Autor:
Lesedauer ca. 6 min.

Pit Of Doom “Despairity Releaseshow” am 28.05.2022 im Zentrum Altenberg, Oberhausen

Eventname:

Pit Of Doom "Despairity Releaseshow"

Künstler:

End Of All Known, Chained Life, Killing A Lion, We Are Perspectives, Pit Of Doom

Ort:

Zentrum Altenberg, Oberhausen

Datum:

28.05.2022

Genre:

Metalcore, Alternative Metal, Progressive Metal, Progressive Metalcore, Modern Metal, Melodic Death Metal

Veranstalter:

Es ist tatsächlich schon über ein Jahr her, dass Pit Of Doom ihr Album Despairity veröffentlicht haben. Aber da waren wir ja schon mitten in der Pandemie, und an eine Releaseshow war nicht wirklich zu denken. Das soll heute aber endlich nachgeholt werden, und auch, wenn der Einlass schon verhältnismäßig früh ist, und mich das ein wenig aus dem normalen Samstags-Zeitplan reißt, freue ich mich schon sehr lange auf diese Show. Als ich auf das Gelände des Zentrum Altenberg komme, sehe ich schon von weitem ein kleines Trüppchen vor der Halle stehen. Bevor ich erkennen kann, wer das überhaupt ist, werde ich im Näherkommen schon mit einem freundlichen Winken begrüßt. Fabian von Pit Of Doom und die Jungs von We Are Perspectives sind natürlich schon lange vor Ort und genießen draußen das schöne Wetter. Da bin ich dann gleich im ersten von vielen sehr netten Gesprächen, die ich heute noch führen darf, denn von den fünf Bands kenne ich drei. Dass dann aber auch noch Timo, einer der Gitarristen von End Of All Known, auf mich zukommt, den ich vor ewigen Zeiten mit seiner damaligen Band kennengelernt hatte, ist eine weitere positive Überraschung. So werde ich dann auch gleich den Jungs von End Of All Known vorgestellt, die heute ihren dritten Auftritt überhaupt haben.

End Of All Known ist dann auch die erste Band, die heute auf die Bühne darf. Timo hatte mir schon ein wenig erzählt, was mich jetzt musikalisch erwartet, und beim Wort “Metalcore” war ich natürlich gleich hellhörig geworden. Gegründet wurde End Of All Known kurz vor Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020. Da war natürlich an Auftritte erstmal nicht zu denken, aber die Jungs hatten genug Zeit, Songs zu schreiben und aufzunehmen, zu proben und sich zu finden. Das merkt man der Show aber auch an. Ein paar kleinere Unsicherheiten zu Beginn, die aber auch schnell “weggespielt” sind, und Sänger Sandro ist ja eine Rampensau schlechthin. Mit den Songs ihrer Setliste können die Jungs die Stagetime voll nutzen, und zeigen sich dabei erstaunlich virtuos. Tempomäßig sind sie ziemlich breit aufgestellt, das reicht von Mid- bis Uptempo, an Langeweile ist da nicht zu denken. Sandro nimmt sich, wie auch die Sänger aller anderen Bands, auch noch die Zeit, sich vor allem bei Pit Of Doom und beim Zentrum Altenberg zu bedanken, dass sie heute hier spielen dürfen. Das Set hätte gern noch ein wenig länger dauern können, ich bin sehr auf das Debütalbum gespannt!

Als nächstes sind Chained Life dran, die, wie End Of All Known, aus Oberhausen kommen. Heute ist also Heimspiel. Wie lange es die Band schon gibt, habe ich nicht herausfinden können, aber auf der Bandcamp-Seite findet sich ihr Album The War Within, das vor ungefähr zwei Monaten veröffentlicht wurde. Den Silberling kann man heute natürlich auch am Merchstand erwerben, der bei fünf Bands gut bestückt ist. Auf der Setliste von Chained Life finden sich aber nicht nur die acht Songs vom Album, heute spielen die Jungs mit Ghost auch schon einen neuen Song. Musikalisch kann ich zugegebenermaßen sehr schwer einordnen, was das Quintett da von der Bühne ballert. Sie selbst haben es auf Bandcamp mit Metalcore, Hardcore und Post Hardcore getaggt, da sind sie meiner Meinung nach mit Hardcore noch am nächsten dran. Aber es gibt auch so etwas wie eine Ballade, oder sagen wir mal, einen langsameren Song. Da dürfen dann auch gern Feuerzeuge oder Handys gezückt werden. Wie schon bei End Of All Known ist auch hier der Sänger die absolute Rampensau, und wenn Alex mir wieder einen seiner finsteren Blicke zuwirft, bin ich schon froh, dass zumindest meine Kamera zwischen mir und ihm ist. Und auch, als es ihn von der Bühne runter und ins Publikum treibt, bleibt doch immer genug Abstand. 😀 Aber wie es ja meistens der Fall ist, ist er abseits der Bühne ein wirklich sehr umgänglicher Mensch. 

Dann kommt die erste der drei Bands, die ich heute kenne. Schon vor der Show konnte ich mich mit den Männern von Killing A Lion unterhalten. Die freuen sich genauso, wie alle anderen Bands, dass sie endlich mal wieder eine Show spielen können, es ist ihre erste “nach Corona”. Die Pandemie hat ihnen, genau wie Pit Of Doom, einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nachdem die Aufnahmen zum Debütalbum tatsächlich von 2017 bis 2019 dauerten, konnten sie im Jahr 2020 einen Vertrag mit Boersma-Records unterzeichnen, und Bombs Of Affection erschien dann im Mai 2020. So kann man das heute also fast schon als Double-Releaseshow bezeichnen. Natürlich finden sich die meisten der Songs vom Album auch auf der Setliste, aber die Männer von Killing A Lion waren fleißig und können heute bereits mit Try, Deeper und Walls neue Songs präsentieren. Die werden dann, wie Sänger Jörg es sagt “irgendwann vielleicht mal auf dem nächsten Album veröffentlicht”. Normalerweise setzt er das kleine Megaphon ja immer nur sporadisch ein, aber heute braucht er es, denn zu Beginn der Zugabe fällt das Mikrofon aus. Dann so schnell zu reagieren und tatsächlich nur via Megaphon zu singen, muss man auch erstmal draufhaben. Er hätte ja auch abbrechen und auf einen Techniker warten können. Aber so kommen wir alle in den Genuss des vollen Programms, und auch, wenn die Männer erst seit kurzem wieder gemeinsam proben konnten, zeigen sie mit ihrer tollen Show mal wieder, dass sie sowieso ein top eingespieltes Team sind.

Bei ihrer letzten Show vor Corona habe ich sie im Februar 2020 in Bocholt erlebt, heute bin ich bei der ersten We Are Perspectives-Show nach Corona auch wieder dabei. Vor der Show hatte ich noch von Fred die Fernbedienung für die Nebelmaschine gekriegt, jetzt bin ich also mit Fotografieren und Nebelsäulen erzeugen beschäftigt. Anscheinend drücke ich zu selten auf einen der Knöpfe, denn Fred wirft mir von der Bühne doch den einen oder anderen auffordernden Blick zu. 😀 Auch dieses Trio war nicht untätig, und auf ihrer Setliste finden sich Songs aus der Zeit nach dem Album Visitors aus 2018. Dabei sollte man auch nicht nur auf die sehr geilen Melodien achten, sondern definitiv auch auf die Texte. We Are Perspectives beobachten nämlich sehr genau, was auf der Welt passiert und lassen dies nicht unkommentiert. So geht es zum Beispiel im Song Gallows um das Schicksal der Tiere, die extra dafür gezüchtet werden, um Rennen zu laufen oder den Menschen auf andere Art zu unterhalten. Viel zu viele dieser Tiere werden einfach ausgemustert oder sogar getötet, wenn sie nicht mehr die Leistung bringen. Ich weiß nicht, wie We Are Perspectives es schaffen, dieses menschengemachte Leiden in so einen großartigen Song zu verpacken, aber wenn dadurch noch mehr Menschen erreicht werden, umso besser. 🙂

Und dann sind endlich Pit Of Doom dran, die mich zu dieser Show eingeladen hatten. Danke noch einmal dafür! Ich hatte es vor der Show schon von Fabian erfahren, jetzt erzählt er es auch uns allen: nachdem es Gitarrist Lukas und auch ihn selbst erwischt hatte, hat jetzt Katharina einen positiven Coronatest gehabt und kann heute nicht dabei sein. Da lag der Gedanke an eine Absage der Show natürlich nahe, aber es wurde beschlossen, heute zu zweit aufzutreten. Dass nun gerade der Eyecatcher jeder Show nicht dabei ist, ist schon sehr bedauerlich, aber die beiden Männer machen das Beste draus. Dabei werden sich auch vom sehr guten Lichttechniker im Zentrum Altenberg unterstützt, der insbesondere Fabian hinter seinem Drumset immer wieder ins rechte Licht setzt. Mit seinem Stroboskop-Dauerfeuer hatte er zwar des Öfteren den Autofokus meiner Kamera gekillt, aber die Lichtshow war von Anfang bis Ende richtig geil. Aber zurück zu Pit Of Doom. Ich weiß noch, wie ich Pit Of Doom im Jahr 2017 zum ersten Mal live erleben durfte. Das war auch in Oberhausen, allerdings in einer anderen Location. Damals dachte ich beim Bandnamen noch, dass das wohl irgendwas mit Doom Metal sein muss. Aber weit gefehlt! Mit den Modern Metal-Songs knallt das Trio, heute das Duo, jedem ordentlich was vor den Latz, und so können sie auch heute mit den Songs von Despairity für einige Bewegung vor der Bühne sorgen. Was ich dabei auch anerkennend zur Kenntnis nehmen darf, ist die Tatsache, dass Fabian wohl ordentlich an seinen Clean Vocals gearbeitet hat, denn die sind noch besser, als sie es sowieso schon waren. Respekt dafür!

Wie ich es eingangs schrieb, hatte der relativ frühe Einlass heute meinen normalen Zeitplan schon ein wenig durcheinandergebracht. Aber wenn man dann fünf so geile Bands live erleben darf und vor allem mit so vielen super lieben Menschen so nette Gespräche führen kann, mache ich mich auch gern mal schon am frühen Nachmittag auf den Weg. Sehr bemerkenswert fand ich heute auch, dass eigentlich immer fast alle Mitglieder der anderen Bands bei allen Shows vor der Bühne standen. Wenn der eigene Auftritt nahte, waren sie verständlicherweise beschäftigt, aber ich habe immer fast alle irgendwo im Innenraum gesehen. Das hatte ich leider auch schon ganz anders, was ich auch immer laut und deutlich kritisiert habe. Manche Bands können davon ein Lied singen! 😀

Die kompletten Fotostrecken findet ihr wie immer auf meiner Homepage https://heike-leppkes-konzertfotos.de

Diesen Beitrag teilen

Facebook
WhatsApp
Telegram
Email
Nach oben