Interviewer:
Lesedauer ca. 13 min.

Interview mit Alexis In Texas

Interview-Fragen

Künstler:

Alexis In Texas

Genre:

Metalcore

Links des Künstlers
Bandmitglieder

Max (Vocals,Screams)
Tobi (Clean Vocals)
Seb (Gitarre)
Nick (Gitarre)
Jens (Bass)
Mitch (Drums)

Ich hatte Max von Alexis in Texas am Mikro. Neben den Anfängen der Band haben wir uns darüber unterhalten, wie es bei dem saarländischen Sechster aktuell läuft, was als nächstes geplant ist und was es mit dem Bandnamen auf sich hat.

Ich hatte Max von Alexis In Texas am Mikro. Neben den Anfängen der Band haben wir uns darüber unterhalten, wie es bei dem saarländischen Sechser aktuell läuft, was als nächstes geplant ist und was es mit dem Bandnamen auf sich hat.

SYLB / Andy: Hey Max! Schön, dass es endlich geklappt hat!

Alexis In Texas / Max: Hi Andy, ja auf jeden Fall!

SYLB / Andy: Dann lass uns doch direkt loslegen! Wer ist Alexis und wieso ausgerechnet Texas?

Alexis In Texas / Max: Hehe, dass du davon noch nicht gehört hast. Ist in der Tat ne witzige Geschichte. Die Band als solche gibt es schon verhältnismäßig lang, seit 2009. Das war damals genau in der Hochphase der Emowelle, wenn man das so sagen kann. Bandnamen waren ziemlich cheesy und, hm, ich sag mal emotionalisiert: Bleeding in Sorrow, Cutting Veins oder sonst was in die Richtung. Da hatten wir schlicht und einfach absolut keinen Bock drauf. Es gibt da eine Schauspielerin für Erwachsenenunterhaltung namens Alexis Texas und unser damaliger Drummer war ziemlicher Fan. Daraus ist dann Alexis in Texas entstanden, mit nem Augenzwinkern natürlich.

SYLB / Andy: Ok, sowas in der Richtung hatte ich vermutet, danke für die Bestätigung.

Alexis In Texas / Max: Gerne doch, hehe. Uns war es einfach wichtig, uns etwas abzugrenzen. Dazu funktioniert der Name auch nur mit den Anfangsbuchstaben: A I T. Klappt, und damit kann man auch hinsichtlich Merch ne Menge anstellen.

SYLB / Andy: Ha, mein Metier! Dann direkt darauf aufbauend – habt ihr das Logo selbst entworfen oder hattet ihr da externe Unterstützung?

Alexis In Texas / Max: Das aktuelle Logo gibt es in der Form erst seit kurzer Zeit, das hatten wir selbst, bzw. unser Gitarrist (Sebastian, Anm. d. Red.) erstellt nach unserem „Neustart“. Wir wollten etwas, das ähnlich wie das L P von Linkin Park funktioniert und hatten natürlich auch das Thema Merch im Hinterkopf. Sieht das gut auf Shirts und Hoodies aus, kann man damit Kappen machen und solche Dinge. Schlicht aber trotzdem funktionell, direkt und clean. Eigentlich wie unsere Musik auch.

SYLB / Andy: Gute Umschreibung! Du hast gerade den Neustart erwähnt. Lass uns da mal etwas genauer drauf eingehen. Was ist damals wann passiert?!

Alexis In Texas / Max: War eigentlich tatsächlich ne richtig blöde Sache damals. Zum Bruch kam es ungefähr 2012/2013. Wir waren zu Beginn ein Septett, damals gab es zum Beispiel die Synthies noch live und nicht vom Band. Jedenfalls lief es für uns als Band ziemlich gut: Wir hatten regelmäßig Gigs außerhalb des Saarlandes und hatten 2012 im April auch mit etwas Budget zu einem Song ein Video produziert. Das war zum damaligen Zeitpunkt für ne kleine Band wie uns, noch dazu aus dem Saarland, ein absolutes Highlight. Das Video hat ordentlich Klicks produziert und uns einiges an Reichweite beschert, was zu einer kleinen Tour führte – wir waren dann für einige aufeinanderfolgende Weekender quer durch die Republik unterwegs und haben gespielt, gespielt, gespielt. Aus dem Nichts kam dann damals ein Angebot von Pavement Records aus den USA.

SYLB / Andy: Klingt ja eigentlich wie aus dem Bilderbuch. Was ist dann passiert.

Alexis In Texas / Max: Klingt wie ein Märchen, oder? So, wie man sich das eigentlich immer wünscht. Wir waren damals alle irgendwie Anfang 18 oder noch drunter, in der Ausbildung oder Schule, und dann kommt ein Label aus den USA und möchte mit uns arbeiten. Wir haben uns die Verträge übersetzen lassen und von einem befreundeten Juristen prüfen lassen. Da war alles safe, und auch die Vorlaufzeiten wären für uns eigentlich machbar gewesen: Wenn was in den USA angestanden hätte, hätten wir 14 Tage Vorlaufzeit für die Orga gehabt. Also alles eigentlich, wie man sich es nur wünschen kann. Ich war damals auf jeden Fall direkt hooked, die beiden Gitarristen (Nick und Sebastian, Anm. d. Red.) standen auch in den Startlöchern. Allerdings gab es in unserer Banddemokratie leider vier Parteien, die sich dagegen entschieden haben. Die Gründe sind natürlich nachvollziehbar gewesen: Schule/Ausbildung fertig machen, finanzielle Bedenken und Weiteres. Wir haben also damals dankend abgelehnt, und innerhalb der Band gab es nach wie vor ein freundschaftliches Verhältnis, da gab es kein böses Blut.

SYLB / Andy: Und was führte dann zum Neustart in 2018?

Alexis In Texas / Max: Irgendwie war dieses Angebot der Anfang vom Ende. Danach wurden viele Dinge weniger ernst gesehen, es wurden Sachen schleifen gelassen und Termine wurden abgesagt oder verschoben. Es gab Ausreden und Unzuverlässigkeit, Dinge, die vorher nie vorhanden waren. Unser damaliger Drummer hatte sich zusätzlich noch ein zweites Standbein mit einer anderen Band aufgebaut. Unser damaliger Cleansänger wollte irgendwann mehr Richtung Revolverheld und deutsche Texte gehen, und so kam es dann zum Bruch, und wir standen ohne Clean Vocals und Drummer da. Genau die Schlüsselpositionen, die besonders schwer zu ersetzen sind.

SYLB / Andy: Oha – klingt ein bisschen nach bösem Erwachen nach dem schönen Traum.

Alexis In Texas / Max: Du sagst es. Das war in der Tat schon hart zu verdauen. Aber wir Anderen wollten uns nicht unterkriegen lassen und haben dann auf Facebook und mit Zeitungsannoncen nach neuen Leuten gesucht. Wir hatten dann einige Drummer und Sänger bei uns im Raum und haben geschaut, wie es passt. Was leider sehr zäh lief und schwieriger war als gedacht. Die Drummer, die wir da hatten, waren eher hardcorelastig oder sehr im Punk verwurzelt, und das war nicht das, was wir brauchten. Bei den Sängern war es meistens die Stimmfarbe, die nicht das war, was wir suchten. Die menschliche Komponente ist ja auch noch wichtig, da gab es dann auch einige Sachen, die nicht zu uns gepasst haben.

SYLB / Andy: Und dann kamen irgendwann mit Tobi und Mitch die zwei Rettungsanker für Alexis In Texas dazu?

Alexis In Texas / Max: Bei unserem Drummer Mitch war es tatsächlich ein günstiger Zufall. Einer unserer Gitarristen hatte noch ein Nebenprojekt, bei dem Mitch hinter den Kesseln saß, und als dieses Projekt sich auflöste, kam Mitch direkt mit zu uns. Geprobt, experimentiert und direkt gepasst. Jens, unseren Basser, haben wir über ne lokale Annonce gefunden. Er hatte darauf reagiert, kam zum Proben vorbei, und auch da hat es direkt auf Anhieb gepasst.

SYLB / Andy: Und wie habt ihr euch Tobi geangelt?

Alexis In Texas / Max: Hehe, das war in der Tat ein bisschen tricky. Tobi war früher schon musikalisch aktiv und richtig erfolgreich im Saarland mit ner Band, da war die Hochphase so 2007-2010. Ich hab Tobi jedenfalls damals das erste Mal direkt nach dem Bruch angesprochen, da hatte er aber abgelehnt. Er war da noch bei einer Band und dazu noch sehr sportlich unterwegs. Er ist nun mal jemand, der wenn er was macht, dann zu 100% und ohne Abstriche. Ich hab’ aber nicht aufgegeben, ich war hartnäckig. Wir waren dann mit Alexis In Texas im Studio und hatten die erste Single mit den neuen Jungs an Bord im Studio eingespielt, und es fehlten noch die Clean Vocals. Ich hab also erneut bei Tobi angeklopft und ihn gefragt, ob er zu einem fertigen Song was beitragen möchte, dass er auch seine eigenen Texte schreiben kann und bei den Melodien freie Hand hat. Sozusagen den Köder ausgeworfen – und er hat angebissen. Wir waren also im Studio und haben zusammen gearbeitet und irgendwann fragte er, ob es noch mehr Material gibt und er reinhören kann. Sein O-Ton war damals, dass es sich so anfühlt, als würde man schon seit Jahren Musik zusammen machen und sich ewig kennen. Lange Rede, kurzer Sinn: Das war das fehlende Puzzleteil für uns als Band.

SYLB / Andy: Wenn man die Songs heute hört, wirkt es jedenfalls wirklich so, als würdet ihr schon seit Jahren zusammen schreiben und spielen. Lass uns über das Saarland und die Musikszene sprechen. Flächentechnisch seid ihr ja sozusagen der Zwerg unter den Bundesländern. Wie sieht es mit der Szene und der Musiklandschaft bei euch aus?

Alexis In Texas / Max: Das ist ein bisschen, nun ja, schwierig tatsächlich. Wie es aktuell aussieht, bzw. heute ist, das wird sich erst noch zeigen. Wir waren ja durch den Lockdown und Corona nicht wirklich aktiv unterwegs. Früher war es jedenfalls gefühlt so, dass irgendwie jeder in einer Band gespielt hat. Auf der einen Seite gab es Zusammenhalt und Support und Pushen, gegenseitiges Helfen. Hinter der Fassade sah es aber leider ganz anders aus teilweise, da gab es Missgunst und Neid, es wurde der harte Schwanzvergleich gefahren: Wer hat das bessere Merch, den dickeren Backdrop oder die geileren, teureren Amps. Wir haben daraufhin auch ziemlich schnell gemerkt, was los ist und versucht, außerhalb des Saarlands zu spielen. Ein Beispiel, ohne Namen zu nennen: Es gab damals vor dem Split 2012/2013 eine Band, die wir sehr gut fanden und möglichst gut unterstützen wollten. Wir dachten, dass beruht auf Gegenseitigkeit und haben wo möglich die Jungs mitgenommen, um mit uns zu spielen, Kontakte geteilt und und und. Die andere Seite der Medaille war, dass wir zu leichtgläubig waren. Hinterrücks wurden wir schlecht gemacht und es wurde gelästert, während vorne rum alles nach Happy Family aussehen sollte.

SYLB / Andy: Nicht die feine englische Art. Meinst du, dass dieser Neid heute auch noch so präsent ist?

Alexis In Texas / Max: Wie gesagt: Das bleibt abzuwarten. Wir haben seit 2019 nicht wirklich live gespielt und um ehrlich zu sein: Es fühlt sich aktuell so an, als sei die Musikszene sehr überschaubar geworden. Vermutlich ist der Inzidenzwert höher als die Anzahl von aktiven Bands oder allgemein Musik-Supportern.

SYLB / Andy: Wollt ihr dann, sobald es wieder losgehen kann, wieder den Fokus darauf legen, aus dem Saarland rauszukommen oder euch auch zu Hause eine Fanbase erspielen?

Alexis In Texas / Max: Auf jeden Fall wollen wir spielen! Und wir werden es natürlich auch im Saarland krachen lassen und gucken was passiert. Ende Juli steht ja zum Beispiel das Unstumm-Festival mit From Fall To Spring, Indecent Behaviour und Mayfever in der Gebläsehalle in Neunkirchen an (Wir werden übrigens vor Ort sein und Fotos sowie den ein oder anderen Text verfassen, Anm. d. Red.). Darauf freuen wir uns sehr. Im Zuge dessen ein riesiges Dankeschön an From Fall To Spring! Ihr haltet die Fahne hoch und reißt euch den Arsch auf! Und zur Fanbase im Saarland kann ich nur sagen, dass wir tatsächlich noch einige loyale Leute vor Ort haben, die uns und die Releases auch weiterhin verfolgt haben und versuchen, uns zu pushen wo es geht. Wir werden aber auf jeden Fall auch versuchen, wieder Außerhalb unsere Duftmarke zu setzen.

SYLB / Andy: Habt ihr denn schon Kontakte geknüpft, um Shows klar zu machen, wenn die aktuelle Lage sich weiter bessert?

Alexis In Texas / Max: Tatsächlich bin ich ziemlich aktiv gewesen und habe Anfragen und Bewerbungen für Shows und vor allem auch Festivals verschickt. Dabei habe ich mir dann auch richtig Mühe gegeben und entsprechende digitale Bewerbungsmappen erstellt und verschickt, ich würde mal grob schätzen, dass es so 50 oder mehr gewesen sind. Wie es aber leider nun mal für eine eher kleine Band ist, bekommt man nicht immer Resonanz. Antworten oder generelles Feedback bekommt man dann eher von den kleineren bis mittelgroßen Festivals. Da ist es aber so, dass durch die Verschiebungen und Stornos aus dem letzten Jahr die teilnehmenden Bands für dieses Jahr schon feststehen. Wir werden also sehen, was möglich ist. Auf jeden Fall könnt ihr uns die Daumen drücken, dass das Pell Mell Festival dieses Jahr stattfinden kann und wir dort spielen können!

SYLB / Andy: Wird hiermit erledigt! Lass uns kurz mal drüber sprechen, wie ihr die Pandemie und den Lockdown im letzten Jahr als Band erlebt habt. Was habt ihr gemacht, worauf musstet ihr verzichten und was hat sich vielleicht für euch geändert?

Alexis In Texas / Max: Puh, also bis März war im letzten Jahr für uns eigentlich alles normal. Wir hatten Ende 2019 die #Masked EP fertig gemacht, die unser Tonmeister Sebastian Monzel uns praktisch als Geschenk zu Weihnachten fertig gemischt und gemastert unter den Baum gelegt hat. Wir haben also ein fertiges Produkt in der Hand gehabt, die Band war komplett und wir waren Ready For Action. Also haben wir für den 20. März 2020 die Releaseshow in Saarbrücken geplant, Bands eingeladen und im Vorverkauf 220 Tickets unter die Leute gebracht – Ausverkauft. Und dann kam am 17. März der harte Lockdown, alles wurde gecancelt und wir standen mit dem geplanten Release da und konnten keine Live-Show spielen. Und dann nahm alles seinen Lauf: Weitere Absagen, Stornos oder Verschiebungen. Es wusste ja auch niemand, was überhaupt wann wieder machbar sein würde. Wir haben Anfangs noch wöchentlich weitergeprobt, an Songs und Performance gearbeitet und als Band zusammengehangen. Da gab es noch keine wirklichen Kontaktbeschränkungen, wir waren auch nochmal im Studio und haben mit #Nightfall und #Hall Of Fame und dazugehörigen Live Videos Material produziert und rausgehauen, im September 2020 sogar noch einen neuen aber bisher unveröffentlichten Song aufgenommen. Dann wurden die Kontaktbeschränkungen ausgesprochen, und da wir eine Lehrkraft sowie einen Vater von einem Kleinkind in der Band hatten, wollten wir nichts riskieren.

SYLB / Andy: Probt ihr denn mittlerweile wieder regelmäßiger, und was habt ihr noch geplant?

Alexis In Texas / Max: Wir haben einen ziemlich gut geschnittenen, großen Raum und dank In Ear und den jeweils einzelnen Spuren, die wir zur Verfügung haben, klappt das Proben soweit auch gut. Die Vocals grenzen wir vom Rest etwas ab, da es mit Maske nicht so einfach ist mit Singen und Shouten. Ab Oktober 2020 ging ja tatsächlich dann irgendwie gar nichts mehr, keine Proben und auch kein Studio. Seit April/Mai diesen Jahres haben wir dann langsam in kleineren Konstellationen und im Rahmen des Erlaubten wieder angefangen zu proben. On Top hat natürlich jeder soweit wie möglich auch zu Hause an seinen Parts gesessen.

SYLB / Andy: Noch eine letzte Frage zum Thema Pandemie: Wie stehst du zu Livestreams wie Krachgarten Wesel oder Stream.Gig? Wäre das was für euch?

Alexis In Texas / Max: Grundsätzlich würde ich sagen, dass es nicht uninteressant für uns ist. Wir haben zu Hause ja auch selbst einige Streams verfolgt. Wo du den Krachgarten ansprichst: Der Gig von Hostage zum Beispiel war optisch sowie vom Sound richtig gut, also klar, würden wir das gerne auch mal angehen. Allerdings sind wir uns in der Band da ziemlich einig, dass wir zuerst wieder einen richtigen Gig spielen wollen, bzw. im besten Fall ein paar Shows und uns die Option des Live Streams offenhalten wollen. Wenn das richtig gemacht wird ist es super, wenn das aber eher hemdsärmelig aufgezogen wird, kann man sich da ne Menge mit verspielen. Wir wollten auch nicht als erstes richtiges Lebenszeichen in der neuen Konstellation und mit neuen Songs einen Livestream spielen. Noch dazu: Wir sind eine kleine Band, und ich glaube, dass es schwierig ist, viele Leute für nen Termin am Samstag Abend zusammenzubekommen die sich sagen: „AIT spielen heute nen Live Stream, ich hock mich jetzt von 20 bis 21 Uhr an den Rechner und bleibe zu Hause“.

SYLB / Andy: Schauen wir mal, was da zukünftig noch passieren wird. Thema Fans und Supporter: Wie ist denn das Feedback ausgefallen auf eure Veröffentlichungen? Wenn man so durch eure Social Media Kanäle schaut, ist da auf jeden Fall ne Menge los.

Alexis In Texas / Max: Das stimmt, Social Media ist tatsächlich auch der Bereich, wo wir im Moment merken, dass es da noch Unterstützer gibt. Leute, die unsere Beiträge kommentieren, unsere Musik in ihren Stories verwenden oder einfach nur dabei sind, wenn was passiert. Meine Meinung ist auch dahingehend ziemlich klar: Ohne Social Media, ohne regelmäßigen Output hast du es heute als junge Band einfach richtig schwer. Es gibt so viele Bands da draußen und man muss am Ball bleiben, um nicht unter den Tisch zu fallen. Wir haben uns zum Beispiel auch überlegt, dass wir lieber kontinuierlich einzelne Songs/Singles veröffentlichen wollen, als ein ganzes Album. Dazu dann jeweils Videos und Visualisierungen und ordentlich verteilen. Algorithmen bei Spotify und Instagram und Reichweite sind das A und O heutzutage, daher regelmäßig guten Content liefern.

SYLB / Andy: Man merkt jedenfalls, dass du bzw. ihr euch da ordentlich reinkniet und versucht, das Bestmögliche rauszuholen: Chapeau! Zurück zur Band und zur Musik. Wie würdest du eure Musik bzw. euch als Band mit nur einem Wort beschreiben?

Alexis In Texas / Max: Ein Wort? Nur eins…Puh. Facettenreich. Ja, das passt.

SYLB / Andy: Gute Wahl, natürlich musst du jetzt noch erklären wieso, hehe.

Alexis In Texas / Max: Das ist dann doch einfacher. Das geht bei uns als Personen, als Musiker schon los. Unser Drummer hört zum Beispiel sehr gerne klassischen Death Metal und Kram mit Blastbeats. Einer unserer Gitarristen ist da aber anders gestrickt und hört abseits einiger Ausnahmen eher ruhige Sachen ohne großartigen Metalanteil. Dann gibt’s noch Sachen wie Bruno Mars oder groovige Basslines. Wenn ich allein dran denke, dass früher Wait And Bleed von Slipknot das brutalste war, was ich gehört hab, muss ich schon etwas schmunzeln. Ich kam halt mehr so aus der Pop Punk Ecke mit Good Charlotte, Blink 182 und sowas. Das schöne bei unserer Musik ist einfach der Mix zwischen allem, was wir selbst hören und wie wir an die Songs rangehen: Du kannst zum Beispiel auch die Metalgitarren rausnehmen und hast dann die poppigen Melodien im Fokus, das ist dann auch für so nen College Film nutzbar zum Beispiel. Die Songs selbst haben halt auch ihre eigenen Facetten, seien es die Singalongs bei #Blinded oder dann die Metalelemente mit Soli in anderen Songs.

SYLB / Andy: Wieso fällt dann die Wahl meistens auf das Genre Metalcore? Ich empfinde Metalcore immer mehr Richtung Unearth oder sowas. Killswitch Engage, die ich jetzt eher bei euch sehen würde, würde ich mehr als Melodie Metal bezeichnen.

Alexis In Texas / Max: Stimmt schon, vielleicht sollte man Metalcore mehr als Schlagwort sehen, denn als Genre Bezeichnung. Wir haben deutlich mehr Melodieanteil in unseren Songs und jetzt auch kein fixes Schema F oder eine Schablone, die wir pro Song abarbeiten. Wir experimentieren mit unserer Musik, und manchmal ist es dann auch im Studio beim Aufnehmen eine Idee, die dazukommt oder ein Vorschlag von unserem Produzenten und Tonmenschen Sebastian Monzel, der dann den Song abrundet und das Endergebnis formt. Was wichtig ist: Jeder kann sich mit dem Song und dem Endergebnis identifizieren und findet sich darin wieder.

SYLB / Andy: Welche Themen behandelt ihr in euren Texten? Was wollt ihr ausdrücken?

Alexis In Texas / Max: Das kann ich dir so direkt nicht beantworten, denn dazu gibt es nicht DIE eine Antwort. Wir haben unterschiedliche Themen, das kann Persönliches sein, Sozialkritisches – da gibt es keine Regeln. Was uns wichtig ist, ist dass der Zuhörer sich selbst ein eigenes Bild macht und die Texte und Musik für sich interpretiert. Wir haben immer wieder Books oder Textteile, die mehrere Bedeutungen haben können, je nachdem wie man draufschaut oder wie man etwas versteht. Bei #Promises kann es zum Beispiel um den Job, um Freunde gehen oder um eine Beziehung. Da möchten wir nichts vorgeben, sondern möglichst jedem sein Stück von Alexis In Texas geben.

SYLB / Andy: Was ich auf jeden Fall noch loswerden möchte, bevor wir langsam zum Ende kommen: Man merkt dir das Herzblut an und wie wichtig dir AIT ist.

Alexis In Texas / Max: Dank dir, genau so ist es bei mir auch! Klar, man hat viele Hobbies und Dinge, die einen beschäftigen, aber Musik und AIT ist absolut das Wichtigste in meinem Leben, mein Lebensmittelpunkt wenn man so will. Ich stehe morgens auf und denke an die Band, und das zieht sich durch meinen Alltag. Die Prioritäten sind für mich da klar und diese, hm, Verbissenheit hat tatsächlich auch schon mal Krisen in der Beziehung ausgelöst. Aber: AIT und Musik ist mein Traum und ich hab die Möglichkeit, diesen Traum zu leben und Spaß zu haben. Und das ist etwas, da bin ich den anderen fünf unglaublich dankbar für. Danke Jungs, dass ich machen kann, was mir unendlich viel bedeutet!

SYLB / Andy: Dieses Gefühl von Zusammensein ist wahrscheinlich genau das, was viele Bands antreibt. Und wenn das fehlt, dann merkt man das meiner Meinung nach auch an der Performance. Stichwort Zusammenhalt: Würdest du es unterschreiben, wenn man mit der Band unterwegs sein ein bisschen mit Klassenfahrt-Flair vergleicht?

Alexis In Texas / Max: Auf jeden Fall! Und das ist auch etwas, was wir alle wieder haben wollen. Zusammen unterwegs sein, gemeinsam Zeit verbringen und aufeinander hängen. Wir sind da auch Verfechter von ganz oder gar nicht: Wenn man ein paar Stunden zu nem Gig fährt und Kilometer frisst, um dann vor Ort festzustellen, dass vielleicht nur eine Handvoll Gäste da ist, dann geben wir trotzdem Gas. Egal ob fünf oder 100 Leute vor der Bühne, es muss immer alles gegeben werden. So haben wir das schon immer gehandhabt, und daran wird sich auch nichts ändern. Ärgern und nachgrübeln, was man hätte anders machen können, kann man immer noch im Nachhinein. Aber jeder vor der Bühne ist da, um ne gute Zeit zu haben, wir ebenso. Ergo – Vollgas. Außerdem sind die Erinnerung an die Shows und das unterwegs sein die Sachen, die unbezahlbar sind und die dir auch in 20 Jahren keiner mehr nehmen kann.

SYLB / Andy: Genau die Einstellung, die es braucht! Bevor ich dich nun entlasse, wie steht es um 2021? Was habt ihr noch geplant mit AIT?

Alexis In Texas / Max: Studio ist für dieses Jahr erstmal abgehakt. Zwei Songs sind im Kasten und werden aktuell gemixt und gemastert. Wenn das erledigt ist, kümmern wir uns um Videos und alles Weitere, um die Sachen zu promoten. Dann Ende Juli der Gig in Neunkirchen, Proben, Bewerbungen für Shows rausjagen und natürlich hoffen, dass das Pell Mell stattfinden kann.

SYLB / Andy: Wir drücken auf jeden Fall die Daumen, dass ihr im September nach Montabaur fahren könnt! Vielleicht ist einer von uns ja auch vor Ort. Zum Abschluss darfst du jetzt nochmal die Grußkeule auspacken und das Outro für unser Gespräch zimmern!

Alexis In Texas / Max: Dank dir, dank euch für die Unterstützung und das Interview. Und allen voran ein riesiges Dankeschön an Henning für das, was er da mit euch aufgezogen hat. Das bedeutet mir – und sicherlich allen anderen Bands auch – unglaublich viel, dieser bedingungslose Support, einfach, weil man was zurückgeben will und die Musik, die man selbst mag, pushen will. Das ist alles andere als selbstverständlich. Danke auch an alle anderen Supporter, die unsere Musik feiern, teilen und kommentieren. Auch an die Bands, die sich noch kollegial verhalten ohne irgendwelche Erwartungen oder gegenseitiges Geficke. Ein großes Dankeschön natürlich auch an unseren Tonmeister Sebastian! Zu guter Letzt nochmal danke an meine Jungs, die mir die Möglichkeit geben, mit AIT meinen Traum zu leben und live spielen zu können.

SYLB / Andy: Ich bin gespannt auf Ende Juli, Max! Wir sehen uns!

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