlagzeug sitzen. Der Junge hat echt Ausdauer, denn bei dem „Deathpop“, wie Powerstroke es selbst nennen, geht’s ordentlich zur Sache. Irgendwo zwischen Trash, Groove und Power Metal würde ich die Songs einsortieren. Power Metal insbesondere deswegen, weil Powerstroke mit Bavo einen unfassbar guten Sänger am Start haben, der die Clean Vocals mit genauso viel Bravour raushaut, wie die Growls. Auch die beiden Gitarristen, die einige Male die Backing Vocals übernehmen, zeigen nicht nur an den Gitarren ihr Können. Seit dem Jahr 2007 (!!) gibt es die Band schon, da haben die Männer die Songs für die Setliste wahrscheinlich ausgewürfelt. Der Merchtisch ist jedenfalls allein mit CDs und einer Vinyl schon sehr gut gefüllt. Auch das letzte Album Diamonds Made Of Scars aus Oktober 2023 liegt dort und wird in der Setliste neben dem Titeltrack mit sechs Songs bedacht. Da ich Musik mittlerweile fast nur noch in digitaler Form höre, wollte ich mich eigentlich im Nachhinein auf Bandcamp eindecken, da sind aber leider nur zwei der alten Alben zu finden. Also Jungs, bitte aufstocken! 🙏
Ich hatte ja schon bei der Ruhrdyne Stoner Nacht am Samstag mit Atomic Peat eine sehr geile Band entdeckt. Heute beweisen mir Powerstroke, wie viele unfassbar gute Bands es in der Underground-Szene gibt, die noch viel mehr Beachtung verdient haben. 🙌
Die kompletten Fotostrecken gibt’s wie immer auf https://heike-leppkes-konzertfotos.de
Eventname:
Easter Bunny Kill Party
Künstler:
Hudič, Powerstroke
Ort:
Ragnarok, Bree (Belgien)
Datum:
31.03.2024
Genre:
Extreme Metal, Black Metal, Death Metal, Thrash Metal, Deathpop, Power Metal, Groove Metal
Veranstalter:
