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Lesedauer ca. 4 min.

Sounds Of Persephone Vol. 2 am 18.02.2023 im AZ Aachen

Eventname:

Sounds Of Persephone Vol. 2

Künstler:

Blue Marble, LDMR, Der Neue Planet, Lightning Mushrooms

Ort:

Autonomes Zentrum, Aachen

Datum:

18.02.2023

Genre:

Progressive Rock, Experimental Rock, Post Rock, Heavy Dream Prog, Stoner Rock, Psychedelic Rock

Veranstalter:

Diese Woche habe ich mir ausnahmsweise mal einen konzertfreien Freitag gegönnt. Im Nachhinein betrachtet, war das wohl eine gute Entscheidung, denn das Sounds Of Persephone Vol. 2 ging tatsächlich über mehr als fünf Stunden. Vier Bands waren ins Autonome Zentrum Aachen gekommen, ob LDMR und Lightning Mushrooms, die beide aus Marburg kommen, gemeinsam angereist sind, weiß ich allerdings nicht. 😀 Wenn ich überlege, dass der Eintritt für diesen großartigen Konzertabend zwischen 7 und 12 EUR liegt, ist das definitiv gut angelegtes Geld.

Als ich im AZ Aachen ankomme, laufen mir gleich zwei Mitglieder von Blue Marble über den Weg, und Jonas (Gitarre) sagt mir, dass ich gern auch den Backstagebereich nutzen dürfte. Da werde ich dann also meinen Rucksack los und freue mich, die fünf heute zum dritten Mal live erleben zu können. Was mich auch sehr freut, ist zum einen, sehr viele Bekannte im Publikum zu sehen, und zum anderen, dass auch die meisten Mitglieder der Bands, die gerade nicht spielen, ebenfalls vor der Bühne stehen. Die Szene in Aachen ist definitiv eine andere, als die im Ruhrgebiet. Aber zurück zu Blue Marble. Ihre Musik liegt irgendwo zwischen Progressive und Experimental Rock, und nicht nur das Publikum geht bei den Wechseln zwischen ruhigeren und sich aufbäumenden Passagen ordentlich mit. Irgendwann möchte Sängerin Marie dann Stagediven. Im Gegensatz zum Film School Of Rock landet sie dann aber nicht auf dem Boden, sondern wird von vielen Händen quer durchs AZ und wieder zurück auf die Bühne getragen. Sehr beeindruckend ist es auch, als sich alle vor der Bühne hinsetzen, und es damit Marie, Jonas und Sven (Bassgitarre) gleichtun. Das ist so eine ganz besondere “Choreografie”, die man recht selten zu sehen bekommt.

LDMR aus Marburg kenne ich noch nicht. Die starten zunächst mal ohne Begrüßung nur mit den beiden Gitarristen ihre Show, und so dauert es nicht nur bei mir ein wenig, bis überhaupt klar wird, dass das kein Soundcheck ist. Dann kriegen die Jungs aber die volle Aufmerksamkeit aller Anwesenden, und das lohnt allein schon, als die Songs noch ohne Bass und Schlagzeug auskommen. Wunderbarer Post Rock schallt jetzt durchs AZ, und dann gibt’s auch die Begrüßung durch Drummer Arne. Der erzählt uns auch, dass es für Lisbert (Bassgitarre) die erste Show zusammen mit den Jungs ist. Hätte er es nicht erzählt, ich hätt’s nicht gemerkt. Die drei von der Saitenfraktion sind, wie ich es von Post Rock-Bands nicht anders kenne, vollkommen in ihr Spiel vertieft und haben selten mal einen Blick fürs Publikum. Aber der laute Applaus, der jedem Song folgt, ist mehr als verdient.

Wie schon Blue Marble sehe ich auch Der Neue Planet heute zum dritten Mal. Und auch wenn sie aus Köln kommen, ist Aachen ihre “zweitliebste Stadt”, wie es Ramon (Gitarre) erzählt. Dafür kann er auch gleich ein paar Beispiele anführen. So haben sie zum Beispiel die erste Show mit ihrem neuen Bassisten in Aachen gespielt. Auch ich habe sie bislang nur in Aachen gesehen und freue mich auf den, wie sie es selbst nennen, “Heavy Dream Prog”. Gar so wüst, wie die Songtitel (z. B. Intergalaktischer Abschlussball, Area Fifty-Fun oder Also Sprach Zaras Krauteintopf) ihrer drei Veröffentlichungen sind, ist die Musik des Quartetts nicht. Drei Alben finden sich auf der Bandcamp-Seite von Der Neue Planet, und im Gegensatz zu Lightning Mushrooms, deren Show ja noch ansteht, haben sie auch ordentlich Merch mitgebracht. Und die Jungs sind genauso wenig müde, wie das Publikum, das jede Gelegenheit für einen kleinen Moshpit nutzt. Dafür bin ich nicht nur zu alt, sondern mittlerweile auch zu müde. 😀

Ich hatte ja gedacht, dass dieser Konzertabend spätestens um Mitternacht zu Ende ist, aber es ist schon nach Mitternacht, als die Lightning Mushrooms auf die Bühne kommen. Das AZ hat sich ein wenig geleert, aber diejenigen, die noch vor der Bühne stehen, zeigen keine Spur von Müdigkeit. Und selbst ich, die mittlerweile doch einen kleinen Durchhänger hatte, werde von den Heavy Stoner Rock/Psychedelic Rock-Klängen, die die fünf jetzt von der Bühne ballern, noch einmal ordentlich wachgerüttelt. Instrumental legen sie los, irgendwann kommt dann auch Sänger Erwin auf die Bühne. Und der erzählt dann auch, dass die Jungs noch nie eine so späte Show gespielt haben. Merch habe man leider nicht dabei, denn man habe vergessen, es zu produzieren. Aber die Demo EP Suck Me In aus dem Jahr 2021 kann man sich gratis auf Bandcamp runterladen, und auch auf Soundcloud sind die Lightning Mushrooms zu finden. Ansonsten sei man Social Media-technisch eher selten unterwegs. Das kann Erwin alles erzählen, während die Saitenfraktion zwischen den Songs immer mal wieder die Instrumente stimmt. Auch zu dieser fortgeschrittenen Stunde ist nicht nur meine Müdigkeit wie weggeblasen, da wird vor der Bühne ordentlich geheadbangt oder ein letzter Moshpit gestartet.

Dann ist aber der letzte Ton verklungen, und ein Blick auf mein Handy verrät mir, dass es mittlerweile zwei Uhr nachts ist. Da wollte ich eigentlich schon den Großteil der Fotos bearbeitet haben, aber jetzt habe ich noch den einstündigen Rückweg vor mir. So halte ich die Abschiedsrunde also sehr klein und mache mich auf den Weg.

Die kompletten Fotostrecken gibt’s wie immer auf https://heike-leppkes-konzertfotos.de

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