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Lesedauer ca. 4 min.

Ruhrdÿne Stoner Nacht Vol. 7 am 01.04.2023 in Witten

Eventname:

Ruhrdÿne Stoner Nacht Vol. 7

Künstler:

Cosmic Marauder, Plaindrifter, Swan Valley Heights

Ort:

Witten

Datum:

01.04.2023

Genre:

Stoner Rock, Psychedelic Rock, Heavy Rock, Doom

Veranstalter:

Ruhrdÿne e.V.

Dieses Jahr habe ich es ja mal geschafft, keinem Aprilscherz auf den Leim zu gehen. Aber das Wetter heute ist tatsächlich so etwas wie ein schlechter Aprilscherz. Dauerregen den ganzen Tag, und im Radio wird sogar eine Unwetterwarnung herausgegeben. Aber auf diesen Abend freue ich mich schon sehr lange, also mache ich mich auf den Weg nach Witten. Und da ich dieses Mal noch mehr Anfahrtszeit einplane, kann ich dann auch meine Fahrweise den Witterungsverhältnissen anpassen und um einiges langsamer als üblich über die verschiedenen Autobahnen fahren.

Das Team vom Ruhrdÿne e.V. hat vor Ort wieder mal alles für einen tollen Konzertabend hergerichtet. Draußen steht ein Pavillon, und unter den Markisen kann man ebenfalls Schutz vor dem Regen finden. Für flüssige und feste Nahrung ist natürlich ebenfalls ausreichend gesorgt. Auch der Raum selbst ist wieder mal wunderbar dekoriert. Ein Hingucker sind definitiv wieder mal die von der Decke hängenden Dutzende Dreamcatcher. Für mich ist es die dritte Stoner Nacht, und ich freue mich nicht nur auf die drei Bands, sondern auch, die immer gut gelaunten Teammitglieder vom Ruhrdÿne e.V. wiederzusehen. Das erste Gespräch, das ich direkt nach meiner Ankunft führe, ist allerdings mit Tobias. Der ist im Orgateam des AtMOERSphere Festival, das am 13.05. im Bollwerk 107 in Moers stattfinden wird. Tolle Location, und das Line-Up verspricht einen weiteren großartigen Konzertabend mit Stoner Rock, Psychedelic Rock, Heavy Rock, auf den ich mich schon sehr freue.

Wenn ich die drei Genres noch um Doom ergänze, bin ich auch schon bei der ersten Band des heutigen Abends. Ich hatte zugegebenermaßen von Cosmic Marauder noch nie etwas gehört, obwohl es die Band auch schon seit ungefähr vier Jahren gibt. Das Trio kommt aus Düsseldorf und spielt von Anbeginn in der jetzigen Besetzung. Die letzte Veröffentlichung stammt aus dem Jahr 2020, und der erste Track der EP Venus Ryder ist auch der erste auf der Setliste. Auch Dynamite und Green Ether finden ihren Platz auf dieser Liste, die Cosmic Marauder allerdings wegen der Verzögerungen beim Soundcheck leider kürzen müssen. Da in der direkten Nachbarschaft der Location nur Wohnhäuser stehen, ist heute pünktlicher Feierabend um 22:00 Uhr angesagt. Die Jungs haben aber auch neue Songs mitgebracht, das Album Mercury Haze steht ja quasi schon in den Startlöchern. Und wenn ich mich dann zwischen fotografieren und headbangen so umschaue, hat das Team vom Ruhrdÿne e.V. mit dem Trio eine sehr gute Wahl getroffen. Der laute Applaus spricht für sich.

Mit Plaindrifter folgt die einzige Band des Abends, die ich bereits live erleben durfte. Das war bei der vorletzten Ruhrdÿne Stoner Nacht, die im März 2020 in Essen stattfand. Seit 2017 spielen die drei zusammen, und für mich nach wie vor ungewohnt ist es, dass bei Plaindrifter Schlagzeuger Marcel auch den Gesang übernimmt. Ihre EP Discovery aus 2019 und das Album Echo Therapy aus 2021 haben sie heute im Gepäck, aber die Frage eines Zuschauers, ob es die auch als CD gibt, muss Bassist André mit “nein” beantworten. Vinyl ist bei Plaindrifter angesagt, oder halt die digitale Version über die Bandcamp-Seite. Die Nebelmaschine arbeitet bei der Show des Trios zeitweise im Dauerbetrieb. Da gibt dann tatsächlich auch mal der Autofokus meiner Kamera auf. Andererseits sorgt der viele Nebel auch für sehr coole Effekte des kleinen Laserprojektors. Nicht ganz so psychedelisch gehen die Jungs zu Werke, aber auch hier ist Headbanging angesagt, und natürlich dürfen auch sie sich über ein mitgehendes Publikum freuen.

Es ist ja sowieso schon sehr kuschelig in der Location, aber bei der letzten Band des heutigen Abends scheinen alle noch ein wenig näher an die Bühne ran zu wollen. So wechsle ich bei Swan Valley Heights auch vorsichtshalber nicht meinen Platz, ansonsten würden mich die immer wieder nach vorne wogenden, komplett abgehenden Gruppen im Handumdrehen auf die Bühne befördern. 😀 Drei Alben hat das Münchner Trio, das bei Fuzzorama Records einen Vertrag unterschreiben konnte, bereits veröffentlicht. Im Jahr 2016 erschien das selbstbetitelte Debüt, gefolgt von The Heavy Seed aus 2019 und Terminal Forest aus dem vergangenen Jahr. Und so psychedelisch, wie die Cover ihrer Alben gestaltet sind, sind auch teilweise die Songs. Eine oft verwendete Bezeichnung bei Stoner Rock-Songs ist ja “tonnenschwere Riffs”, aber bei Swan Valley Heights schießt mir das immer wieder durchs Hirn. Bei dem Trio gibt die Nebelmaschine dann wirklich alles, und irgendwann sind sie dann tatsächlich komplett in der Nebelsuppe verschwunden. Ich frage mich ja, ob Christian und David überhaupt noch die Saiten ihrer Instrumente bzw. Andy noch seine Toms und Becken sieht, aber die Songs sind weiterhin aus dem “Off” zu hören. Ihre Pedalboards sehen die beiden von der Saitenfraktion wohl nicht mehr. So erklärt David dann auch irgendwann, dass er zwar niemals gedacht hätte, das mal sagen zu müssen, aber “bitte keinen Nebel mehr”. So wird dann der widerspenstigen Nebelmaschine der Stecker gezogen. Gott sei Dank aber nur der, und so darf das letzte Trio des heutigen Abends uns noch weiter seine großartigen Songs in die Gehörgänge drücken. Die “Zugabe”-Rufe würden sie gern erhören, aber Tobes und Eric vom Ruhrdÿne e.V. sind berechtigterweise knallhart. Es ist mittlerweile 22:00 Uhr, da gilt hier im Wohngebiet die Ruhezeit.

Nach diesen drei großartigen Bands gibt’s dann noch Musik aus der Konserve. Ich drehe allerdings meine Abschiedsrunde, während der sich noch einige sehr nette Gespräche ergeben. An dieser Stelle noch einmal ein dickes Dankeschön und ein riesiges Kompliment an das Team des Ruhrdÿne e.V. Was die da wieder an Zeit, Initiative und Herzblut investiert haben, um auch diese Stoner Nacht zu einer erinnerungswürdigen zu machen, ist grandios!

Die kompletten Fotostrecken gibt’s wie immer auf https://heike-leppkes-konzertfotos.de

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