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Lesedauer ca. 4 min.

Rotting Demise Releaseshow am 03.02.2023 im Don’t Panic, Essen

Eventname:

Rotting Demise Releaseshow

Künstler:

Rotting Demise, Kanonenfieber, Grima

Ort:

Don't Panic, Essen

Datum:

03.02.2023

Genre:

Death Metal, Blackened Death Metal, Melodic Black Metal, Atmospheric Black Metal

Veranstalter:

Leaven Entertainment und Asgaardian Events

Heute gibt’s gleich mehrere Premieren für mich. Zum einen habe ich noch nie eine komplett ausverkaufte Show im Don’t Panic erlebt, zum anderen habe ich noch keine der Bands, die heute auf der Bühne stehen werden, live erlebt. Die Bamberger Band Kanonenfieber ist die einzige, die ich schon kenne. Die habe ich nämlich bei einem der Bandcamp-Fridays entdeckt und mir einige ihrer Releases zugelegt. Eingeladen haben uns aber Rotting Demise, danke noch einmal dafür, die heute die Veröffentlichung ihres Debütalbums My Whole Wrath feiern und sich dafür auch zu Recht feiern lassen.

Rotting Demise eröffnen diesen Konzertabend dann auch. Vom Outfit her würde ich das Quintett eher in die Black Metal-Schublade packen, und ein kleiner schwarzmetallischer Anteil blitzt auch immer mal wieder durch. Aber Death Metal steht eindeutig im Vordergrund, und den können die Jungs! Etwas eng ist es auf der Bühne, Bassist Marco steht überwiegend in der zweiten Reihe, nutzt aber doch einige Chancen, sich auch mal nach vorn zu wagen. Wie Sänger Damian erzählt, werden alle Songs des Debütalbums in der Reihenfolge gespielt, wie sie auf My Whole Wrath zu finden sind. Los geht’s also mit Feel…(Intro), bevor mit dem Titeltrack My Whole Wrath die Nackenmuskeln gleich mal einem ersten Belastungstest unterzogen werden. Highspeed Death Metal-Blasts ballern durch’s Don’t Panic, wobei vor allem Drummer Chris erstaunlich entspannt aussieht. Ich erlebe dieses musikalische Gewitter ja zum ersten Mal, aber es gibt natürlich viele Fans, die Rotting Demise schon seit den Anfangstagen im Jahr 2018 begleiten. Eine dieser Fans hat heute Geburtstag, da ist natürlich gemeinsames Absingen angesagt. Und auch Damian ist ein Jahr älter geworden, die 40 muss er allerdings nach unten auf 39 korrigieren. Da gibt’s dann aber gleich mal ein Kompliment von einem Besucher, der ihm maximal 25 gibt und damit für einige Lacher sorgt. Death Metal ist also definitiv nicht immer nur böse. 😀

Der Umbau für Kanonenfieber dauert dann etwas länger. Die Jungs bauen nämlich einiges auf, angefangen von Stacheldraht (natürlich aus Plastik) und Sandsäcken bis hin zu Nebelmaschinen und der “Beschneiungsmaschine”, die zum Ende der Show noch zum Einsatz kommt. Da ich meinen Platz in der ersten Reihe nicht aufgeben will, kann ich mir das alles in Ruhe angucken. Was dann aber bei der Show des Quintetts abgeht, hatte ich tatsächlich nicht erwartet. Dass die Songs von Kanonenfieber ordentlich nach vorn prügeln, wusste ich ja, aber dass da hinter mir wohl ein ordentlicher Moshpit tobt, kriege ich regelmäßig mit, wenn die Massen wieder nach vorn wogen, und ich mich immer wieder abstützen muss, um nicht auf der Bühne zu landen. Die Setliste besteht zum großen Teil aus Songs vom großartigen Album Menschenmühle, das die Leiden der Soldaten im 1. Weltkrieg thematisiert. So muss also Die Feuertaufe genauso absolviert werden, wie Die Schlacht bei Tannenberg. Grabenlieder werden gesungen, der Grabenkampf tobt unerbittlich weiter. Auch die im November 2022 veröffentliche “Mini-EP” Der Füsilier wird mit den beiden Songs bedacht, die auf diesem Release zu hören sind (Der Füsilier I und Der Füsilier II). Da schallen natürlich direkt nach dem letzten Ton laute “Zugabe”-Rufe durchs Don’t Panic, aber der Zeitplan ist durchgetaktet. Die Jungs verschwinden erstmal hinter der Bühne, um sich umzuziehen und dann an den Abbau zu gehen.

Nach diesem audiovisuellen Rundumschlag beobachte ich in der nächsten Umbaupause, wie Günni (als die gute Seele des Don’t Panic nicht nur für Ton und Licht verantwortlich) im Gespräch auf der Bühne immer wieder auf die Scheinwerfer zeigt. Die werden dann runtergedimmt, das Quartett Grima aus Sibirien möchte es während der Show im Rahmen der Frostbitten European Premiere Tour dunkel haben. Gegründet wurde Grima bereits im Jahr 2014, ursprünglich als Duo und eigentlich als Studioprojekt geplant. Wie schon Kanonenfieber verbergen auch sie ihre Gesichter, allerdings hinter Masken, die mich zugegebenermaßen ein wenig an Groot aus Guardians Of The Galaxy erinnern. Aber damit haben die Jungs überhaupt und gar nichts zu tun. Mir steht spätestens nach dem Intro und dem ersten Song Gloomy Heart Of The Coldest Land der Mund offen, und ich vergesse fast, zu fotografieren. Was für wunderbare Melodic Black Metal-Klänge haben die denn da mitgebracht?!?! Bei der Discografie, die die Jungs schon in der Hinterhand haben, haben sie mehr oder weniger freie Wahl, aber das Album aus Juli 2022, das der Tour den Namen gegeben hat, steht schon im Vordergrund. Mit Giants Eternal Sleep, Moonspell And Grief, Hunger God und Winter Morning Tower wird es bedacht. Vom Album Rotten Garden aus Januar 2021 gibt es Cedar And Owls, und mit Siberian Sorrow, The Shrouded In Darkness, Leshiy und Enisey geht’s zurück zum Album Will Of The Primordial aus August 2019. Manche der Tracks knacken glatt die Zehn-Minuten-Marke, aber irgendwann ist natürlich auch diese Show zu Ende, und die Jungs verlassen wortlos die Bühne. Die Zugabe-Rufe werden leider nicht erhört.

Auch wenn ich mir manchmal vorkomme, wie in einer Sardinenbüchse, muss ich doch konstatieren, dass jeder im Publikum sehr entspannt ist und ich zu keinem Zeitpunkt Probleme habe, mich durch die Menge zu bewegen. Manchmal muss ich gar nicht fragen, ob ich mal kurz durch darf, um Fotos zu machen, sondern mir wird schon ein Platz angeboten, von dem aus ich besser fotografieren kann. Also nicht nur ein fettes Dankeschön an Rotting Demise, sondern auch an die anderen Bands, an das wieder einmal tolle Team des Don’t Panic und auch an das Publikum.

Die kompletten Fotostrecken gibt’s wie immer auf https://heike-leppkes-konzertfotos.de

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