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Lesedauer ca. 6 min.

Voidemolition, ManifeStatioN, Exposed To Noise, End Of All Known und Solardrifter am 10.09.2022 im Helvete, Oberhausen

Eventname:

Leaven Entertainment präsentiert...

Künstler:

Solardrifter, End Of All Known, Exposed To Noise, ManifeStatioN, Voidemolition

Ort:

Helvete, Oberhausen

Datum:

10.09.2022

Genre:

Hardcore, Metalcore, Progressive Metalcore, Modern Metal

Veranstalter:

Leaven Entertainment

Auch an diesem Wochenende stehen für mich wieder drei Konzerte an. Nachdem ich gestern eine relativ lange Anfahrt hatte, um bei einer Show von 11redearth und Sarkofvck im Kult41 in Bonn dabei zu sein, könnte ich zu der heutigen Show fast mit dem Fahrrad fahren. Dazu bin ich aber zugegebenermaßen zu faul, also mit dem Auto kurz über zwei Autobahnen und ab nach Oberhausen. Dort präsentiert Phil Leaven Entertainment nämlich im Helvete gleich fünf Bands, von denen ich zwei auch bereits live erleben durfte. Da ist die Vorfreude schon mal doppelt so groß, und neue Bands entdecke ich ja sowieso immer gern. Vor der Tür sehe ich auch gleich das erste bekannte Gesicht und freue mich sehr, direkt Carmen (die Mutter von Dave) begrüßen zu können. Die kündigt mich am Einlass gleich mal als Presse an, so komme ich also vorzeitig rein und kriege von Phil mein Backstage-Bändchen (danke für die Einladung an End Of All Known und die Hilfe von Carmen und Dave!).

Los geht’s heute mit Solardrifter aus Dortmund. Die haben heute tatsächlich erst ihren zweiten Auftritt, nachdem sie im Juli beim Vitamin D.Ruckluft im nahegelegenen Druckluft ihr Bühnendebüt absolvieren durften. Ich wundere mich zwar ein wenig, dass sie nur als Trio auf der Bühne stehen, aber Bassist Marcel war heute verhindert. Und Backingtracks sind ja mittlerweile gang und gebe und können auch hier die nicht besetzten Position auffüllen. Sänger Max und Gitarrist Piet könnten gegensätzlicher nicht sein. Während Max nur auf der Bühne hin und her tigert, ist Piet so etwas, wie der Fels in der Brandung und voll mit dem Spiel auf den Saiten seines Instruments beschäftigt. Mit dem schnellsten Track der Setliste, Transgression, legen Solardrifter los. Und gleich hier wird deutlich, dass Max zwar ein guter Shouter ist, an seinen Clean Vocals aber definitiv noch arbeiten muss. Bei zwei Tracks gibt’s ein Feature von Gastsängern – einer davon ist mit Begleitung sogar extra aus Österreich angereist – aber die sind beide nur so kurz auf der Bühne, dass ich den Einsatz fast verpasse. Nicht verpassen werde ich aber sicherlich, wie es mit Solardrifter weitergeht, denn wenn der Diamant erstmal ordentlich geschliffen ist, wird er sicherlich in Zukunft ordentlich strahlen. Vom Songwriting her sind die Jungs nämlich gut aufgestellt.

Auch End Of All Known haben noch nicht allzu viele Shows gespielt, aber ich durfte mich von ihrer sehr geilen Performance bereits bei der Pit Of Doom-Releaseshow im ebenfalls nahegelegenen Zentrum Altenberg überzeugen. Die Besetzung hat sich allerdings schon geändert, denn Shouter Sandro, der im Zentrum Altenberg noch am Start war, ist raus und wurde ersetzt durch Jonas. Mit dem haben, so viel kann ich aber bereits sagen, die Jungs definitiv die richtige Wahl getroffen, denn Jonas ist auch vor tiefen Growls nicht fies. Auch heute haben End Of All Known wieder ihre EP Arsonist im Gepäck. Dazu hatten wir ja bereits ein Review geschrieben, und mein Teamkollege Tom hat sich doch sehr positiv zu den darauf versammelten Tracks geäußert. Die wurden noch von Sandro eingesungen, aber das lässt Jonas heute vergessen. Da kann man tatsächlich nicht von “Ersatz” sprechen, sondern eher von einem mehr als würdigen Nachfolger. Dass die Saitenfraktion und Jonas sich bei ihren regelmäßigen Platzwechseln auf der mehr oder weniger komplett eingenebelten Bühne nicht gegenseitig über den Haufen rennen, grenzt für mich an ein Wunder, zeigt aber, dass die Jungs bereits jetzt bestens aufeinander eingespielt sind. Ich freue mich jedenfalls sehr, sie heute wiedergesehen zu haben und bin sehr gespannt, was das Quintett songtechnisch noch so liefern wird.

Normalerweise höre ich mir Bands, die ich noch nicht kenne, vor ihren Auftritten nicht an. Bei Exposed To Noise war das anders, denn die waren schon in meinem Facebook-Feed aufgetaucht. So bin ich sehr gespannt, was das Sextett heute live präsentiert. Wenn ich mir die Jungs so angucke, kann ich ja kaum glauben, dass sie bereits im Jahr 2005 (!!) ihr Album A Reference To Desolation veröffentlicht haben. Heute sind sie die einzige Band, die mit zwei Sängern daherkommt, und genau die sind nach der Show in aller Munde. Speziell Clean Vocals sind ja live oft eine Herausforderung, aber was Marian und Patrick da abliefern, ist einfach nur der Oberhammer. Abgesehen davon, dass beide auch sehr geile Shouts raushauen, können auch beide mit 1A Clean Vocals glänzen, die die Instrumentenfraktion fast komplett vergessen lassen. Da muss ich mich dann auch bei genau dieser Instrumentenfraktion entschuldigen, als ich im Backstagebereich in die Lobeshymnen einsteige, die auch von den anderen Bands direkt auf Marian und Patrick gesungen werden. Mit ihren insgesamt drei Alben, haben sie bei der Setliste wohl eher die Qual der Wahl, aber die meisten Songs kommen wohl vom letzten Album The Ocean, das auch schon wieder drei Jahre alt ist. Solch’ geniale Songs kann man aber vielleicht sogar mit Wein vergleichen, der ja auch besser wird, je länger er lagert. Was mich im Übrigen natürlich auch sehr freut, ist, dass unser SYLB-Logo auf der Homepage von Exposed To Noise prangt. Das kann Dave von Voidemolition später aber fast noch toppen. 😀

Genretechnisch fallen ManifeStatioN heute definitiv aus der Reihe, sie stehen nämlich für Hardcore in seiner Reinform und sind nicht zu verwechseln mit den gleichnamigen Bands aus Koblenz und Norwegen. Aus dem Saarland sind sie angereist und das, wie Sänger Marcel erzählt, obwohl sie am Vorabend noch eine andere Show gespielt und danach ordentlich Party gemacht haben. Das merkt man vor allem Basser Jonas definitiv nicht an. Was der für ein Programm absolviert, ist bemerkenswert. Auf der Bühne hält es ihn nicht, immer wieder springt er in waghalsigen Aktionen runter und startet sogar einen kleinen Mosh mit den Fans, die ManifeStatioN abfeiern. So habe ich also nicht nur die Bühne im Blick, sondern auch das, was davor passiert. 😀 Auch ManifeStatioN können schon auf eine lange Bandgeschichte zurückblicken, die erste selbstveröffentlichte Demo stammt bereits aus dem Jahr 2001. Und auch danach waren die Jungs (oder sollte ich besser Männer sagen?) trotz einiger Wechsel im Line-Up sehr fleißig. Abgesehen von einer längeren Unterbrechung vor dem Release von Fair Enough haben sie neben ausgedehnten Tourneen in schöner Regelmäßigkeit ein Album nach dem anderen rausgehauen. Dem Album Fair Enough aus 2018 folgte noch ein Split mit Relations, das im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde. Relations sind heute nicht am Start, aber songtechnisch können ManifeStatioN definitiv aus dem Vollen schöpfen. Kurz und knackig die Songs, und so ist auch der Auftritt von ManifeStatioN.

Mittlerweile machen sich bei mir leichte Ermüdungserscheinungen breit. Aber jetzt kommt endlich die zweite der beiden Bands, die ich heute kenne, und auf die ich mich nach der sehr geilen Show in Solingen sehr freue. Dass auch die Jungs sich freuen, heute mal wieder spielen zu können, sieht man insbesondere Dave an, der schon den ganzen Abend lang nur lächelnd im Helvete unterwegs ist. Und natürlich sind auch wieder die langjährigen Fans am Start, die mir schon in Solingen aufgefallen waren, weil sie vor der Bühne für ordentlich Action sorgen und jeden Song lautstark mitsingen und abfeiern. Zum Abfeiern komme ich leider nicht wirklich, denn ich versuche auch jetzt noch, halbwegs brauchbare Fotos von der komplett eingenebelten Bühne zu ergattern. Aber natürlich kann auch ich mittlerweile die Songs vom großartigen Album Sanity ansatzweise mitsingen, wobei ich mir lieber die geilen Growls von Dave gönne, der sich mal wieder voll auf seine Jungs verlassen kann. Was die Flitzefinger der Saitenfraktion und Dom an den Drums da mal wieder mit einer fast schon lässigen Selbstverständlichkeit abliefern, ist, auch in Anbetracht der schon weit fortgeschrittenen Zeit, wieder mal bemerkenswert. Auch Voidemolition bedanken sich natürlich bei Phil Leaven für die Organisation dieser Veranstaltung, bei den anderen Bands und beim Helvete. Dass Dave dann aber auch noch speziell seinen Dank an SYLB und an mich für unseren stetigen Support ausspricht, macht mich dann doch sehr verlegen. Gerade zu diesem Zeitpunkt stehe ich nämlich auf der Treppe zur Bühne, und dass in diesem Moment alle Augen auf mich gerichtet sind, ist dann eher nicht so meins. 😀 Trotzdem freut es mich natürlich, dass unsere “Arbeit” auch öffentlich so gewürdigt wird. Und dass er zum Abschluss eindringlich darum bittet, nicht nur die großen Shows zu besuchen, sondern auch die kleinen Bands und Locations zu unterstützen, weil die aktuell immer noch sehr zu kämpfen haben, macht ihn mir noch sympathischer, falls das überhaupt noch möglich ist.

Eigentlich wollte ich nach den Shows noch ein Foto mit allen Bands machen, aber zwei Bands sind schon komplett abgereist. So schaue ich also den Jungs von End Of All Known und Voidemolition noch beim Abbau zu und bin mal wieder sehr erstaunt, wie schnell die Bühne wieder komplett leergeräumt ist. Im Hinblick auf die bevorstehende Bildbearbeitung wird mir angesichts der heutigen Lichtverhältnisse schon ein wenig mulmig, aber daran möchte ich jetzt noch nicht denken und führe lieber noch ein paar sehr entspannte Gespräche mit Phil Leaven, der sehr zufrieden sein kann, und den Jungs, die noch am Start sind.

Die kompletten Fotostrecken gibt’s wie immer auf https://heike-leppkes-konzertfotos.de

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