Es ist tatsächlich schon was länger her, dass uns Marcel von Phoenix Barde kontaktiert hatte. Und normalerweise kommen wir auch zügig vorwärts, wenn eine Anfrage bei uns eingegangen ist. Das hat dieses Mal nicht so gut geklappt, aber gestern war es nun endlich soweit. Die Einladung zur Show im Parkhaus Meiderich haben wir sehr gern angenommen, und wäre es Sommer, hätte ich mich vielleicht sogar auf mein Fahrrad geschwungen. Angesichts der Temperaturen und der nicht nachlassenden Regenschauer steige ich aber doch ins Auto und mache mich auf die kurze Fahrt in Richtung Norden.
Die Jungs von Phoenix Barde hatten definitiv eine weitere Anreise als ich, sie kommen nämlich aus Münster. Aber als Leadgitarrist/Backgroundsänger Diego mich in den Backstagebereich bringt, sitzen sie da alle sehr entspannt um einen der Tische und nehmen sich Zeit für einen ersten sehr kurzweiligen Plausch. Und so geht es eigentlich auch bei der Show weiter. Denn Sänger Marcel, der die Geschichte des Phoenix Barde bereits seit dem Jahr 2014 schreibt und die Band mitten im Corona-Lockdown ins Leben gerufen hat, nimmt uns alle an die Hand, damit wir uns in den Fantasy-Welten nicht verirren. Und wer noch tiefer in die Geschichte des Phoenix Barden, des Rabenkönigs und des Herrn der Zeit eintauchen möchte, der sollte der Homepage von Phoenix Barde mal einen Besuch abstatten. Dort finden sich die bisher bereits veröffentlichten Kapitel, neue kommen nach und nach hinzu. Mich erinnern sie tatsächlich ein wenig an einen meiner Lieblingsautoren Wolfgang Hohlbein. In ihren Songs springen die fünf locker über Genregrenzen und wandeln auf rockigen Pfaden genauso wie auf folkigen Wegen. Im vergangenen Jahr haben Phoenix Barde ihr Album Lieder aus der Dunkelheit – Part I veröffentlicht, und die meisten Songs davon haben es natürlich auch auf die Setliste geschafft. Der Song Ich bin bereit findet sich nicht auf diesem Album, und mit Unter dem Eis gibt’s heute auch eine “Weltpremiere”, denn den Song haben die Jungs noch nie live präsentiert. Der kommt genauso gut an, wie die komplette Show von Phoenix Barde, und die lobenden Worte, die sie nach der Show nicht nur von mir hören, treiben ihnen natürlich ein Lächeln in die Gesichter. Mir tut es fast leid, dass das Album von Phoenix Barde schon im letzten Jahr erschienen ist, und wir deshalb kein Review dazu schreiben können. Aber den Bandnamen wird man ab sofort sicherlich öfter bei uns lesen. 🙂
Lächelnd betritt auch Parcs die Bühne. Bei der Show des Solokünstlers müsste man eigentlich mindestens einen Audiorecorder mitlaufen lassen. Denn nicht nur seine Songs sind mal witzig, mal ironisch, mal bitterböse, mal auch nachdenklich, sondern auch das, was er zwischen den Songs erzählt. Ich mag den schwarzen Humor, der bei ihm immer wieder mal aufblitzt, und nicht nur mich des Öfteren zum Lachen bringt. Um die Kreativität, alltägliche Situationen des Lebens teilweise so wahnsinnig überspitzt zu erzählen, beneide ich ihn. Zu Parcs was im www zu finden, ist schwierig, und viel gibt auch seine Facebook-Seite nicht her. Zu der Band, die wohl vor einigen Jahren noch mit am Start war, kann er aber heute auch was erzählen. Erschienen sei ihm die Band ähnlich wie der gute Geist in Aladins Wunderlampe. Da die Männer, wie er ausführt, sich aber immer wieder gestritten hätten, habe er sich einen Trick einfallen lassen, damit sie wieder verschwinden. Und so seien sie jetzt in dem kleinen Kästchen (das Tablet, das vor ihm am Mikroständer befestigt ist) eingesperrt. So steht Parcs nun also allein auf der Bühne und entlockt seiner Gitarre sehr coole Riffs. Wie unaufgeregt er dann auch immer mal wieder sehr gediegene Soli präsentiert, ist bemerkenswert. Das sind dann auch so ziemlich die Momente, wo er das Publikum mal nicht im Blick, oder sollte ich schreiben “im Griff”, hat. Mitmachen ist nämlich auch immer mal wieder angesagt. Und bei den Singalong-Spielen wird’s dann auch mal richtig laut in Parkhaus.
Nachdem Sänger Cires bereits zwei Mal auf der Bühne stand, um die Shows von Phoenix Barde und Parcs anzukündigen, ist es jetzt für ihn und seine Männer an der Zeit. Unbequem haben heute ins Parkhaus Meiderich eingeladen, um die Veröffentlichung ihres Debütalbums Angenehm! Unbequem zu feiern. Nach der EP Ab jetzt wird es… aus Juli 2022 ist das also der zweite Output der im Jahr 2018 gegründeten Band, die sich bis 2021 Zeit genommen hat, sich sowohl menschlich als auch musikalisch zu finden. Nach Marcel von Phoenix Barde und Parcs erweist sich auch Cires als sehr versierter Erzähler / Moderator / Entertainer. Bei Unbequem ist der Name wirklich Programm, denn das Quartett legt den Finger in sehr viele offene Wunden und scheut sich nicht, die Dinge beim Namen zu nennen. Das fängt beim gesunden Egoismus an, den, so Cires, jeder an den Tag legen und sich da auch nicht reinreden lassen sollte (Du bist mehr). Den alltäglichen Kampf mit den kleinen Widrigkeiten des Lebens beschreiben die Männer in Alles OK. Das ist ja tatsächlich die Antwort, die man oft gibt, wenn man gefragt wird, wie es einem geht. Und zur Situation, in der sich viele kleinere Kunstschaffende und auch das “normale” Volk während des Corona-Lockdowns wiederfanden, während die Regeln für einige “Besondere” nicht galten, haben Unbequem natürlich auch Eine Frage. Was sich hinter Songtiteln wie Nicht egal, Undsterblich oder Kriegsgebiet verbirgt, kann man sich auf allen bekannten Plattformen anhören. Mir waren schon vorher die sehr jungen Menschen, um nicht zu sagen Kinder und Teenager, aufgefallen, die im Parkhaus Meiderich unterwegs waren. Jetzt stehen die Mädels und Jungs in der ersten Reihe und singen jeden Song vom ersten bis zum letzten Wort lauthals mit. Augenscheinlich ist Planetenhändler nicht nur ihr Lieblingssong. Den gibt’s heute gleich zwei Mal, denn nachdem er ein Mal durchgespielt ist, räumt Jack seinen Platz hinter dem Schlagzeug und macht einer jungen Drummerin Platz. Die hat Planetenhändler, wie Cires erzählt, bei der letzten Bandprobe schon sehr souverän am Schlagzeug begleitet und darf auch heute noch einmal ran. Das ist dann aber auch der Abschluss der sehr unterhaltsamen Show von Unbequem.
So, wie die Show am Freitag im Hüweg ist auch die heutige sehr früh zu Ende. Da bleibt dann noch Zeit für ein paar sehr nette Gespräche. Dabei erweist sich Didi (Phoenix Barde) wieder mal als Vollblutmusiker durch und durch. Wie schon vor der Show im Backstagebereich kann er nicht nur meinen Wissensstand erweitern, sondern auch einige sehr lustige Anekdoten zum Besten geben.
Die kompletten Fotostrecken gibt’s wie immer auf https://heike-leppkes-konzertfotos.de
Eventname:
Nur Hits keine Füller Tour
Künstler:
Unbequem, Parcs, Phoenix Barde
Ort:
Parkhaus Meiderich, Duisburg
Datum:
25.03.2023
Genre:
Rock, Singer-Songwriter
Veranstalter:
Unbequem
