Autor:
Lesedauer ca. 5 min.

Blattturbo Bandabend am 04.09.2021 im Restaurant Klosterhof, Euskirchen

Eventname:

Blattturbo Bandabend

Künstler:

Aschkoze, Nada, Horizis, Am Limit

Ort:

Restaurant Klosterhof am Jakobsweg, Euskirchen

Datum:

04.09.2021

Genre:

Punk, Punkrock, Post Punk, Symphonic Metal, Nerd Metal

Veranstalter:

Blattturbo

Einen knappen Monat nach dem Blattturbo Benefiz-Abend ist heute mal wieder eine Fahrt nach Euskirchen angesagt. Vier Bands wollen beim heutigen Bandabend unterhalten, wobei drei davon sich in einem Genre bewegen, das eher nicht meins ist, nämlich Punk(rock). Aber da meine musikalischen Scheuklappen sehr klein sind, steige ich ins Auto und komme, da die Autobahnen erfreulich frei sind, weit vor Einlass am Klosterhof an. Bei dem schönen Wetter kann man aber gut draußen stehen und mit dem Team quatschen. Als Horizis dann nach ihrem Soundcheck ebenfalls rauskommen, ist natürlich erstmal eine fröhliche Begrüßung angesagt. Dass heute nicht wirklich viele Gäste den Weg in den Klosterhof finden, ist schon sehr schade. Aber Martin von Blattturbo nimmt es mit Galgenhumor und erklärt den Bandabend kurzerhand zur “offenen Bandprobe mit Zuschauern”. Die erleben die auf dem Veranstaltungsbanner noch genannten Silent Behavior nicht, die mussten nämlich vor einigen Tagen krankheitsbedingt ihren Auftritt absagen.

Die erste Band des Abends, Aschkoze, hat bei mir gleich mindestens zwei Fragen aufgeworfen; die erste betrifft natürlich den Bandnamen, wobei ich aus irgendeinem der vielen Gespräche, die vor dem Klosterhof stattfinden, rausgehört habe, dass hier ein Buchstabe ausgelassen wurde. Ok… (?) Was es mit dem Post-Post-Punk auf sich hat, konnte ich genau so wenig herausfinden. Mich hat es streckenweise ein wenig an einige Vertreter der Neue Deutsche Welle erinnert, z. B. Rheingold. An vielen Stellen jedenfalls überaus tanzbar, da hatte meine Kamera dann mal Pause. Aschkoze lieben es jedenfalls, mit der deutschen Sprache zu spielen. Das kann man sowohl ihren Facebook-Posts entnehmen, als auch den Songtexten. Heute erlebt ihr Bassist Rangel Koze, der irgendwann im vergangenen Jahr bei Aschkoze eingestiegen ist, so etwas wie seine Bühnentaufe. Ob das der Grund dafür ist, dass er eher zurückhaltend erscheint, oder doch die Tatsache, dass es vor der Bühne ja leider ziemlich verwaist ist, bleibt sein Geheimnis.

Nach dem Post-Post-Punk von Aschkoze geht es weiter mit reinrassigem Punk(rock) von Nada. Irgendjemandem von dieser Truppe laufe ich schon vor Einlass immer über den Weg, die wuseln wirklich unablässig durch die Gegend. 😀 Auch hier wurde meine innere Frage nach dem Bandnamen durch ein Gespräch geklärt, dem ich mehr zufällig lausche. Da erzählt Sänger Dayglo Dave, dass ihm beim Blick in den nächtlichen Sternenhimmel der Gedanke durch den Kopf schoss, dass wir mit unserem Planeten in den unendlichen Weiten doch eher ein “Nichts” seien. Dayglo hat die Band bereits im Jahr 2003 gegründet und ist seitdem das einzig verbliebene Mitglied der Ur-Besetzung. Er kann zu den Songs der heutigen Setliste auch immer kleine Geschichtchen erzählen, und so erfahren wir, wie St. Pauli, Hartz IV oder Auf Tour zu ihrem Songtitel gekommen sind. In den verschiedenen Konstellationen haben Nada bislang drei Alben veröffentlicht, Album Nummer 4 ist bereits in der Mache. Und Nada sind mit ihrem Set so schnell durch, dass auch noch Zeit für zwei Zugaben ist.   

Nach zwei Bands, die die Flagge des Punk hochhalten, bin ich zugegebenermaßen sehr froh, dass jetzt eine Metalband kommt, die ich zudem schon einige Male live erleben durfte. Horizis machen erst mal so etwas wie einen öffentlichen Soundcheck, da ist die Sicht auf die Bühne noch klar. Dann drückt Basti den Schalter für die Nebelmaschine aber so lange, dass man die sechs auf der Bühne eher erahnen denn wirklich sehen kann. Mit meinem absoluten Lieblingssong geht’s gleich mal los, und das Intro zu Knightfall kann man natürlich auch heute problemlos als Intro verwenden. Der Song lehnt sich an das Videospiel Dark Souls an, und so ist auch das Video zu Knightfall gestaltet. Schaut es euch mal an! Aber der “Nerd Metal” von Horizis ist nicht nur von Video- und Brettspielen inspiriert. Für die Songs vom ersten Album Heavy Lies The Crown aus 2019 haben sich Horizis in die griechische Mythologie vergraben. Von dem Album gibt’s heute Schizophrenia und God Of Fire genauso, wie den Farewell Song. Das ist passenderweise der letzte Song auf der Setliste, aber nicht nur die Fans von Horizis verlangen mit lauten Rufen nach einer Zugabe. So dürfen wir also ein letztes Mal ordentlich headbangen, bevor Horizis die Bühne für die letzte Band des Abends räumen und die Nebelschwaden nach wie vor in der Luft wabern.

Aus Düren sind die Jungs von Am Limit angereist. Gegründet wurde die Band im Jahr 2015, im vergangenen Jahr erschien das Debütalbum Es Wird Zeit. Der Titeltrack findet sich natürlich ebenso auf der Setliste, wie Kleiner Dummer Nazi, Scheiß Pessimist oder Wir Feiern Das Leben. Dabei nehmen Am Limit, wie man an den Songtiteln schon sehen kann, niemals ein Blatt vor den Mund und beziehen immer klar und deutlich Stellung. Aber sie reden nicht nur sondern machen auch. Alle Erlöse, die mit dem gerade veröffentlichten Livealbum erzielt werden, gehen nämlich zu 100% an die Opfer der Flutkatastrophe. Auf dem Album finden sich 17 Songs aus den beiden Livestreams, die Am Limit im Krachgarten in Wesel gespielt haben. Für 10€ kann man sich also energiegeladenen Punkrock geben und gleichzeitig was Gutes tun. Daumen hoch dafür! Für eine andere Nachricht, die Am Limit heute verkünden, gibt’s allerdings definitiv keinen Daumen hoch. Nachdem Bassist Dennis nämlich bereits im August verkündet hatte, dass er Am Limit verlassen wird, gibt’s heute von Fabian die schlechte Nachricht, dass man gemeinsam beschlossen habe, die Band aufzulösen. Nach der heutigen Show werden Am Limit noch drei weitere Shows spielen, dann ist endgültig Schluss. Bis dahin geben die Jungs aber natürlich weiterhin alles und lassen sich heute auch nicht davon beeindrucken, dass eine Saite der Rhythmusgitarre reißt. Kurzerhand wird umdisponiert, Sänger Fabian gibt seine Gitarre weiter, Martin von Blattturbo wird auf die Bühne gerufen, und dann ist ein letztes gemeinsames Absingen angesagt.

Da man heute fast im Zeitplan geblieben ist, wie Martin beim Abbau erleichtert feststellt, nutze ich die Gelegenheit, mal was früher zu Hause zu sein, und mache mich direkt auf den Heimweg. Jetzt überlege ich ja, ob ich mir das Escalate Festival gebe, das am 09.10. an gleicher Stelle stattfinden wird. Da bringt Blattturbo dann gleich 10 (!!!) Bands auf die Bühne…

Diesen Beitrag teilen

Facebook
WhatsApp
Telegram
Email
Nach oben