So langsam geht es erfreulicherweise wieder los mit Shows. Aktuell finden diese bevorzugt draußen statt, aber bei dem schönen Wetter ist das ja überhaupt kein Problem. Also am 09.07. auf nach Dortmund. Das Parkhaus direkt neben dem Dortmunder U ruft zwar ziemlich hohe Preise auf, aber dafür ist man direkt an dem Gelände, wo heute zwei Bands auf der Bühne stehen, die genretechnisch nicht wirklich auf einer Wellenlänge liegen. Das tut dem Interesse aber keinen Abbruch, und so haben sich schon eine halbe Stunde vor Showbeginn mehr als nur eine Handvoll Menschen eingefunden. Die meisten bleiben außerhalb des mit schicken Absperrbändern markierten Geländes stehen, aber viele gönnen sich doch den Luxus, sich nach Registrierung auf einem der zahlreichen Strandliegestühlen niederzulassen.
Los geht es mit Scorched Oak, die heute Heimspiel haben. Gegründet im Jahr 2016 konnten die drei schon bei vielen Shows mit ihrem satten Stoner Rock, dem sie gern auch einen Schuss Heavy Rock und einige Doom Elemente beifügen, überzeugen. Auch ich habe sie schon mehrmals live erleben dürfen und bin immer wieder begeistert von den drei unterschiedlichen Charakteren, die da auf der Bühne stehen. Im September vergangenen Jahres haben sie ihr Album Withering Earth veröffentlicht, das zwar “nur” mit fünf Songs daherkommt, aber trotzdem an der 50-Minuten-Marke kratzt. Songs von Scorched Oak sind ja mindestens sieben, gern aber auch mal 12 Minuten lang. Zunächst einmal ergibt sich heute aber gleich zu Beginn der Show eine Zwangspause, denn eine Sicherung aus dem Gitarrenverstärker quittiert ihren Dienst. So wird also zügig umgestöpselt, und dann legen die drei eine großartige Show hin, bei der man allen ansieht, wie froh sie sind, endlich mal wieder vor Publikum spielen zu können. Das betont auch Linda des Öfteren, wenn sie nicht gerade wie ein Wirbelwind mit ihrer Bassgitarre über die Bühne tanzt. Den vielstimmigen Ruf nach einer Zugabe können Scorched Oak nicht erfüllen, der Zeitplan ist eng, und Außerwelt machen sich schon bereit.
Auf dem Gelände sieht man bereits vor der Show einige, die sich das noch aktuelle Außerwelt-Album Transitions, das im Jahr 2017 veröffentlicht wurde, in der Vinyl-Ausgabe gegönnt haben. Da dürfen die Bandmitglieder des Öfteren mal zum Stift greifen, denn auch Autogramme werden gewünscht. Trotzdem geht der Aufbau reibungslos vonstatten, heute sind ja auch keine Nebelmaschinen oder Scheinwerfer zu platzieren. Sehr ungewohnt, die Jungs heute mal bei Tageslicht ohne irgendwelche speziellen Effekte zu sehen. Aber bei Außerwelt spricht ja sowieso hauptsächlich die Musik. Und da haben die Münsteraner genau am heutigen Tag wieder neues Futter für die Ohren vorgelegt. The Obsidian Ascent heißt das gute Stück, das mit knapp zehn Minuten Spielzeit aufwartet und auf der Bandcamp-Seite von Außerwelt angehört und dann natürlich auch gern erworben werden kann. Und während die Songs von Transitions über den Platz vor dem Dortmunder U schweben, wird es doch langsam dunkler. Mittlerweile ist es schon nach 21 Uhr, die Sonne hat sich verabschiedet und macht einer heimeligen Dämmerung Platz. In dieses Dämmerlicht passen wunderbar die letzten beiden Songs, die auf der Setliste von Außerwelt stehen, nämlich Lights (transition I) und Aphotic (transition II).
Nach der Show bleiben viele der Gäste noch auf diesem oder einem der umliegenden Plätze, während fleißige Helfer sich um den Abbau kümmern. Ich steige die paar Treppen runter ins Parkhaus und mache mich auf den Weg nach Hause. Das war wieder einer dieser großartigen Konzertabende mit Underground-Bands, die diese Szene so lebendig und vor allem liebenswert machen.