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Lesedauer ca. 4 min.

Heimatsommer Open Air am 17.07.2021 in Düsseldorf

Eventname:

Heimatsommer Open Air

Künstler:

Couchpop, 4 Meter Hustensaft, Hanf Im Glück

Ort:

Düsseldorf

Datum:

17.07.2021

Genre:

Pop, Punk, Punkrock, Indiepop

Veranstalter:

Werbegemeinschaft „Wir in Wersten“

Nach den von heftigen Regengüssen geprägten letzten Tagen scheint heute die Sonne von einem fast wolkenlosen Himmel. In Anbetracht der schlimmen Nachrichten, die aus allen Richtungen eintreffen, hätte ich auch Verständnis dafür gehabt, wenn das Heimatsommer Open Air kurzfristig abgesagt worden wäre. Aber es soll stattfinden, also mache ich mich auf den Weg nach Düsseldorf-Wersten, um drei Bands live zu erleben, von denen ich vorher noch nicht einmal den Namen gehört habe.

Auf dem schön gelegenen Gelände sind alle sehr entspannt, und für alle Altersklassen ist neben der Musik für Unterhaltung gesorgt. So haben dann auch die kleinsten Gäste ihren Spaß, während es sich die Erwachsenen auf den verschiedenen Sitzgelegenheiten gemütlich machen, die an der offenen Seite des Zirkuszeltes aufgebaut sind. Und auch die vom Unwetter Betroffenen sind hier nicht vergessen. Neben den Hutspenden, die an die Bands aufgeteilt werden, soll nämlich der komplette Gewinn, der heute erzielt wird, gespendet werden. Daumen hoch dafür!

Los geht es mit Couchpop, die den Bandnamen schon sehr passend gewählt haben. Oder um es mal mit ihren Worten zu sagen: “Couchpop ist das bunte Schaf in der farblosen Herde der modernen Sofakultur”. Gegründet wurde die Band im Jahr 2011, da hatte Sängerin und Songwriterin Kerstin schon 20 Jahre Bühnenerfahrung als Frontfrau der Coverband Mr. Beaker gesammelt. Bei der Gründung von Couchpop waren sie noch zu dritt unterwegs, mittlerweile ist Couchpop auf ein Quintett angewachsen. Ob man bei Songs wie Das Dumme Schaf, Unterm Regenschirm oder Das Gewitter auf der Couch sitzenbleibt und mit dem Fuß wippt oder einfach nur anfängt zu tanzen, so wie ich es teilweise gestern getan habe, bleibt sicherlich jedem selbst überlassen. Man sollte aber nicht vergessen, auch auf die Texte zu hören. Die sind teilweise fröhlich, teilweise nachdenklich, aber immer aus dem Leben gegriffen und mit guter Laune und einem Augenzwinkern vorgetragen. So geht also die eine Stunde Spielzeit, die Couchpop wie auch die beiden anderen Bands heute haben, sehr kurzweilig vorbei.

Für einen krassen Kontrast zu dem “Wohlfühl-Pop” von Couchpop sorgen dann 4 Meter Hustensaft. Die befürchten ja ein wenig, dass es die Leute jetzt, wo es gleich laut wird, wie Andreas ankündigt, von den Stühlen treiben könnte. Aber wer sich beim Heimatsommer einfindet, hat die musikalischen Scheuklappen zu Hause gelassen. Der Vorverkauf für das Debütalbum Influenza läuft noch bis zum 15.08., das Album gibt es in sehr coolem Pink als Vinyl, CD und Cassette. Was zuerst da war, das pinke Debütalbum oder die pinke Haarfarbe von Sängerin Yvonne, habe ich nicht gefragt. Aber die Frage nach der Entstehung des Bandnamens musste natürlich sein. Die war ziemlich schnell beantwortet: Die Tochter von Phil war erkältet und hatte vom Arzt Hustensaft verschrieben bekommen. Den sollte sie vier Mal täglich nehmen. Als sie das aber zu Hause ihrem Papa erzählte, wurde daraus “vier Meter”, und nachdem Phil diese lustige Geschichte mit der gerade gegründeten Band geteilt hatte, stand der Bandname sofort fest. Fest stand natürlich auch, welche Musik man spielen wollte; Punk/Punkrock sollte es sein, allerdings immer wieder mal um tolle Gitarrenmelodien oder leichten Metaleinflüssen ergänzt. Stellung beziehen kann man ja sowieso in jeder Sprache und mit jeder Art von Musik. Und das machen 4 Meter Hustensaft mit klarer Kante. So sprechen Songtitel wie Instafame oder Niemals Mehr Faschismus ja für sich selbst, der Bier-Song ist schon erklärungsbedürftig. Hier geht es darum, dass Sängerin Yvonne niemals mehr Bier trinken darf, da bei ihr nach einigen Untersuchungen tatsächlich eine Allergie festgestellt wurde. Aber man kann auch mit anderen Getränken die trockenen Kehlen befeuchten, und so bleibt es bei 4 Meter Hustensaft bis zum Schluss laut.

Auch den Mitgliedern der letzten Band des Tages, Hanf Im Glück, sieht man an, dass sie sich mächtig freuen, endlich mal wieder live spielen zu können. Sängerin/Gitarristin Julia erzählt vor der Show noch, dass es sie bei den Unwettern der letzten Tage auch getroffen hat, sie aber vergleichsweise glimpflich davongekommen sei. So kann sie also mit ihren fünf Mitstreitern heute das Heimatsommer Open Air beschließen. Gegründet wurde Hanf Im Glück tatsächlich schon im November 1997, und auch bemerkenswert ist die Tatsache, dass sie nach wie vor in der Ursprungsbesetzung spielen. Aus ihrer langen musikalischen Schaffenszeit gibt es diverse Demo-Aufnahmen, mit ihrer EP Frag Nicht Nach und dem Album Ernte Dank Fest zeigt das Sextett, dass es sich nicht in eine musikalische Schublade packen lässt. Irgendwie eine Mischung aus den poppigen Klängen von Couchpop und dem rotzigen Punk von 4 Meter Hustensaft beschreiben Hanf Im Glück ihre Musik auf ihrer Facebook-Seite selbst als “Fun-Punk-Folk-Funk-Pop-Rock”, und der treibt noch einmal ordentlich vorwärts. Sänger Max erzählt mir nach der Show noch, dass Auftritte von Hanf Im Glück ziemlich rar gesät sind und man nur 3- bis 4-mal pro Jahr live spielen würde. Da kann ich wirklich froh sein, die Einladung von Jonas (4 Meter Hustensaft) angenommen zu haben, heute dabei zu sein. Denn auch Hanf Im Glück, die hauptsächlich Songs vom Album Ernte Dank Fest auf der Setliste haben, können nicht nur mich begeistern und sorgen für tanzende Fans vor dem Zelt.

Nachdem die letzten Töne im Zelt verklungen sind, ist für die Bands und das Orgateam erst einmal Abbauen angesagt. Aber für einen netten Plausch ist natürlich immer Zeit, und so stehen oder sitzen die Grüppchen noch längere Zeit beisammen, und in der mittlerweile hereingebrochenen Dunkelheit kann man von überall her Gesprächsfetzen hören. So endet also dieses tolle Event genau so entspannt, wie es begonnen hat. Ich denke mal, das Orgateam ist noch am Zählen und rechnen. Wenn das Ergebnis verkündet wird, werde ich es gern noch nachreichen.

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